Gusenbauer in Russland – Er sieht im Fall Politkowskaja "Grenzen überschritten"
- Menschenrechte müssen überall gelten
Wien (sk) - "Sehr gut aufgestellt" sieht SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer Österreich
im Zusammenhang mit der Diskussion zwischen Russland und der EU zu Energiesicherheit und Liefergarantie. Die langfristigen
Verträge würden Österreich die Lieferungen sichern, erklärte Gusenbauer am 24.10. im ORF-Mittagsjournal
anlässlich seines Besuches in Russland. Zur anstehenden Erneuerung des Kooperationsabkommens zwischen der
EU und Russland sagte der SPÖ-Vorsitzende: "Wenn man nicht gleich zu einem großen Abkommen kommt,
ist es sinnvoll, einzelne Fragen, die man bereits gelöst hat, durch Teilabkommen zu lösen. Das würde
vielleicht ein pragmatischer Weg sein und die Frage etwas entspannen".
Angesprochen auf den Stand der Meinungsfreiheit und der Menschenrechte in Russland nach dem Mord an der regierungskritischen
Journalistischen Anna Politkowskaja und nach den Disziplinierungsmaßnahmen der NGOs stellte der SPÖ-Chef
fest, dass "hier Grenzen überschritten worden sind". Gusenbauer: "Ich finde, es ist Aufgabe
eines Staates, dafür zu sorgen, dass alle Bürger sicher sind, aber dass gerade auch die Meinungsfreiheit
und die Pressfreiheit dadurch garantiert werden, dass Journalisten nicht mit dem Leben bedroht werden". Dies
sei eine Grundsatzfrage und der müssten sich auch alle handelnden Personen in Russland bewusst sein. Gusenbauer
betonte auch, dass dies keine Einmischung in innere Angelegenheiten sei, sondern es gehe um ganz normale Menschenrechtsstandards,
die überall in Russland zu gelten hätten. "Und hier sind solche Dinge nicht zu tolerieren",
machte der SPÖ-Vorsitzende abschließend deutlich. |