Franz Morak gibt österreichische Literaturpreise bekannt
Frankfurt (bpd) - Er habe uns gelehrt, dass "Schreiben und Literatur der Suche nach Identität
dienen und einen Akt der Selbstbefragung und Selbstvergewisserung sein kann". Die Bücher des 1923 in
Madrid geborenen Autors seien "vielschichtige Konfessionen aus den Zeiten des Exils, des Widerstands- und
der Vernichtungslager, aus der Epoche des Nazismus und des sowjetischen Totalitarismus. Sie gehören zu den
Meisterwerken der Erzählkunst des zwanzigsten Jahrhunderts", betonte der Staatssekretär in Frankfurt.
Der alle zwei Jahre zu vergebende Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik ist mit 7.300 Euro
dotiert und geht heuer an den "Mister Osteuropa" Paul Lendvai, wie Morak bekannt gab. "Lendvai ist
eine journalistische Instanz, dessen Artikel, Kolumnen, Kommentare und Essays sich durch ihre analytische Schärfe,
ihr untrügliches Urteil und ihren unprätentiösen und klaren Still auszeichnen", würdigte
der Staatssekretär den heurigen Preisträger. Wer Lendvai lese habe stets "ein lebendiges Stück
Mentalitätsgeschichte unserer nahen und fernen Nachbarn vor sich", so Morak. "Mit seiner journalistischen
und publizistischen Arbeit trage Lendvai nun fast schon ein halbes Jahrhundert lang zum 'Prozess der europäischen
Verständigung' bei", unterstrich der Staatssekretär.
Den Würdigungspreis für Literatur 2006, der mit 11.000 Euro dotiert ist, erhält heuer Christoph
Wilhelm Aigner, der "als Meister der kleinen Form und des verdichteten Ausdrucks gilt", so Morak. Sein
erster umfangreicher Roman ist kürzlich mit dem Titel "Die schönen bitteren Wochen des Johann Nepomuk"
erschienen. Der mit 7.300 Euro dotierte Förderungspreis für Literatur ging heuer an zwei Personen, die
für ihr bisheriges literarisches Schaffen diesen Preis erhalten: Eugenie Kain und Thomas Glavinic. Eugenie
Kain verleit in ihren "nüchternen Geschichten über die Sehnsucht nach einen geglückten Leben
Menschen am Rand unserer Gesellschaft eine prägnante Stimme", so Morak. Thomas Glavinic, der seit 1998
bereits fünf Romane vorgelegt hat, "ist mit seinem letzen Buch "Die Arbeit der Nacht" dort
angelangt, wo er längst hingehört, nämlich in die erste Reihe der deutschsprachigen Romanciers",
betonte Morak.
Abschließend gab Staatssekretär Morak den Förderungs- und Würdigungspreis für Kinder-
und Jugendliteratur 2006 bekannt. An Erwin Moser, den "Klassiker der Kinderliteratur" geht der Würdigungspreis
des Jahres 2006, der mit 11.000 Euro dotiert ist. Er ist vielen jungen Leserinnen und Lesern ein "Lehrmeister
der Menschenfreundlichkeit" geworden. Künstlerisch sei er eine jener "raren Doppelbegabungen, die
sowohl als Zeichner wie auch als Erzähler einen unverwechselbaren Kosmos an Figuren erfunden und entwickelt
haben". Rachel van Kooij erhält den mit 7.300 Euro dotierten Förderungspreis des Jahres 2006. "Sie
gehört mit Sicherheit zu den wichtigsten österreichischen Kinder- und Jugendbuchautoren der mittleren
Generation", so der Staatssekretär abschließend. |