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Österreich hat gewählt |
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erstellt am
10. 10. 06
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Blecha:
"Menschliche und leistbare Pflege ist Grundrecht in solidarischer Gesellschaft"
Präsentation eines umfassenden Betreuungs- und Pflegepakets im Vorfeld der Pflege-Enquete
Wien (sk) - "Menschliche und leistbare Pflege ist ein Grundrecht in der solidarischen Gesellschaft",
betonte der Präsident des Pensionistenverbandes Österreich (PVÖ), Karl Blecha, am 09.10. im Rahmen
einer gemeinsam mit Seniorenbundspräsident Andreas Khol abgehaltenen Pressekonferenz zum Thema "Pflege
und Betreuung", die im Vorfeld der morgigen Pflege-Enquete stattfand. Schon lange vor dem jüngsten "Medienwirbel"
habe sich der PVÖ des brennenden Themas Pflege und Betreuung angenommen - gemeinsam und im Konsens mit dem
Österreichischen Seniorenrat lege man nun ein umfassendes Betreuungs- und Pflegepaket vor, das rasch umzusetzen
sei und in die Regierungsverhandlungen einfließen soll, sagte Blecha. Wichtigste Forderungen der beiden großen
SeniorInnenorganisationen sind u.a.: Valorisierung des Pflegegelds und Unterstützung für pflegende Angehörige
durch Beratung und sozialrechtliche Absicherung.
Der Pflegemisere sei nur durch ein ganzes Bündel an Maßnahmen beizukommen, so Blecha. Von zentraler
Bedeutung als "ausschlaggebendes Plus" sei das von den beiden Seniorenorganisationen im Konsens vorgelegte
Pflege- und Betreuungspaket. So gelte es folgende Forderungen rasch umzusetzen:
- Valorisierung des Pflegegelds in Höhe der Pensionsanpassung nach dem Pensionisten-Preisindex - verbunden
mit einer Zweckwidmung des Pflegegelds
- Ausbau flächendeckender mobiler Hilfsdienste
- Ausbau der Tagesbetreuung nach dem Grundsatz "Soviel ambulant wie möglich, soviel stationär
wie nötig"
- Teilstationäre Betreuungseinrichtungen und Ausbau der Nacht- und Wochenend-Pflege
- Ausbau des betreuten Wohnens
- Sofortige Ausbildungsmaßnahmen für betreuende Angehörige und Rechtsanspruch auf Pflegekarenz
für betreuende Personen
- Umwandlung von Akut- in Pflegebetten
- Anpassung der Lebensumstände der Betreuten in stationärer Pflege an normale Alltagsbedingungen
- Sozialversicherungsrechtliche Maßnahmen zur Absicherung der Tagesbetreuung
- Flächendeckende Forschungs- und Lehreinrichtungen zu Pflege und Betreuung an Universitäten und Fachhochschulen
- Modelle für mobile Betreuung und Haushilfe auf Ortsebene
- Beschäftigungsverhältnisse für pflegende Angehörige, die so über ein Arbeitsverhältnis
in Hilfsorganisationen verfügen und
- Entwicklung eines selbstständigen Berufsbildes für ganztägige AltenbetreuerInnen.
Für ihn sei klar gewesen, dass in einer "emotionalisierten Debatte im Wahlkampf" eine Lösungen
schwierig sei, daher habe man beschlossen, die dringend notwendige große Pflege-Enquete erst nach der Wahlauseinandersetzung
abzuhalten, so Blecha. Das von der SPÖ eingeführte Pflegegeld sei eine "Pioniertat" gewesen,
allerdings sei zu kritisieren, dass es nur einmal erhöht wurde. So stehe man heute vor dem "enormen Problem,
dass die Pensionen und das Pflegegeld nicht ausreichen, um die Kosten für Pflege und Betreuung abzudecken".
Traurige Folge: Immer mehr Menschen müssen ihr Vermögen auflösen, um sich Pflege und Betreuung leisten
zu können", so Blecha, der festhielt: "Das darf in einem Sozialstaat nicht passieren".
Bezüglich des Problems der illegalen Pflege müsse der Grundsatz "Legalisieren statt Kriminalisieren"
gelten, hob Blecha hervor. Die illegale Pflege sei ein "Teilaspekt des Gesamtproblems", so Blecha mit
Hinweis darauf, dass rund ein Zwanzigstel der Betreuten illegal gepflegt und betreut würden. Ingesamt müsse
im Problembereich illegale Pflege ein "gesamtgesellschaftlicher Konsens" gefunden werden, bekräftige
Blecha.
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Khol: Rasche Lösungen bei Pflege und Betreuung erforderlich
Namhafte Experten referieren bei morgiger Enquete des Seniorenrates
Wien (seniorenbund) - "Rasche Lösungen im Bereich Pflege und Betreuung sind erforderlich",
so der amtsführende Präsident des Österreichischen Seniorenrates, NR-Präs. Andreas Khol in
einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Seniorenratspräsident Karl Blecha.
Präsident Khol erinnert daran, dass er als Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes bereits
im Dezember 2005 eine "Denkwerkstatt" in Leben gerufen hat, in der alle seniorenrelevanten Themen behandelt
wurden. Die Ergebnisse wurden im Buch "Die Freiheit hat kein Alter" (Molden-Verlag) bereits veröffentlicht
und haben in das Programm des Seniorenbundes Eingang gefunden, welches die zukünftige Arbeit des Seniorenbundes
bestimmen wird.
