Wien (fwf) - Der erste FWF-Preis für Wissenschaftskommunikation ging gleich zweimal an Innsbrucker
Forscherinnen und Forscher: Stefan Mayr und Suzanne Kapelari vom Institut für Botanik erhielten den mit 30.000
Euro dotierten ersten Preis für ihr Projekt „Flower-Power-Wasserkraft in Pflanzen“, Christine Riccabona vom
Forschungsinstitut Brenner-Archiv bekam einen der dritten Preise verliehen.
Mit den heuer erstmals ausgeschriebenen FWF-Preisen für Wissenschaftskommunikation wurden sieben WissenschafterInnen
für herausragende Kommunikationsprojekte ausgezeichnet. FWF-Präsident Christoph Kratky überreichte
gemeinsam mit dem Jury-Vorsitzenden Manfred Jochum am 19. Oktober im Haus der Forschung in Wien den ersten Preis
an Stefan Mayr und Suzanne Kapelari vom Institut für Botanik. Christian Walzer (Forschungsinstitut für
Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien) erhielt den zweiten Preis
für sein Projekt „Der Asiatische Wildesel und sein Rückzugsgebiet die Mongolei“. Einer der fünf
dritten Preise wurde an Christine Riccabona vom Forschungsinstitut Brenner-Archiv vergeben. Nicht zuletzt motivierten
namhafte Preisgelder - 30.000 Euro für den ersten, 20.000 Euro für den zweiten und jeweils 10.000 Euro
für die fünf dritten Preise - 45 WissenschafterInnen, sich um diese Auszeichnungen zu bewerben.
Forschungskommunikation ausbauen
Das verstärkte Engagement des Wissenschaftsfonds in Richtung Forschungskommunikation bezeichnete Kratky
als sinnvoll und notwendig, weil die Finanzierung wissenschaftlicher Forschung zum überwiegenden Teil aus
öffentlichen Geldern erfolgt. Es ist daher wichtig, die (Steuer)ZahlerInnen darüber zu informieren, wofür
ihr Geld in diesem Bereich verwendet wird, wie die Gesellschaft, die Wirtschaft und sie selbst davon profitieren
und warum in Zukunft noch mehr Mittel dafür aufzuwenden sein werden.
Flower Power - Wasserkraft in Pflanzen
Stefan Mayr beschäftigt sich in seinem vom FWF geförderten Projekt mit unterschiedlichen Aspekten des
pflanzlichen Wasserhaushaltes. Im eingereichten Kommunikationsprojekt sollen vor allem jungen Menschen ökologische
Zusammenhänge begreifbar gemacht und ihr Verständnis für die Umwelt gestärkt werden. Ein vielfältiges
Maßnahmenpaket (Film, Experiment-Box, Lichtinstallation, Integration in Grüne Schule) wurde für
den Einsatz im Schulunterricht entwickelt, um die Arbeit der WissenschafterInnen und ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse
altergemäß zu vermitteln. In der Begründung der Jury wird hervorgehoben, dass es gelungen ist,
mit viel Kreativität und Begeisterung die ökologische und damit gesellschaftliche Relevanz eines - vordergründig
zunächst nicht unbedingt kommunikationsträchtig erscheinenden - Themas bewusst zu machen. Die Jury war
beeindruckt von der Art und Weise, wie Begeisterung für ein unauffälliges, ja selbstverständliches
Naturphänomen geweckt werden kann. Mit der Auszeichnung dieses Projektes soll nicht zuletzt anderen WissenschafterInnen
Mut gemacht werden, Wissenschaftskommunikation auch dann in Angriff zu nehmen, wenn das Forschungsgebiet vermeintlich
nicht im Zentrum öffentlichen Interesses steht. Stefan Mayr teilt sich das Preisgeld mit Suzanne Kapelari
von der Grünen Schule im Botanischen Garten.
Literatur-Land-Karte für Tirol und Südtirol
Wie Literatur, Region und Wissenschaft zusammenfinden können, zeigt das Projekt des Brenner-Archivs "Eine
Literatur-Land-Karte für Tirol und Südtirol", das auch im universitären Forschungsschwerpunkt
"Kulturen im Kontakt" verankert ist. Möglichst alle relevanten Informationen zur literarischen und
zur Kulturgeschichte einzelner Orte und Schauplätze Tirols und Südtirols werden zunächst erhoben
und zusammengefasst, um später in verschiedenen Medien, vor allem auch im Internet einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich gemacht zu werden. Das Kommunikationsprojekt nutzt die Chance, geisteswissenschaftliche Forschungsergebnisse
- im vorliegenden Fall eine ortsbezogene, kartographisch verzeichnete Literaturgeschichte "en miniature"
- direkt an verschiedene Zielgruppen zu vermitteln. Die Jury hob hervor, dass bei dem Projekt sehr verschiedener
Zielgruppen mit sehr unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen (FremdenführerInnen, TouristInnen)
, Bildungsinstitutionen, StudentInnen aus dem In- und Ausland angesprochen werden sollen. Die Auszeichnung soll
auch Anstoß für GeisteswissenschafterInnen sein, sich verstärkt in der Wissenschaftskommunikation
zu engagieren. |