Symposium "Timing Age" – Alternsforscher am IMP  

erstellt am
24. 10. 06

Am 2. und 3. 11. findet am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) das Symposium "Timing Age" statt
Wien (imp) - Die von Studenten des Campus Vienna Biocenter organisierte Konferenz beschäftigt sich mit den biologischen Vorgängen, die den Alterungsprozessen aller Organismen zu Grunde liegen. Führende Experten werden einen Überblick über den aktuellen Stand der Alternsforschung geben und das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten: molekulare und zelluläre Alterungsvorgänge werden ebenso behandelt wie mit dem Alter assoziierte Krankheiten und mögliche Therapien. Referate zu Systembiologie und Ethik runden das Themenspektrum ab.

Unter den Vortragenden ist zum Beispiel Elizabeth Blackburn von der University of California, San Francisco. Die vielfach ausgezeichnete Biologin lieferte mit der Entdeckung des Enzyms Telomerase einen fundamentalen Beitrag zur gegenwärtigen Theorie des Alterns. Sie ist besonders in den USA auch durch ihr starkes Engagement für die Stammzellforschung bekannt.

Nils Göran-Larsson vom Karolinska-Institut in Stockholm beschäftigt sich mit Mitochondrien, die für den Energiehaushalt der Zelle zuständig sind. Fehlerhafte Mitochondrienfunktion spielt bei zahlreichen Alters-assoziierten Krankheiten eine Rolle, etwa beim Typ 2 Diabetes, bei Herzversagen oder Morbus Parkinson. Göran-Larsson konnte nachweisen, dass eine Anhäufung von Mutationen in Mitochondrien ursächlich für Alterungsvorgänge verantwortlich ist. Genetisch veränderte Mäuse mit erhöhten Mutationsraten zeigten in seinen Experimenten Anzeichen vorzeitiger Alterung wie zum Beispiel Osteoporose, Anämie und Haarausfall.

Thomas Kirkwood (University of Newcastle, UK) behandelt das Thema Altern aus systembiologischer Sicht. Sein Interesse gilt den Lebensläufen von Mensch und Tier aus der Perspektive der Evolution. Eine seiner einflussreichsten, aber nicht unumstrittenen Arbeiten dokumentiert den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Nachkommen und verkürzter Lebenserwartung beim Menschen.

Suresh Rattan von der Universität Aarhus in Dänemark beschäftigt sich mit anti-aging Strategien und deren biologischer Basis. Eines der Prinzipien zur Lebensverlängerung beruht darauf, Zellen und Organismen wiederholten Stressepisoden auszusetzen. Leichter Stress, gefolgt von Phasen der Erholung, kann Abwehrmechanismen aktivieren und dadurch Alterungsvorgänge von innen her bremsen.

Auch der Molekularbiologe Alex Mauron, Professor für Bioethik an der Universität Genf, wird sich mit den Versprechungen der anti-aging Medizin auseinandersetzen. Als Mitglied des Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierates nimmt Alex Mauron immer wieder zu kontrovers diskutierten Themen Stellung und verbindet naturwissenschaftliche mit philosophischen Aspekten. Sein Vortrag wird das Syposium abrunden und, so das Anliegen der Organisatoren, zu weiterführenden Diskussionen anregen.

Die Students’ Symposien sind eine Initiative der Doktoranden am Campus Vienna Biocenter. Im Rahmen ihrer Ausbildung organisieren die PhD-Studenten jedes Jahr eine zweitägige Konferenz zu einem aktuellen Thema. Die Inhalte gehen dabei über rein wissenschaftliche Aspekte hinaus und beziehen ethische und soziale Perspektiven mit ein. Bei den Referenten findet diese Reihe großen Anklang.

IMBA
Das IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften kombiniert Grundlagen- und angewandte Forschung auf dem Gebiet der Biomedizin. Interdisziplinär zusammengesetzte Forschergruppen bearbeiten funktionsgenetische Fragen, besonders in Zusammenhang mit der Krankheitsentstehung. Ziel ist es, das erworbene Wissen in die Entwicklung innovativer Ansätze zur Prävention, Diagnose und Therapie von Krankheiten einzubringen.

IMP
Das Wiener Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie GmbH (IMP) ist Teil des internationalen Firmenverbands Boehringer Ingelheim. Seit 1988 bildet das IMP den Kern des heutigen Campus Vienna Biocenter. Mit über 200 Mitarbeitern aus 30 Nationen widmet sich das Institut der Aufklärung von molekularen Vorgängen bei der Entwicklung von Organismen und der Entstehung von Krankheiten. Die erzielten Forschungsergebnisse dienen unter anderem der Entwicklung neuer Arzneimittel bei Boehringer Ingelheim.

IMP- IMBA Research Center
Zwischen dem Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP), das 1986 von Boehringer Ingelheim gegründet wurde, und dem seit 2003 operativen Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA) wurde eine enge Forschungskooperation vereinbart. Unter dem Namen “IMP-IMBA Research Center” greifen die beiden Einrichtungen auf eine gemeinsame Infrastruktur im wissenschaftlichen und administrativen Bereich zu. Zusammen beschäftigen die Institute etwa 350 Mitarbeiter aus über 30 Nationen. Beide sind Mitglied des Campus Vienna Biocenter.

Informationen: http://www.imp.univie.ac.at
 
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