Wien (öj/mg) - Der 20.10. war der Tag des 60sten Geburtstages von Elfriede Jelinek. Aus diesem Anlass
widmete ihr die Viennale unter dem Titel "It´s a gift!" einen Spieltag im Urania Kino und bat sie,
das Programm für diesen Tag zu bestimmen. Unter den ausgewählten Filmen war "Liebe ist kälter
als der Tod" (R.W. Fassbinder, BRD, 1969), Fassbinders erster Spielfilm, der in schwarz- weiß Kontrasten
zeigt, wie schwer es zu bestimmen ist, wem man als Ganove trauen kann und wem nicht. Die Rolle des Ganoven und
Zuhälters spielte der Regisseur selbst. Ebenfalls von Elfriede Jelinek für die Viennale ausgewählt
war das "Bildnis einer Trinkerin" (U. Ottinger, BRD, 1979), im Sinne des lateinamerikanischen Realismo
Mágico mit vielen Bildern, wenig Dialog und den absurdesten Vorkommnissen mitten in Berlin. Eigentlich ist
es ein Bildnis zweier Trinkerinnen; die eine reich, die andere obdachlos, beide ihrer Sucht verfallen, jede auf
ihre Art und aus verschiedenen Gründen.
Der Tribut "Sisters Act" brachte zwei Filme, "The Strawberry Blonde" (R.Walsh, USA, 1941) mit
Olivia de Havilland und "Beyond a Reasonable Doubt" (F. Lang, USA, 1956) mit Joan Fontaine. Der erste
ist die Geschichte zweier Ehepaare, deren Lebenswege sich in ganz unerwarteten Momenten immer wieder kreuzen; der
zweite zeigt wiederum, dass nicht jeder zu Tode verurteilte tatsächlich ein Mörder ist und nicht jeder
frei gesprochene Angeklagte tatsächlich unschuldig ist.
In der Viennale- Zentrale diskutierten junge österreichische FilmemacherInnen, Anja Salomonowitz, Andrina
Mracnikar und Patric Chiha, über verschiedene Österreich- Bilder in den neuesten heimischen Filmen.
Von der VIENNALE berichtet täglich Malgorzata Glac für das "Österreich Journal" |