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Umwelt-/Verkehrspolitik |
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erstellt am
03. 11. 06
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Gorbach:
Tempo 100 wird nicht eingehalten
Akzeptanz der Tempolimits durch flexible Verkehrstelematik ungleich höher
Wien (bzö) - Ein ausführlicher Test der Tageszeitung "Österreich" beweist,
dass die von den Ländern neu verordneten Tempo 100 Strecken bei den Autofahrern keine Akzeptanz finden, wenige
halten sich daran. Verkehrsminister Hubert Gorbach empfahl deshalb den Landeshauptleuten am 02.11., sich nicht
an starre Limits festzuklammern, sondern künftig die von ihm vorangetriebene Verkehrstelematik zu nutzen,
auch in Verbindung mit einer Erhöhung der Tempobeschränkungen bei optimalen Verhältnissen - analog
zum wiederverordneten Testbetrieb auf der A10.
"Die Befürchtungen mancher Oppositions- und Lokalpolitiker, man könne den Test doch nicht in der
"Jahreszeit, wo Nebel und Schnee vorherrschen" fortsetzen, ist demnach absurd, weil genau jene genannten
Wetterverhältnisse eine Reduktion des Tempolimits auf 100 oder weniger Km/h bewirken werden", so Gorbach.
Das führt uch zu einer höheren Akzeptanz der Tempobeschränkungen, weil sie für die Autofahrer
nachvollziehbar sind: Sie wissen: es gibt einen bestimmten verkehrssicherheitsrelevanten Grund, warum ich jetzt
nur 100 oder 80 fahren darf, also halte ich mich daran. Umgekehrt: ist die Fahrbahn verschneit und die Sicht z.B.
durch Nebel oder Schneefall stark eingeschränkt, dürfen Lenker, die angesichts dieser Verhältnisse
mit 100 km/H unterwegs sind, mit Fug und Recht als "Raser" bezeichnet werden. Diese werden im neuen System
erfasst und bestraft, nach dem alten nicht."
Der Leiter des Instituts für ganzheitliche Unfall- und Sicherheitsforschung, Univ. Prof. DI Dr. Ernst Pfleger,
kommt in seinem verkehrssicherheitstechnischen Gutachten unmissverständlich zum Schluss, dass "aufgrund
des wissenschaftlich analysierten Datenmaterials aus verkehrssicherheitstechnischer Sicht bei besten äußeren
Bedingungen und geringem Verkehrsaufkommen eine höhere Geschwindigkeit als 130 km/h - im gegebenen Fall eben
bis 160 km/h - ohne grundsätzliche Gefahrenerhöhung zugelassen werden kann. Bei hohen Verkehrsstärken
bzw. bei schlechter Witterung wurden auch geringere Fahrgeschwindigkeiten als 130 km/h angezeigt, wodurch insgesamt
die Verkehrsströme homogener waren und so die Verkehrssicherheit verbessert wurde".
Dem umwelttechnischen Gutachten ist zu entnehmen, dass anstatt der von vielen Kritikern prognostizierten negativen
umweltrelevanten Einflüsse die Flexibilisierung der Geschwindigkeiten sowohl Reduktionen der Lärm- als
auch der Schallemissionen bringt. "Die Einrichtung der Teststrecke seitens des Bundesministeriums für
Verkehr, Innovation und Technologie hat sich generell bewährt", so ein O-Ton aus dem Endbericht.