Die wichtigsten Punkte sind:
- 24- Stunden Betreuung: Legalisierung statt Kriminalisierung
- Jährliche Valorisierung des Pflegegeldes
- Bildungsoffensive: Pflegeausbildung von der Lehre zum Universitätsabschluss
- Unterstützung pflegender Angehöriger
- Einführung eines Pflege-Beratungsschecks
- Prävention
- Ausbau von Kurzzeitpflege
- Förderung der Einbindung von Freiwilligen in die Betreuungsarbeit.
Der Österreichische Seniorenrat, die überparteiliche Interessenvertretung der Generation 50 +, wird
morgen im Parlament eine Enquete zum Thema "Pflege und Betreuung" mit mehr als 200 Teilnehmern und Referaten
von namhaften Experten abhalten. "Diese gesetzliche Interessenvertretung der älteren Generation versucht
alle für Senioren relevanten rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Fragen sozialpartnerschaftlich zu
lösen", so Präsident Khol und weiters: "Das derzeit wichtigste Thema stellt dabei die Betreuung
und Pflege älterer Menschen dar".
Khol: "Es handelt sich bei der morgigen Enquete um Grundsatzfragen einer umfassenden Betreuung und Pflege
älterer Menschen, die losgelöst von der aktuellen Tagespolitik zu behandeln sind"
Im Anschluß an diese große Fachenquete wird der Österreichische Seniorenrat Arbeitsgruppen
einsetzen und die Ergebnisse der kommenden Bundesregierung übergeben. "Wir Senioren sind nicht nur Teil
des Problems, sondern auch Teil der Lösung", so Khol abschließend.
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Haubner: Pflege geht alle an
Vor allem die Familie braucht Unterstützung
Wien (nso) - Sozialministerin Ursula Haubner betont, dass auch der Österreichische Seniorenrat
im Rahmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung den Wunsch der älteren Menschen, solange wie möglich
in seiner gewohnten Umgebung umsorgt werden zu können, berücksichtigen soll. "Es geht nicht um Einzelmaßnahmen,
sondern um ein ganzes Paket von Bewährtem und Neuem, das aufeinander abgestimmt sein muss, damit die Pflegeinstitution
Nr. 1, die Familie, auch weiterhin ihre Pflegeleistungen erbringen kann", ist die Sozialministerin überzeugt.
Als finanzielle Grundleistung ist das Pflegegeld jährlich anzupassen, hier kann sich Ursula Haubner, wie es
auch der Seniorenrat vorschlägt, eine Orientierung an der Pensionsanpassung durchaus vorstellen, "weil
damit die Werterhaltung gesichert ist". Allerdings müsse es zusätzlich eine gezielte Unterstützung
für die pflegenden Angehörigen geben, hier haben sich die begünstigte Pensionsversicherung und das
Pilotprojekt Pflegescheck bereits bewährt. Ebenso müsse die Angehörigenberatung und der Erholungsurlaub
für pflegende Angehörige - beides derzeit Pilotprojekte des BMSG in Zusammenarbeit mit NGO}s - einbezogen
werden.
"Die intensive Beanspruchung des Pflegetelefons, der Pflegeanwaltschaft, des Pflegeombudsmannes Dr. Werner
Vogt und der Plattform für pflegende Angehörige zeigt, dass wir in der Hilfestellung für die Pflege
daheim auf dem richtigen Weg sind", verweist Ursula Haubner auf die bewährten und neuen Einrichtungen
des Bundesministeriums für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz.Gerade im Dienstleistungsbereich
sei auf die bedarfsgerechte Vielfalt zu achten, denn die Pflege daheim brauche neben der professionellen Pflegeleistung
auch Betreuungsleistungen, die vor allem in der Alltagsbewältigung entlasten. "In einem neuen Berufsbild
einer `Betreuungsassistenz} sehe ich hier den größten Handlungsbedarf, allerdings muss dieser Beruf
auch selbstständig ausgeübt werden können, sonst haben wir nach wie vor arbeitslose Pflegedienstleister/innen
trotz immenser Nachfrage", so Ursula Haubner.
"Im Sinne gemeinsamer Verantwortung müssen wir für ein System sorgen, dass sich an der Würde
und Selbstbestimmung der zu Pflegenden orientiert und dem Wunsch der 80% orientiert, die die solange wie möglich
in den eigenen vier Wänden oder in kleinen Einheiten betreut und gepflegt werden wollen", so Haubner
abschließend. |
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Tiefenbacher: Freiheitlicher Seniorenring wertet Haubners Haltung als "beschämend"
Wien (fpd) - Der Durchschnittswert des Pensionistenpreisindex betrug im vergangenen Jahr laut "Statistik
Austria" satte 2,5% und im Mai des laufenden Jahres immerhin noch immer 2,0%, eine Pensionsindexanpassung
von 1,6% stellt somit eine Verhöhnung der Senioren in diesem Land dar, das von ÖVP-Politikern so gerne
als eines der reichsten Länder der Welt postituliert wird", sagte heute der neue Obmann des Österreichischen
Seniorenringes, Dr. Edwin Tiefenbacher.
Auch Generalsekretär Werner Neubauer bläst in dasselbe Horn: " Haubner lässt die Senioren wieder
einmal im Regen stehen. Es wird Zeit für eine politische Wende. Wir alle haben Haubner großes Vertrauen
entgegen gebracht, leider hat sie uns in vielen Belangen enttäuscht", sagte Neubauer.
"Die Anerkennung des Pensionistenpreisindex für die Pensionisten und Rentner ist für den ÖSR
als Minimalforderung zu sehen", meinte Tiefenbacher. "Wir werden auch darauf drängen, das derzeitige
Pensionssystem einer grundsätzlichen Änderung zu unterziehen, weil das dieses System enorme Ungerechtigkeiten
aufweist," schloss Tiefenbacher. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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