Wien (statistik austria) - Wer in Österreich einen Doktorgrad als Zweitabschluss anstrebt, muss damit
rechnen, ein Vierteljahrhundert im Bildungswesen zu verbringen. Wie Statistik Austria in ihrer aktuellen Ausgabe
der Statistischen Nachrichten berichtet, sind die frisch promovierten DoktorandInnen im Mittel 31 Jahre alt (Median).
Am jüngsten sind die Rechtswissenschaftler, fast die Hälfte von ihnen hat ihren Doktortitel (als Zweitabschluss
nach dem Magistertitel) schon mit 28 Jahren in der Tasche. Einer relativ späten Berufung für die Promotion
unterliegen die Theologen. Die Hälfte der promovierten Theologen ist beim Erlangen der Doktorwürde über
38 Jahre alt, ein Siebtel von ihnen gar über 50 Jahre.
Obgleich die Promotion in den letzten Jahren einer stetig steigenden Nachfrage unterlag (Studienjahr 2003/04: 2.438
Doktoratsabsolventen an Wissenschaftlichen Universitäten), bleibt die Bildungselite jedoch weiterhin unter
sich. Der Anteil der Bevölkerung mit einem Doktortitel als Zweitabschluss an der österreichischen Wohnbevölkerung
ist auch 2005 mit weniger als 1% verschwindend klein. Darüber hinaus wird die Bildungselite immer noch von
Männern dominiert. Im Studienjahr 2003/04 sind Frauen trotz eines enormen Aufholprozesses in den letzten Jahren
mit einem Anteil von 40% unter promovierten Doktoranden weiterhin unterrepräsentiert. Die Bildungsbenachteiligung
von Frauen auf der letzten Etappe zum Doktortitel wird besonders deutlich, wenn man berücksichtigt, dass Frauen
heute häufiger als Männer sowohl eine Allgemeinbildende höhere Schule als auch eine Universität
besuchen.
Nach dem Abschluss eines Diplomstudiums entscheiden sich etwa ein Sechstel der AbsolventInnen für ein weiterführendes
Doktoratsstudium (siehe Grafik). Besonders attraktiv ist ein Doktortitel bei den Veterinärmedizinern. Fast
40% der DiplomabsolventInnen in dieser Studienrichtung erwerben auch einen Doktortitel. Dahingegen nehmen nur ein
Zehntel der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler ein Promotionsstudium auf. Absolut gesehen fallen 40% aller
Promotionen in den Geistes- und Naturwissenschaften an. Die Promotionsquote in dieser Fachrichtung liegt mit etwa
20% über dem Durchschnitt. |