40 Prozent der Erholung seit der Rezession kamen vom Außenhandel – China 2006 Exportnation
Nr. 1 – Österreich hält rund 1 Prozent Marktanteil
Wien (ba-ca) - Der Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) ging im September von
3,6 auf 4,0. "Etwas überraschend legte die Auslandsnachfrage im September nochmals zu", sagt BA-CA
Chefvolkswirtin Marianne Kager. Gleichzeitig stieg jedoch die Stimmung im Inland und auch die Verbraucherstimmung
bewegte sich nach oben, so dass der BA-CA Konjunkturindikator fast wieder seinen Höchstwert von 2000 erreichte.
Damit setzt sich auch im zweiten Halbjahr die Erholung der österreichischen Wirtschaft von der Rezession 2001
weiter fort, und das BIP liegt nun nach Meinung der BA-CA Ökonomen seit dem Sommer wieder über dem langfristigen
Trend. Die Wachstumsraten von 3 Prozent und mehr haben in den letzten Monaten dafür gesorgt, dass die Rezessionsdelle
überwunden wurde.
Nach einer Analyse der BA-CA Ökonomen war für die Erholung im wesentlichen die Auslandsnachfrage verantwortlich.
Die Exporte konnten deutlich stärker als andere Nachfragekomponenten wachsen und waren zudem dynamischer als
die Importe. "Insgesamt wuchs die österreichischen Wirtschaft seit der Trendwende im Sommer 2003 um 7,6
Prozent und fast 3 Prozentpunkte davon waren auf die stärkere Dynamik des Exports gegenüber dem Import
zurückzuführen", so Kager weiter. Dies führte auch zu einer ausgeglichenen Handelsbilanz, das
dieses Mal, anders als 2002, auf den starken Export zurückzuführen war. Entsprechend diesem positiven
Bild wächst die Industrie derzeit mit 10 Prozent und die Industriebeschäftigung konnte erstmals seit
2001 wieder zunehmen.
Seit dem Beginn der Erholung 2003 konnte Österreich seine Exporte um über 30 Prozent steigern und blieb
damit nur knapp hinter dem Welthandelsvolumenswachstum. Dementsprechend blieb auch Österreichs Weltmarktanteil
fast konstant, während die EU und die USA deutliche Rückgänge zu Lasten Asiens und vor allem der
ölexportierenden Länder hinnehmen mussten. Laut Analyse der BA-CA ist China 2006 zur größten
Exportnation der Welt aufgestiegen und hat die USA auf den 2. und Deutschland auf den 3. Platz verdrängt.
Österreich nimmt den 26. Rang ein.
"China ist heute die Nr. 1 bei den Exporten und hält über 9 Prozent Marktanteil. Vor 20 Jahren waren
es noch bescheidene 1,6 Prozent und der 11. Platz", hält Stefan Bruckbauer von der BA-CA fest. Die USA
mussten die Nr.1 abgeben, ihr Anteil am Weltexportmarkt sank von 11,3 auf 8,9 Prozent. Deutschland musste zwar
ebenfalls einen Platz abgeben und liegt nun auf Rang 3, allerdings nun mehr knapp hinter den USA. Weitere Sieger
im Weltexportranking der letzten zwanzig Jahre sind Korea, das vom 17. auf den 10. Platz vorrückte, Thailand
(+ 22 Plätze) und Indien (+ 15 Plätze). Allerdings liegt Indien trotz seiner Größe weiterhin
nur auf dem 24. Platz, knapp vor Österreich. Österreich musste in den letzten 20 Jahren sieben Plätze
abgeben, konnte jedoch seinen Weltmarktanteil von 1 Porzent halten. "Anders als viele alte Industrienationen
Europas und die USA hat Österreich in den letzten 20 Jahren keinen Weltmarktanteil abgegeben", so Bruckbauer.
Betrachtet man die Produkte, die für den Exporterfolg Österreichs verantwortlich waren, so ist dies vor
allem der Bereich Maschinen und Fahrzeuge. "Seit 2003 stieg der Export Österreichs um 30 Prozent und
mehr als 1/3 davon oder 11,2 Prozentpunkte sind nach unserer Analyse auf Maschinen und KFZ zurückzuführen",
so Bruckbauer.
Die starken Erfolge im Außenhandel bedeuten jedoch gleichzeitig auch, dass Österreich von der internationalen
Konjunktur stark abhängig ist. Hier zeigt sich nach Meinung der BA-CA, dass die Stimmung in den wichtigsten
Exportmärkten ihren Höhepunkt überschritten hat. "Die Rahmenbedingungen für Österreichs
Wirtschaft werden 2007 deutlich schlechter als 2006 ausfallen, was insgesamt fast 1 Prozentpunkt weniger Wachstum
bringen wird", meint Kager.
Auch wenn der Konsum 2007 nicht nur eine Stütze, wie in den vergangenen Jahren, sondern sogar einen wesentlichen
Beitrag zum Wachstum bringen wird, werden die schwächeren Exporte und die schwächeren Investitionen zu
einem Wirtschaftswachstum von lediglich rund 2 Prozent 2007 führen. 2006 kamen jeweils 1 Prozentpunkt des
Wachstums vom Konsum, von den Investitionen und vom Außenbeitrag, 2007 wird nach Meinung der BA-CA Ökonomen
jedoch nur mehr der Konsum einen so hohen Beitrag liefern. Die Investitionen werden nur mehr einen halb so hohen
Beitrag liefern, der Außenbeitrag, auch gedämpft durch stärkere Importe, werden kaum Wachstumsbeiträge
liefern.
Insgesamt erwarten die Ökonomen der BA-CA jedoch, dass das BIP weiterhin knapp über dem Trend bleiben
wird, das starke Momentum der letzten Quartale ist jedoch vorläufige nicht in Sicht. Trotzdem gehen die Ökonomen
der BA-CA davon aus, dass auch 2007 die Beschäftigung wieder steigen und die Arbeitslosenquote etwas zurückgehen
wird. Eine niedrige Inflation sollte dies stützen. Einen deutlichen Einbruch der Weltwirtschaft erwarten die
Ökonomen der BA-CA nicht. |