"Frauenprofil" im Gesundheitsbericht vorgestellt
Bozen (lpa) - Südtirolerinnen leben im Durchschnitt sechs Jahre länger als Südtiroler,
sie sind aber öfter von chronischen Krankheiten betroffen. Und: Der Gesundheitszustand der Frauen in Südtirol
ist abhängig vom individuellen Lebensstil. Dies sind - kurz gefasst - die Ergebnisse einer umfassenden Untersuchung
über die gesundheitliche Situation der Frau in Südtirol. Nachgelesen werden können sie im "Frauenprofil",
einem Anhang zum Landesgesundheitsbericht.
Zunäcsht zu einem Paradox: Trotz höherer Lebenserwartung, trotz größerer Aufmerksamkeit für
Körper und Gesundheit, ist das Risiko für eine Frau, an einer chronischen Krankheit zu leiden, größer
als bei Männern. Während 25,7 Prozent der Frauen mit einer solchen Krankheit zu kämpfen haben, sind
es bei den Männern "nur" 21,1 Prozent. Zum Teil lasse sich dieses Paradox aus sich heraus erklären:
Frauen werden demnach älter als Männer, ältere Menschen weisen aber auch öfter eine chronische
Krankheit auf als junge. Dazu kommt, dass sich der Lebensstil der Frauen rapide ändert, sie oft einer doppelten
Belastung ausgesetzt sind.
Dies erklärten heute Abteilungsdirektor Paolo Spolaore, Ulrich Seitz, stellvertretender Direktor des Landesamts
für Krankenhäuser, Carla Melani, Koordinatorin der epidemiologischen Beobachtungsstelle, Giulia Morosetti,
Direktorin des Landesamts für Hygiene und öffentliche Gesundheit, sowie Eduard Egarter Vigl, Verantwortlicher
des Südtiroler Tumorregisters. Sie haben das "Frauenprofil" vorgestellt, das heuer erstmals dem
Landesgesundheitsbericht beigelegt wird. "Mit diesem Dokument kann der Gefahr entgegengewirkt werden, dass
Bedürfnisse der Frau in der klinischen und pharmakologischen Behandlung unterbewertet werden", so Seitz.
Vorgelegt wurden heute verschiedenste Ergebnisse der Untersuchung. So wurde angeführt, dass Frauen öfter
zu Medikamenten greifen als Männer dies tun. Dies ist einerseits auf die höhere Lebenserwartung, andererseits
aber auch darauf zurückzuführen, dass Medikamente zur Verhütung, zur Überwindung der Folgen
einer Geburt oder der Menopause in diese Statistik fallen.
Im gesamtstaatlichen Vergleich fallen die Frauengesundheits-Daten in Südtirol durchaus positiv aus. Demnach
weisen Frauen in Südtirol eine niedrigere Sterblichkeit (acht auf tausend Frauen, anstatt der gesamtstaatlichen
zehn), höhere Fruchtbarkeitsraten (1,52 Geburten pro Frau statt 1,2) und eine größere Aufmerksamkeit
für gesündere Lebensstile (und damit eine geringere Fettleibigkeits-Rate) auf. Hinter dem staatlichen
Schnitt zurück hinkt man allerdings (noch) in zwei Bereichen: So gibt es mehr Raucherinnen in Südtirol
als im restlichen Staatsgebiet und auch getrunken wird mehr. |