Auftrag an heutige Generation zur Weiterarbeit am europäischen Friedensprojekt" – Außenministerin
zur Eröffnung von Erich Lessings Ausstellung "Budapest 1956. Die Ungarische Revolution "
Wien (bmaa) - "Der ungarische Freiheitskampf war eine von den Weichenstellungen, von denen aus
vieles zugänglicher und verständlicher wird in der jüngeren Geschichte unseres Kontinents. Der mutige
Kampf der Ungarinnen und Ungarn für Freiheit, Demokratie und gegen Unterdrückung und Fremdbestimmung
war aus heutiger Sicht ein wichtiger Schritt in Richtung Wiedervereinigung Europas in Freiheit", sagte Außenministerin
Ursula Plassnik anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Budapest 1956. Die Ungarische Revolution"
im Leopold Museum. Anlässlich des 50. Jahrestags des Ungarnaufstands von 1956 zeigt das Leopold Museum eine
Ausstellung mit rund 100 Arbeiten des Fotografen Erich Lessing.
Die Ereignisse vom Herbst 1956 hätten entscheidende Auswirkungen auf die österreichische Identität
gehabt, so die Außenministerin weiter: "Unser Land, dem viele trotz des Staatsvertrages und seiner Neutralität
eine düstere Zukunft vorausgesagt hatten, hat sich damals menschlich und politisch bewährt. Die junge
Neutralität bestand ihre erste Prüfung. Das eben erst aufgestellte Bundesheer meisterte seinen ersten
Grenzeinsatz. Wer bis dahin die junge österreichische Neutralität als Anleitung zum Wegschauen missverstanden
hatte, wurde eines Besseren belehrt". Die Außenministerin dankte allen denjenigen, die in dieser Lage
geholfen haben und "mit ihrer gelebten Solidarität einen so elementaren Beitrag zum humanitären
und politischen Selbstverständnis Österreichs geleistet haben".
Erich Lessings Bilder seien verdichtete Zeitzeugnisse, mit denen der Künstler die entscheidenden Augenblicke
des Volksaufstands zwischen Leidenschaft und Trauer, zwischen Macht und Ohnmacht festgehalten hat. Die universelle
Sprache seiner Bilder verweise auf den Auftrag "dieser Tage des Schmerzes und der Bewährung" für
die heutige Generation, die das Privileg hat, frei in diesem Europa am Weg zur Wiedervereinigung leben zu dürfen:
die konsequente Weiterarbeit am europäischen Friedensprojekt und an der Wiedervereinigung des europäischen
Kontinents.
Die Außenministerin verwies auf die spezifische nachbarschaftliche Erfahrung zwischen Österreich und
Ungarn, die es ihnen heute ermögliche so eng zusammen zu arbeiten, wie sich das 1956 und den Jahrzehnten danach
niemand hätte träumen lassen. "Was mich dabei besonders beeindruckt, ist der Umstand, dass diese
Zusammenarbeit in beiden Ländern quer durch alle staatlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen
Strukturen verläuft und dass sie - unabhängig von der jeweiligen innenpolitischen Situation - durch beeindruckende
Kontinuität gekennzeichnet ist", betonte die Außenministerin abschließend. |