"Herbstknick" auf Salzburger Arbeitsmarkt bleibt aus  

erstellt am
30. 10. 06

Buchinger: Stärkster Rückgang der Arbeitslosigkeit im Land Salzburg im Bundesländervergleich
Salzburg (lk) - Charakteristisch für den Salzburger Arbeitsmarkt war bisher immer ein "Herbstknick", also ein Anstieg der Zahl der Arbeitslosen nach der Sommersaison. 2006 bleibt dieser Herbstknick zumindest zu Beginn der Zwischensaison jedoch aus, die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt konnte diese Entwicklung heuer abfangen. Das berichteten Arbeitsmarktreferent Landesrat Dr. Erwin Buchinger und der Leiter des Landesstatistischen Dienstes, Hofrat Mag. Josef Raos, am 30.10.

Selbst im "guten" Jahr 2005 stieg die Zahl der Arbeitslosen im 3. Quartal um 2,6 Prozent an. 2006 ist die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt jedoch so nachhaltig, dass im 3. Quartal die Statistik sogar den stärksten Abbau der Arbeitslosigkeit verzeichnen kann: Mit einem Minus von 14,2 Prozent sinkt die Zahl der Arbeitslosen jetzt sogar am stärksten (1. Quartal -4,8 Prozent, 2. Quartal -13,4 Prozent). Für Buchinger ist das ein Zeichen, dass die Entwicklung in den anderen Branchen momentan "so dynamisch ist, dass Schwankungen in der Saison keinen so großen Ausschlag mehr verursachen, zur Zeit wird jede Kraft gebraucht".

Motor der Entwicklung ist wieder der Handel, aber auch in der Sachgüterproduktion (-14 Prozent), im Bauwesen (-9,2 Prozent) oder bei den Jugendlichen (-14 Prozent) sank die Zahl der Arbeitslosen 2006 bisher kräftig. Im 3. Quartal 2006 lag somit die Arbeitslosenrate in Salzburg bei sensationell niedrigen 3,3 Prozent. Mit drei Quartalergebnissen könne man sich auch ein halbwegs sicherer Blick auf das Gesamtjahr 2006 wagen, so Raos, der für 2006 eine Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent erwartet. Das wäre ein Rückgang von 0,6 Prozent und für den Arbeitsmarkt ein enorm großer Sprung auf bereits hohem Niveau. Derzeit sei noch nicht abzuschätzen ob es Salzburg gelingen werde, auch im gesamten Jahr 2006 Oberösterreich die Position als Nummer eins auf dem Arbeitsmarkt abzunehmen. Es bleibe noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen, so Raos. Fest steht jedoch bereits nach drei Quartalen, dass 2006 die Arbeitslosigkeit in Salzburg am stärksten zurückging.

Stärkster Rückgang der Arbeitslosen
"Wir sind der Musterschüler", bestätigte Raos, denn in den ersten drei Quartalen sank die Zahl der Arbeitslosen im Land Salzburg um 10,2 Prozent, stärker als in jedem anderen Bundesland. Gleichzeitig ist Salzburg Nummer zwei beim Wachstum der Beschäftigung. Mit einem Plus von 2,0 Prozent bei den Beschäftigtenzahlen liegt Salzburg nur geringfügig hinter Tirol und klar über dem Österreichschnitt von 1,5 Prozent. "Salzburg ist die Nummer eins auf dem Arbeitsmarkt, nirgends ist die Entwicklung positiver als bei uns", stellte Landesrat Buchinger fest.

Die Gründe für das gute Abschneiden: "Bildlich gesprochen haben wir bei Rückenwind (gute Konjunktur, verstärkte Anstrengungen des Arbeitsmarktservice) volle Segel gesetzt und so die meiste Fahrt aufgenommen. Sicher für ein gutes Ergebnis hätte es gereicht, einfach weiterzumachen und den Rückenwind für ein halbwegs gutes Ergebnis sorgen zu lassen. Damit haben wir uns in Salzburg nicht zufrieden gegeben. Das Ziel Vollbeschäftigung ist in Salzburg fest verankert, in der Regierung, bei den Sozialpartnern, bei den Interessensverbänden. Alle ziehen an einem Strang, haben neue Projekte entwickelt, neue Möglichkeiten geschaffen. Kurz, wir haben jeden Fetzen Segel gesetzt und deshalb am schnellsten Fahrt aufgenommen", so Buchinger.

Besonderen Wert legt Buchinger darauf, dass neben den verstärkten Anstrengungen des AMS in Salzburg die Arbeitslosigkeit auch durch einen zusätzlichen Anstieg der Beschäftigung zustande gekommen sei.

Vollbeschäftigung ein großes Stück näher gekommen
Dem erklärten Langzeit-Ziel, der Vollbeschäftigung, sei man 2006 einen großen Schritt näher gekommen, erklärte Buchinger. Von Vollbeschäftigung wird in der Wirtschaftswissenschaft bei einer Arbeitslosenquote von vier Prozent gesprochen. Die Erreichung der Vollbeschäftigung bis 2009 ist eines der obersten Ziele der Landesregierung. Für 2006 war es ursprünglich nur das Ziel gewesen, die Arbeitslosenquote erstmal seit 2002 unter fünf Prozent zu drücken. Die
Übererfüllung ist für Buchinger ein Zeichen der guten Kooperation aller Akteure.

Es bleibe weiterhin das Ziel des Landes, die Vollbeschäftigung bis 2009 zu erreichen, so Buchinger. Allerdings werde dieses Ziel zunehmend schwerer zu erreichen sein, da auf einem so hohen Niveau noch einmal zuzulegen nicht einfach sei. 2007 liege der Schwerpunkt wieder bei der Beschäftigung von Jugendlichen, denn der Einstieg in das Berufsleben sei entscheidend. Parallel dazu werden die erfolgreichen Arbeitsstiftungen 2007 auf 200 Plätze ausgebaut, dafür sind 400.000 Euro reserviert. "Die Arbeitsstiftungen sind besonders wichtig, da wir damit sicherstellen, dass unsere Unternehmen ihre Facharbeiter im Land finden und solche Fachkräfte nicht auswärts suchen müssen. Diese guten Jobs bleiben damit in Salzburg, gleichzeitig gestalten wir damit aktiv den Wandel in der Wirtschaftswelt mit", sagte Buchinger.
 
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