Morak: Kreativität von Menschen mit Behinderung anerkennen – Stotter: Integration ist keine
Einbahnstraße
Wien (epd Ö) - Die Kunstwerkstatt De la Tour der Diakonie Kärnten hat den Förderungspreis
für Kunst- und Kulturprojekte zur Integration von Menschen mit Behinderung erhalten. Gemeinsam mit der Kunstwerkstatt
wurden auch das Textilprojekt „Linum – Verein für Handwerk & Kunst unserer Zeit“ und „Prenn.Punkt: Buero
fuer Kommunikation und Gestaltung“ ausgezeichnet. Mit dem Preis, einer „sichtbaren Anerkennung der Kreativität
von Menschen mit Behinderung“, soll die Bevölkerung für diese vielfältigen Begabungen sensibilisiert
werden, betonte Staatssekretär Franz Morak bei der Überreichung der Urkunden am 23.10. im Wiener Museumsquartier.
„Im Alltag mag ein Mensch gehandicapt sein, aber das diskreditiert ihn nicht als kreativen Menschen“, erklärte
Morak.
Aus 46 Anträgen hatte die Jury die drei Projekte ausgewählt. In der Kunstwerkstatt De la Tour arbeiten
seit 26 Jahren intellektuell beeinträchtigte Personen vollzeitlich als KünstlerInnen. „Die Kunstwerkstatt
folgt keinem Mainstream, sondern setzt auf Qualität und Authentizität“, sagte Schauspielerin Hanni Westphal
in ihrer Laudatio. Acht KünstlerInnen haben derzeit die Möglichkeit, in der Kunstwerkstatt ihren unverwechselbaren
Stil zu entwickeln. Durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland sowie durch eine Vielzahl von Druckwerken
wird die Qualität der Arbeiten einer größeren Öffentlichkeit vermittelt.
Dass es sich bei Integration nicht um eine Einbahnstraße handle, bekräftigte der Rektor der Diakonie
Kärnten, Hubert Stotter, in seinen Dankesworten. Stotter: „Die Künstler werden zum Brückenbauer.
Sie integrieren auch uns und zeigen uns durch ihre Arbeiten ihre Welt des Denkens und Fühlens.“ Stotter dankte
den KünstlerInnen, ihren BetreuerInnen, besonders auch seinem Vorgänger, Roland Ratz, der die Kunstwerkstatt
aufgebaut hatte.
Im Waldviertler Textilprojekt „Spinnst du“ des Vereins „Linum“ machen Menschen mit besonderen Bedürfnissen
Mode. In Caritas-Werkstätten entstand seit Jänner eine eigene Modekollektion, die im Juni präsentiert
wurde. Das Kommunikationsbüro „Prenn.Punkt“ entwickelt barrierefreies Design, um kulturelle Inhalte etwa in
Ausstellungen oder Museen allen Menschen zugänglich zu machen. |