Raiffeisen International schließt Übernahme der eBanka in der Tschechischen Republik
ab
Wien (ri) - Die Raiffeisen International Bank-Holding AG hat am 24.10. mit dem offiziellen closing
die Übernahme der tschechischen eBanka, a.s. abgeschlossen. Zuvor wurden sämtliche Genehmigungen der
tschechischen Nationalbank sowie aller anderen involvierten Behörden in Tschechien und Österreich erteilt.
Der Kaufpreis für 100 Prozent der Bank beläuft sich auf 130 Millionen Euro. In Relation zum Buchwert
der eBanka von 42 Millionen Euro ergibt sich daraus ein Preis-Buchwert-Verhältnis von 3,1.
Die eBanka nahm 1998 ihre Geschäftstätigkeit auf und ist vorwiegend auf das Geschäft mit Privatkunden
sowie Klein- und Mittelbetrieben ausgerichtet. Sie wurde von der Ceska pojistovna, der größten tschechischen
Versicherungsgesellschaft, verkauft. Ceska pojistovna gehört zur PPF Group, mit mehr als 10 Milliarden US-Dollar
an verwaltetem Vermögen zum Jahresende 2005 einer der führenden Finanzkonzerne in der Tschechischen Republik
und Zentral- und Osteuropa. Die eBanka wies zum Halbjahr 2006 eine Bilanzsumme von 630 Millionen Euro aus und beschäftigte
925 Mitarbeiter. Zum gleichen Zeitpunkt betrug die Bilanzsumme der Raiffeisenbank a.s. 2,79 Milliarden Euro. 1.173
Mitarbeiter wurden in 50 Geschäftsstellen beschäftigt. Die Raiffeisenbank ist seit 1993 auf dem tschechischen
Markt als Universalbank tätig.
Mit dieser Akquisition steigt die Kundenzahl der Raiffeisen International in der Tschechischen Republik um mehr
als 70 Prozent auf fast 300.000. Nach Bilanzsumme zum Jahresende 2005 beträgt der gemeinsame Marktanteil beider
Banken 3,3 Prozent. Die Banken befinden sich damit an sechster Marktposition.
Akquisition unterstützt Wachstumsstrategie am robusten tschechischen Bankenmarkt
"Mit der eBanka erfährt unser Retail Banking einen deutlichen Wachstumsimpuls in der Tschechischen Republik.
Wir wollen bis Ende 2009 400.000 Kunden haben und in ausgewählten Produktsegmenten 10 Prozent Marktanteil
ausweisen", sagte Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen International bei einer Pressekonferenz
in Prag. "Der Kauf der Bank ist auch ein klarer Beweis dafür, dass die Region Zentraleuropa von großer
Bedeutung für uns ist und wir auch hier bereit sind, ordentlich zu investieren."
Der tschechische Bankenmarkt ist in robustem Zustand mit einem Wachstum der Aktiva von15,9 Prozent im Jahr 2005.
Kredite an Privatpersonen waren mit einem Plus von 40,7 Prozent einer der wichtigsten Treiber dieser Entwicklung.
Dennoch liegt das Verhältnis von Krediten an Haushalte zum BIP bei nur 12,5 Prozent, während es in den
anderen neuen EU-Mitgliedsländern durchschnittlich 14,4 Prozent beträgt.
"Wir sehen nach wie vor ein beträchtliches langfristiges Wachstumspotenzial vor allem im Kreditsektor.
Gemeinsam mit der eBanka werden wir in einer noch besseren Position sein, stärker als der Markt zu wachsen",
so Stepic. Nach Prognosen von Raiffeisen Research werden Kredite an Haushalte bis 2010 um durchschnittlich 19 Prozent
pro Jahr wachsen.
"Mit rund 300.000 Kunden haben wir nun eine Größenordnung erreicht, die es uns erlaubt, neue Produkte
und Services noch effizienter zu entwickeln und einzuführen, sowie Skaleneffekte bei allen Vertriebsschienen
zu nutzen", sagte Stepic.
eBanka und Raiffeisenbank sind nach einer vor kurzem durchgeführten und im Oktober durch fincentrum.cz veröffentlichten
Kundenumfrage die führenden Internet-Banken in Tschechien. Beide Banken erfreuen sich außerdem sehr
hoher Kundenzufriedenheitswerte. Nach einer Umfrage des Marktforschungsinstitutes TNS Aisa sind 90 Prozent der
Kunden der eBanka und 84 Prozent der Kunden der Raiffeisenbank mit den Services der jeweiligen Bank sehr zufrieden
oder zufrieden.
Fusion für 2008 geplant
"Wir erwarten, die vollständige Fusion der Banken bis 2008 abgeschlossen zu haben", so Stepic.
Bis dahin liegt das Hauptaugenmerk auf der Erzielung rascher Vorteile für die Kunden, wie zum Beispiel das
Anbieten von Produkten in beiden Banken und dem freien Zugang zu beiden Bankomat-Netzwerken. Weiters ist die rasche
Zusammenlegung der Risikomanagementfunktionen und des Treasury der beiden Banken unter Anwendung der Raiffeisen
International-Konzernstandards geplant.
Die Raiffeisen International ist mit 51 Prozent Mehrheitseigentümer der Raiffeisenbank. Der Rest steht im
Eigentum der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (25 Prozent) und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien
(24 Prozent). Diese Eigentümerstruktur wird auch nach der Fusion der Banken bestehen bleiben. |