EU Schotterrasenprojekt will fünf Ziele auf einen Streich erreichen
Wien (boku) - Stellen Sie sich vor, Sie parken wie gewohnt ihr Auto, aber nicht auf Asphalt, sondern
auf Schotterrasen; Schotterrasen, der aus Baustoffrecyclingmaterialien besteht, also zerbrochenem Ziegel und Beton,
und auf dem verschiedene Gräser und Kräuter wachsen, manche blühen vielleicht gerade. Man stellt
sich natürlich sofort die Frage, geht das? Ein Konsortium von 12 Partnern aus 3 EU-Ländern sagt, ja
natürlich!
In einem von der EU ko-finanzierten Forschungsprojekt unter der Leitung des Instituts für Ingenieurbiologie
und Landschaftsbau an der Universität für Bodenkultur Wien soll eine begrünte Oberflächenbefestigung
für Parkplätze bestehend aus gebrochenem Hochbauabrissmaterial entwickelt werden, kurzum Schotterrasen.
Die neue Parkplatzbefestigung soll gleich fünf Ziele erreichen:
- Die 4 beteiligten Baustoff-Recycling-Firmen suchen eine Anwendungsmöglichkeit für bislang unverkäufliche
Materialien aus dem Hochbauabriss. Alleine im vergangenen Jahr fielen rund 4 Millionen Tonnen Baurestmassen in
Wien an - Tendenz steigend.
- Schotterrasen ermöglicht die Versickerung von Regen. Die zum Teil schon überstrapazierten oder sogar
übergehenden Kanäle sollen entlastet und das Grundwasser erneuert werden.
- Schotterrasen ist ein Lebensraum im Gegensatz zu toten Asphalt- und Betonwüsten. Eine Vielzahl an Pflanzen,
Insekten und Bodenorganismen, die auch für den Schadstoffabbau von größter Bedeutung sind, sollen
hier ihr zu Hause finden.
- Der Bau von Schotterrasen ist denkbar einfach, weil einschichtig, das Material kostengünstig. Schotterrasen
soll vor allem auch eine ökonomische Alternative zur üblichen Bodenversiegelung mittels Asphalt für
Bauherrn und Baufirmen sein.
- Der grüne und blühende Schotterrasen soll das Stadtbild bereichern und die hohen Temperaturen durch
Verdunstung abmildern. Das führt zu höherem Wohlbefinden und besserer Gesundheit.
Am 29. September traf sich das Konsortium in Wien für den offiziellen Startschuss des EU-Projektes Green
Concrete. Von nun an wird mit Hochdruck an der Realisierung gearbeitet. Für die umfangreichen Testreihen wurden
eigens fünf WissenschafterInnen an den 3 Forschungseinrichtungen eingestellt. Bis Ende August bleibt den ForscherInnen
nun Zeit, um die hoch gesteckten Ziele zu erreichen.
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