Wien (bmlfuw) - Täglich verschwinden 150 Arten für immer. Auch
direkt von unserer Haustür – oft weil sie einfach keine Platz zum Überleben haben. Das Lebensministerium
startet deshalb gemeinsam mit dem Naturschutzbund Österreich und den Österreichischen Bundesforsten eine
große Artenschutzkampagne, die in den nächsten fünf Jahren der Öffentlichkeit den Wert der
Lebensvielfalt zeigen und so aktiv zu ihrer Erhaltung beitragen soll. Zielgruppe sind dabei Einzelpersonen, genauso
wie Behörden, PolitikerInnen, Unternehmer und Organisationen. Dies teilte das Lebensministerium anlässlich
des Starts der Kampagne überLEBEN mit, die am 04.10. im Rahmen einer Pressekonferenz im Naturhistorischen
Museum präsentiert wurde.
Weltweit sind fast 16.000 Tier und Pflanzenarten stark gefährdet, beinahe die Hälfte aller Schmetterlings-
und mehr als 30 Prozent der Vogelarten in Europa sind bedroht. Die Europäische Union hat mehr als die Hälfte
ihrer Feuchtgebiete eingebüßt und nur ganz wenige unberührte Wälder existieren noch. Auch
der Klimawandel ist oft für das Aussterben von bedrohten Arten verantwortlich. Die neue Artenschutzkampagne
soll diesen Entwicklungen entgegensteuern. Nur eine große biologische Diversität ist der Gradmesser
für eine gesunde Umwelt und eine intakte Natur.
Ob in Form von Arten-Steckbriefen, der „Art“ des Bundeslandes, angewandten Schutzprojekten, von Vorzeigeprojekten,
ob im Rahmen von Information und Beratung oder bei Monitoring und Naturbeobachtung: Arten stehen im Mittelpunkt
der Kampagne überLEBEN, die als Devise „Österreichs Artenvielfalt erleben – erheben –erhalten“ gewählt
hat. Im Zentrum der Kampagne stehen 111 gefährdete Tier- und Pflanzenarten stellvertretend für alle anderen.
Österreich ist auch aufgrund internationaler Vereinbarungen und Richtlinien verpflichtet, die Vielfalt der
Arten und Lebensräume zu erhalten. „Stopp dem Artenverlust“ haben sich 2002 alle Umweltminister Europas gemeinsam
vorgenommen. Dafür arbeitet unter dem Motto „Countdown 2010“ auch die Weltnaturschutzorganisation IUCN gemeinsam
mit staatlichen und nicht staatlichen Stellen. Zur Erfüllung der Biodiversitätskonvention (CBD) hat Österreich
eine eigene Biodiversitäts-Strategie erarbeitet. „überLEBEN“ ist ein Beitrag zur Umsetzung der Strategie
und soll als breite Informationskampagne auch zum Aktivwerden anregen. Deshalb übernimmt das Lebensministerium
80 Prozent der anfallenden Kosten, die rund 100.000 Euro betragen.
Obwohl in Österreich die Bundesländer für den Naturschutz zuständig sind, engagiert sich das
Lebensministerium immer wieder bei besonders bedeutsamen Projekten. Viele Projekte konnten bereits erfolgreich
umgesetzt werden, im Bereich des Wasserbaus sind es unter anderem die mit EU-Geldern kofinanzierten LIFE Naturschutzprojekte,
die konkrete Artenschutzanliegen voranbringen. |