Wie zahlen die Österreicher im Internet?  

erstellt am
31. 10. 06

OeNB-Studie analysiert die Zahlungsmittelverwendung der privaten Haushalte bei Bestellungen im Internet
Wien (oenb) - „Die Österreicher und Österreicherinnen verwenden für Interneteinkäufe am liebsten traditionelle Zahlungsmittel“. Dies stellt eine aktuelle Studie der OeNB fest. Zahlungen mittels Banküberweisungen (Zahlschein, Bankeinzug etc.), gefolgt von Kreditkarten und der Bezahlung per Nachnahme machen über 90% aller Transaktionen aus.

Die Studie beruht auf einer im Herbst 2005 durchgeführten Umfrage über das Zahlungsverhalten. Neben der Behandlung der Frage der Verbreitung des Onlineshoppings wurde erstmalig auch erhoben, welche Zahlungsmittel bei Interneteinkäufen Verwendung finden. Die Studienautoren Helmut Stix und Karin Wagner kommen im Folgenden zu folgenden Hauptergebnisse:

1. Interneteinkäufe werden zum Großteil mit den traditionellen Zahlungsformen Banküberweisung, Kreditkarte und Nachnahme bezahlt
Mit rund 52% bilden Banküberweisungen den dominanten Anteil aller im Internet getätigten Zahlungen. An zweiter Stelle rangieren Kreditkartenzahlungen (welche bei 30% aller Transaktionen verwendet werden). Damit werden über 80% der Internettransaktionen mit nur zwei Zahlungsmitteln beglichen. Die Bezahlung per Nachnahme spielt mit einem Anteil von 13% eine geringere Rolle. Alternative Bezahlformen, die speziell für das Internet entwickelt wurden, sind gemäß diesen Daten von keiner volkswirtschaftlichen Relevanz.

2. Internetnutzung und Onlinebestellungen deutlich gestiegen
Laut Umfragedaten ist die Internetnutzung im Zeitverlauf sehr stark gestiegen (Versechsfachung seit 1997). Laut verschiedenen Umfragen dürften zwischen 55% und 62% der über 14-Jährigen das Internet derzeit (2. Quartal 2006) nutzen. Damit liegt Österreich Im internationalen Vergleich etwa im Durchschnitt der EU-15 und etwas über dem Durchschnitt der EU-25.

Ähnlich rasant verlief die Entwicklung beim Online-Shopping. 1997 hatte erst 1% der Bevölkerung (oder 6% der Internetnutzer) Waren oder Dienstleistungen übers Internet bestellt; 2002 taten dies schon 13% der Bevölkerung (bzw. 35% der Internetnutzer). Im 2. Quartal 2006 haben bereits 34% der Bevölkerung (61% der Internetnutzer) Waren und Dienstleistungen online bestellt. Überdies ist im Zeitverlauf die Bestellhäufigkeit gestiegen. Während 2002 nur 6% der Nutzer mehrmals in den letzten drei Monaten bestellten, kauften im 2. Quartal 2006 bereits 43% der Online-Shopper innerhalb der letzten drei Monate wiederholt im Internet ein.

3. Welche sozio-demographischen Merkmale bestimmen die Internetnutzung?
Die Internetnutzungsrate wird massgeblich vom Alter, dem Bildungsniveau, dem Geschlecht und der Ortsgröße beeinflusst – wobei die Nutzung mit dem Alter deutlich fällt, signifikant weniger Frauen als Männer das Internet verwenden und höher Gebildete eine deutlich höhere Nutzungsrate haben. In Orten, unter 2.000 Einwohner nutzen etwa 40% der Bewohner das Internet, in Städten mit bis zu 300.000 Einwohnern sind es über zwei Drittel der Einwohner.

Ähnliche sozio-demographische, wenn auch weniger deutliche, Unterschiede zeigen sich unter den Onlinebestellern. Interessanterweise shoppen Internetnutzer, die in größeren Städten leben, häufiger im Internet als jene in kleineren Orten obwohl das Warenangebot in großen Städten besser ist als in kleinen Städten. Was spricht also für Onlineshopping?

4. Die Unabhängigkeit von Ladenschlusszeiten und das größere Angebot sind ausschlaggebend für eine Internetbestellung
Von denjenigen, die bereits im Internet eingekauft haben, werden als Motive pro Internetbestellung die Unabhängigkeit von Ladenschlusszeiten (89% sehen dies als Vorteil), die Bequemlichkeit (geringerer Zeitaufwand, 87%) und das größere Angebot genannt (72%). Das Motiv Geld zu sparen, vermeintlich kürzere Lieferzeiten oder die Anonymität spielen eine geringere Rolle.

5. Was spricht gegen den Internetkauf?
Jene, die zwar das Internet nutzen aber bisher noch nie im Internet eingekauft haben, sehen die fehlende Möglichkeit der Ansicht der Waren (78% dieser Gruppe sind dieser Meinung), Unsicherheiten bei der Bezahlung (74%), Datenschutzgründe (62%) sowie Schwierigkeiten mit Garantie und Umtausch (57%) als Gründe gegen eine Onlinebestellung.
 
zurück