Wollen damit das Vertrauen der Bürger in die Politik stärken
St. Pölten (nlk) - Für Landeshauptmann Erwin Pröll war der vergangene Nationalratswahlkampf
"an Tiefe, Stillosigkeit und Verletzungen kaum mehr zu überbieten". Deshalb soll in Niederösterreich
die außerberufliche Immunität abgeschafft werden. Abgeordnete sollen dann, genauso wie jeder andere
Bürger auch, für Aussagen, Unterstellungen etc. in Medien, Flugblättern, auf Plakaten usw. zur Verantwortung
gezogen werden können. Im Landtag selbst obliegt die Verantwortung weiterhin dem Präsidenten, der, wenn
erforderlich, dem Mandatar einen Ordnungsruf erteilt.
Für den Landeshauptmann ist der Stil, wie er beim letzten Nationalratswahlkampf gepflogen wurde, auch ein
Grund dafür, dass sich mehr immer Wähler von der Politik abwenden, den Wahlurnen fernbleiben und das
Vertrauen in die Politik und in die politischen Verantwortungsträger untergraben wird. Gleichzeitig werde
nach so einem Wahlkampfstil die Zusammenarbeit politischer Parteien immer schwieriger. "Auf der Strecke bleiben
die Republik und die Arbeit für die Menschen", so Pröll.
Die Entscheidung, die außerberufliche Immunität in Niederösterreich abzuschaffen, soll auch von
den anderen Parteien im Landtag mitgetragen werden. Deshalb würden auch Gespräche mit den anderen Landtagsfraktionen
geführt. Gleichzeitig ergeht auch an den Bund die Aufforderung, über derartige Maßnahmen nachzudenken.
Pröll: "Den Rahmen für die Immunität von Abgeordneten gibt der Bund vor, das Land hat die Möglichkeit
der Selbstbeschränkung."
In den letzten 8 Jahren hätte es 11 Verfahren zur Aufhebung der Immunität gegeben, so Pröll weiter.
Davon sei 8 Auslieferungen stattgegeben worden. Dem Landeshauptmann geht es vor allem darum, dass politische Auseinandersetzungen
künftig wieder mehr auf sachlicher Ebene geführt werden. |