Der durch die Friedensgebete bekannt gewordene evangelische Pfarrer aus Leipzig sprach in der
Grazer Heilandskirche
Wien (epd Ö) - Das heutige Motto christlichen Engagements müsse „Straße und Altar“
lauten, denn diese beiden gehören zusammen. Das erklärte Pfarrer Christian Führer aus Leipzig am
23. 10. in einem Vortrag in der Evangelischen Heilandskirche in Graz. Führer, Pfarrer an der Leipziger
Nikolaikirche, sprach weiter von einer „Reformation neuen Typs“, zu der seiner Meinung nach in besonderer Weise
„die Ökumene mit den Atheisten“ zähle.
1989 haben die von Pfarrer Christian Führer und der evangelischen Gemeinde der Nikolaikirche in Leipzig veranstalteten
Friedensgebete einen wesentlichen Beitrag zum gewaltfreien Verlauf der Revolution und Wende in der DDR geleistet.
Seit damals habe die Gemeinde immer wieder die Tradition der Friedensgebete und Demonstrationen aufgenommen. Dazu
gehörten Anlässe wie der Irakkrieg, als Betriebe in Sachsen geschlossen werden sollten oder als zwei
Deutsche im Frühjahr wochenlang als Geiseln im Irak festgehalten wurden.
In mehreren Punkten fasste der Pfarrer zusammen, was die zukünftige Kirche seiner Meinung nach kennzeichnen
sollte. Die Kirchen müssten offen für alle sein. „Wir müssen die Jesus-Mentalität des Teilens
als Lebensqualität entdecken“, nannte Führer als weiteren Punkt. Außerdem betonte er: „Wir haben
keine Zeit mehr, Gott zu verschweigen.“ Führer beschloss seinen Vortrag mit den Worten: „Schluss also mit
den resignativen Formeln in der Kirche und unter Christen.“ Auf das Wort ‚Dein ist die Kraft’ müsse sich „das
dekadente, säkularisierte Europa besinnen, damit die Menschen selbst wieder Kraft, Orientierung und Hoffnung
gewinnen und Europa aus einem alten Abendland, in dem so nach und nach die Lichter ausgehen, zum geistlichen Morgenland
wird, in dem Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, aufgeht“, so Führer. |