Pröll: Eigenständiger Wirtschaftsraum erhält Chance zusammenzuwachsen
Retz (nlk) - Am Bahnhof Retz (Bezirk Hollabrunn) fiel am 20.10. der offizielle Startschuss für
die Elektrifizierung der Bahnstrecke Retz - Znaim. Diese Elektrifizierung ermöglicht in späterer Folge
die Führung durchgehender hochwertiger Zugsverbindungen auf der 101 Kilometer langen Strecke zwischen Wien
und Znaim und damit eine Reisezeitverkürzung von bis zu 15 Minuten pro Richtung.
Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis Ende 2007 abgeschossen sein; die Gesamtinvestitionssumme beläuft sich
auf etwa 39 Millionen Euro, wobei von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) rund 3,5 Millionen Euro
und von den tschechischen Staatsbahnen (CD) rund 35,5 Millionen Euro aufgebracht werden. Diese Investitionen umfassen
die Erneuerung der Gleiseinrichtungen, Sicherungstechnik, Oberleitung, Brücken- und Kunstbauten sowie Telekommunikation
und Fernmeldeanlagen.
„Mit dieser Feierstunde sind wir an einer wichtigen Wegkreuzung angelangt, die auch eine neue Entwicklung für
das Bundesland Niederösterreich bedeutet“, betonte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll. Die Sehnsucht nach
dem Zusammenwachsen in Europa sei auch mit konkreten Taten in der Umsetzung in der Verkehrspolitik verbunden. Diese
Elektrifizierung habe auch für die wirtschaftliche Entwicklung eine hohe Bedeutung; damit bekomme dieser eigenständige
Wirtschaftsraum die Chance, sich nach vorne zu entwickeln und zusammenzuwachsen. Der heutige Startschuss sei zudem
ein Beweis, dass die eigenständige Landes-Außenpolitik tatsächlich Früchte trage.
Dem heutigen Schritt war unter anderem die Elektrifizierung der Strecke Hollabrunn – Retz im Jahre 1993 sowie die
Erstellung einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2004 vorausgegangen. Die Eisenbahnrechtlichen Bewilligungen für
diese Elektrifizierung durch die ÖBB bzw. die tschechischen Staatsbahnen waren im November bzw. Dezember 2005
erfolgt. Auf österreichischer Seite wurde am 25. September 2006 mit der Elektrifizierung begonnen.
Die Elektrifizierung der Strecke Retz - Znaim wird in zwei Etappen bzw. Bauabschnitten umgesetzt: Bereits mit Fahrplanwechsel
im Dezember 2006 werden die Züge über die Grenze nach Tschechien bis Satov verkehren. Dieser Abschnitt
umfasst knapp 8 Kilometer, wovon 6 Kilometer auf österreichischem und 2 Kilometer auf tschechischem Gebiet
liegen.
Bedingt durch die notwendige Erneuerung der Znaimer Brücke soll dann ein Jahr später der durchgehend
elektrische Betrieb von Satov bis Znaim aufgenommen werden. Diese Strecke ist 11 Kilometer lang. Dank der Investitionen
auf österreichischer und tschechischer Seite können hier künftig durchgehend Doppelstockzüge
mit einer Kapazität von 950 Tonnen/Zug fahren. Mit der Fertigstellung der Arbeiten kann die Streckenhöchstgeschwindigkeit
auf 80 bis 100 Stundenkilometer angehoben werden. |