"Es muss endlich zur Kenntnis genommen werden: dieses System homogenisiert den Verkehr und trägt dazu
bei, Staus zu vermeiden und Auffahrunfälle zu verhindern, denn: passiert ein Unfall, wird das vom System erfasst,
die Höchstgeschwindigkeit sofort reduziert und nachfolgende Fahrzeuge werden umgehend gewarnt. Es ist also
keine "Wahnsinns-Idee", wie manche glauben machen wollen, sondern der Testbetrieb einer durchdachten
und modernen Technologie zur effizienten Bewältigung des Straßenverkehrs und im Dienste der Verkehrssicherheit",
schloss Gorbach. |
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Eder für "Weg der Vernunft zwischen den Extremen"
Beibehaltung der bisherigen Tempolimits statt unausgegorenen Experimenten
Wien (sk) - Für einen "Weg der Vernunft zwischen den Extremen" tritt SPÖ-Verkehrssprecher
Kurt Eder in der Frage der Tempolimits auf Österreichs Autobahnen ein. Wie Eder am 02.11. erklärte, halte
er weder die "Tempo 100"-Experimente der oberösterreichischen Landesregierung, noch den zweiten
Aufguss der "Tempo 160"-Testversuche von Noch-Minister Gorbach für verkehrspolitisch sinnvoll. Bei
näherer Betrachtung der derzeit kursierenden Vorschläge trete er, Eder, "die die Beibehaltung der
bisherigen Tempolimits ein", wie er gegenüber dem SPÖ-Pressedienst bekräftigte.
Klar sei, dass der Kampf gegen Schadstoff-Emissionen und Feinstaub konsequent geführt werden müsse, so
der SPÖ-Abgeordnete. Mit Tempo 100 auf dreispurigen Autobahnen werde dies aber nicht erreicht, da die nachweislich
größte Belastung von Lkw stamme, die von dieser Regelung nicht von dieser Maßnahme betroffen seien.
Zudem werde bei diesem Tempolimit nicht differenziert, wie hoch der reale Schadstoffausstoß eines Kfz sei
- etwa ob es sich um einen Benziner oder um einen Diesel mit Partikelfilter handle. Es könne davon ausgegangen
werden, dass es zu keiner Verbesserung der Umweltsituation kommen werde.
Als "auch beim zweiten Aufguss absolut unnötigen Profilierungsversuch eines de facto längst abgetretenen
Ministers" bezeichnete Eder den Anlauf Gorbachs, seine "Tempo 160"-Zone auf der Tauernautobahn einer
weiteren Testphase zu unterziehen. Egal ob Sicherheit, Umweltbelastung durch Kraftstoff-Mehrverbrauch, Lärmbelastung
oder die Frage der nicht unerheblichen Kosten für dieses Experiment, "das Gorbach-Steckenpferd ist schlicht
und einfach Nonsens", so Eder abschließend. |
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Moser: Tempo-Diskussion völlig absurd
Wien (grüne) - "Jeder Tritt aufs Gaspedal erhöht die Gletscherschmelze, Unwetter-
und Überschwemmungsgefahr, denn der Anstieg des C02-Ausstoßes durch den Autoverkehr ist der Klimakiller
Nummer 1" erinnert die Verkehrssprecherin der Grünen, Gabriela Moser, anlässlich der UN-Klimaschutzkonferenz
in Nairobi und der absurden Tempo-Diskussion in Österreich. Die Milliardenbeträge für den Hochwasserschutz
sind angesichts der Untätigkeit der Bundesregierung für den Klimaschutz völlig für die Katz.
"Ließe Minister Gorbach seinen Hausverstand walten, dann müsste er jede nur mögliche Maßnahme
zur Eindämmung des Co2-Ausstoßes in Österreich unterstützen und nicht mutwillig klimakillende
Tempo 160 Versuche wiederholen", so Moser.
Zwischen 1990 und 2003 stieg in Österreich der Ausstoß an Treibhausgasen um 16,5 Prozent, jener aus
dem Verkehrsbereich verdreifachte sich. Der Anstieg liegt damit deutlich höher als der der USA mit 13,3 Prozent.
Die Absurdität von Gorbachs Tempo-Versuchen zeigt sich allein darin, dass es derzeit unmöglich ist, in
Österreich flächendeckend flexible Tempolimits mit Section control einzuführen. "Allein schon
die Anlage für die paar Testkilometer in Kärnten kostete die ASFINAG und die AutofahrerInnen fünf
Mio. Euro. Gorbachs Argument gegen die 100er Beschränkungen ziehen ebenfalls nicht. Denn in den USA gibt es
massenweise sechsspurige Autobahnen auf denen nur 80 oder 90 Meilen gefahren wird", so Moser. |
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