Mehr als ein Drittel der Lebenszeit bis zum Doktortitel  

erstellt am
23. 10. 06

Wien (statistik austria) - Wer in Österreich einen Doktorgrad als Zweitabschluss anstrebt, muss damit rechnen, ein Vierteljahrhundert im Bildungswesen zu verbringen. Wie Statistik Austria in ihrer aktuellen Ausgabe der Statistischen Nachrichten berichtet, sind die frisch promovierten DoktorandInnen im Mittel 31 Jahre alt (Median). Am jüngsten sind die Rechtswissenschaftler, fast die Hälfte von ihnen hat ihren Doktortitel (als Zweitabschluss nach dem Magistertitel) schon mit 28 Jahren in der Tasche. Einer relativ späten Berufung für die Promotion unterliegen die Theologen. Die Hälfte der promovierten Theologen ist beim Erlangen der Doktorwürde über 38 Jahre alt, ein Siebtel von ihnen gar über 50 Jahre.

Obgleich die Promotion in den letzten Jahren einer stetig steigenden Nachfrage unterlag (Studienjahr 2003/04: 2.438 Doktoratsabsolventen an Wissenschaftlichen Universitäten), bleibt die Bildungselite jedoch weiterhin unter sich. Der Anteil der Bevölkerung mit einem Doktortitel als Zweitabschluss an der österreichischen Wohnbevölkerung ist auch 2005 mit weniger als 1% verschwindend klein. Darüber hinaus wird die Bildungselite immer noch von Männern dominiert. Im Studienjahr 2003/04 sind Frauen trotz eines enormen Aufholprozesses in den letzten Jahren mit einem Anteil von 40% unter promovierten Doktoranden weiterhin unterrepräsentiert. Die Bildungsbenachteiligung von Frauen auf der letzten Etappe zum Doktortitel wird besonders deutlich, wenn man berücksichtigt, dass Frauen heute häufiger als Männer sowohl eine Allgemeinbildende höhere Schule als auch eine Universität besuchen.

Nach dem Abschluss eines Diplomstudiums entscheiden sich etwa ein Sechstel der AbsolventInnen für ein weiterführendes Doktoratsstudium (siehe Grafik). Besonders attraktiv ist ein Doktortitel bei den Veterinärmedizinern. Fast 40% der DiplomabsolventInnen in dieser Studienrichtung erwerben auch einen Doktortitel. Dahingegen nehmen nur ein Zehntel der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler ein Promotionsstudium auf. Absolut gesehen fallen 40% aller Promotionen in den Geistes- und Naturwissenschaften an. Die Promotionsquote in dieser Fachrichtung liegt mit etwa 20% über dem Durchschnitt.
 
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