Staatspreis für Europäische Literatur an Jorge Semprún  

erstellt am
06. 10. 06

Franz Morak gibt österreichische Literaturpreise bekannt
Frankfurt (bpd) - Er habe uns gelehrt, dass "Schreiben und Literatur der Suche nach Identität dienen und einen Akt der Selbstbefragung und Selbstvergewisserung sein kann". Die Bücher des 1923 in Madrid geborenen Autors seien "vielschichtige Konfessionen aus den Zeiten des Exils, des Widerstands- und der Vernichtungslager, aus der Epoche des Nazismus und des sowjetischen Totalitarismus. Sie gehören zu den Meisterwerken der Erzählkunst des zwanzigsten Jahrhunderts", betonte der Staatssekretär in Frankfurt.

Der alle zwei Jahre zu vergebende Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik ist mit 7.300 Euro dotiert und geht heuer an den "Mister Osteuropa" Paul Lendvai, wie Morak bekannt gab. "Lendvai ist eine journalistische Instanz, dessen Artikel, Kolumnen, Kommentare und Essays sich durch ihre analytische Schärfe, ihr untrügliches Urteil und ihren unprätentiösen und klaren Still auszeichnen", würdigte der Staatssekretär den heurigen Preisträger. Wer Lendvai lese habe stets "ein lebendiges Stück Mentalitätsgeschichte unserer nahen und fernen Nachbarn vor sich", so Morak. "Mit seiner journalistischen und publizistischen Arbeit trage Lendvai nun fast schon ein halbes Jahrhundert lang zum 'Prozess der europäischen Verständigung' bei", unterstrich der Staatssekretär.

Den Würdigungspreis für Literatur 2006, der mit 11.000 Euro dotiert ist, erhält heuer Christoph Wilhelm Aigner, der "als Meister der kleinen Form und des verdichteten Ausdrucks gilt", so Morak. Sein erster umfangreicher Roman ist kürzlich mit dem Titel "Die schönen bitteren Wochen des Johann Nepomuk" erschienen. Der mit 7.300 Euro dotierte Förderungspreis für Literatur ging heuer an zwei Personen, die für ihr bisheriges literarisches Schaffen diesen Preis erhalten: Eugenie Kain und Thomas Glavinic. Eugenie Kain verleit in ihren "nüchternen Geschichten über die Sehnsucht nach einen geglückten Leben Menschen am Rand unserer Gesellschaft eine prägnante Stimme", so Morak. Thomas Glavinic, der seit 1998 bereits fünf Romane vorgelegt hat, "ist mit seinem letzen Buch "Die Arbeit der Nacht" dort angelangt, wo er längst hingehört, nämlich in die erste Reihe der deutschsprachigen Romanciers", betonte Morak.

Abschließend gab Staatssekretär Morak den Förderungs- und Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur 2006 bekannt. An Erwin Moser, den "Klassiker der Kinderliteratur" geht der Würdigungspreis des Jahres 2006, der mit 11.000 Euro dotiert ist. Er ist vielen jungen Leserinnen und Lesern ein "Lehrmeister der Menschenfreundlichkeit" geworden. Künstlerisch sei er eine jener "raren Doppelbegabungen, die sowohl als Zeichner wie auch als Erzähler einen unverwechselbaren Kosmos an Figuren erfunden und entwickelt haben". Rachel van Kooij erhält den mit 7.300 Euro dotierten Förderungspreis des Jahres 2006. "Sie gehört mit Sicherheit zu den wichtigsten österreichischen Kinder- und Jugendbuchautoren der mittleren Generation", so der Staatssekretär abschließend.
 
zurück