Bevorstehender EU-Beitritt steigert Interesse der Wirtschaft an Bulgarien  

erstellt am
04. 10. 06

Österreich ist bereits der größte Auslandsinvestor in Bulgarien – Exporte boomen, Zuwachs um 22,6% in den ersten sieben Monaten 2006
Wien (awo/pwk) - Der bevorstehende EU-Beitritt Bulgariens am 1. Jänner 2007 hat das ohnehin schon große Interesse österreichischer Unternehmen am bulgarischen Markt noch verstärkt. Das zeigte sich am regen Besuch eines Kooperationstreffens der Außenwirtschaft Österreich (AWO) zwischen österreichischen und bulgarischen Firmen in der WKÖ. Über 50 heimische Unternehmen nahmen die Chance wahr, mit den anwesenden 33 bulgarischen Firmenvertretern erste Geschäftskontakte zu schließen. Das Kooperationstreffen war eine gemeinsame Veranstaltung der AWO mit dem WIFI-IKT (Internationaler Know-How-Transfer).

„Bulgarien ist für die österreichische Wirtschaft ein äußerst interessanter Partner“, betont Michael Angerer, seit September neuer österreichischer Handelsdelegierter in Sofia. Die wirtschaftliche Verflechtung hat in den letzten Jahren weiter stark zugenommen. Angerer: „Unsere Exporte nach Bulgarien stiegen 2005 um 14,7% auf 450 Millionen Euro an und heuer läuft es sogar noch besser. In den ersten sieben Monaten machte der Zuwachs 22,6% aus.“ Traditioneller Schwerpunkt der österreichischen Ausfuhren ist der Maschinensektor. Weiters sind etwa Lieferungen von Eisen/Stahl, Papier/Pappe bzw. pharmazeutischen Erzeugnissen umfangreich vertreten. Gleichzeitig ist das Interesse österreichischer Firmen auch an einem Engagement im Land enorm groß. Angerer: „Die österreichische Wirtschaft liegt unter den ausländischen Direktinvestoren in Bulgarien mittlerweile an 1. Stelle.“ Insgesamt wurden seit 1992 von österreichischer Seite über 2,5 Mrd. US-Dollar (Stand: Ende 2005) in Bulgarien investiert. Die österreichische Investitionstätigkeit in Bulgarien hat Schwerpunkte sowohl im Bereich der Produktion als auch des Handels und der Dienstleistung. Im Sektor Handel sind besonders Lebensmittel-, Treibstoff- und Energiedistribution Hauptbetätigungsfelder österreichischer Unternehmen. Eine wichtige Rolle für das umfangreiche Engagement österreichischer Unternehmen in Bulgarien liegt sicher in der traditionell starken Ausrichtung der österreichischen Wirtschaft nach Südosteuropa.

Die Wirtschaft Bulgariens ist gegenwärtig von hoher Dynamik geprägt: Mit einem prognostizierten BIP–Wachstum für 2006 von 5,5%, hohen Zuwächsen der Industrieproduktion und einer regen Bautätigkeit befindet sich das Land in einem Aufholprozess. Dieser ist dringend notwendig – das BIP pro Kopf auf Basis Kaufkraftparität lag 2005 bei nur 32% des EU–Durchschnitts. „Das soeben von der EU–Kommission erteilte grüne Licht für den Beitritt Bulgariens zur Union per 1.1.2007 wird die Wachstumsdynamik Bulgariens weiter beschleunigen“, ist Angerer überzeugt, „denn mit dem EU-Beitritt kommt Bulgarien nämlich in den Genuss von signifikanten EU-Zuschüssen. Die aus dem EU-Budget für die Budgetperiode 2007 bis 2013 aus diversen Fonds zur Verfügung stehenden Mittel belaufen sich auf insgesamt über 6 Mrd. Euro.“ Der EU-Beitritt lenkt weiters das Interesse ausländischer Investoren zunehmend auf Bulgarien, was auch wesentlich zu einer Verbesserung der Beschäftigung und des Lebensstandards beitragen wird.

Die Österreichische Außenhandelsstelle in Sofia steht österreichischen Firmen, die in den bulgarischen Markt eintreten oder ihre bestehenden Aktivitäten ausbauen möchten, jederzeit gern unterstützend zur Verfügung. Für Unternehmen mit Angeboten am Infrastruktursektor (Verkehrswesen, Umwelt, Energieeinsparung) organisiert die AHSt. Sofia neben der laufenden Beratung gezielte Veranstaltungen: So findet vom 29. November bis 1. Dezember der Austria Showcase Umwelttechnik und Energieeinsparung in Sofia statt – eine Teilnahme an dieser Veranstaltung bietet österreichischen Unternehmern die Möglichkeit sich konkret über Geschäftschancen zu informieren und Kontakte zu bulgarischen Entscheidungsträgern und Geschäftspartnern zu knüpfen.
 
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