Bozen (lpa) - Über die Bedeutung der Minderheiten in Europa und Lösungen zum Schutz von Minderheiten
hat Landeshauptmann Luis Durnwalder am 08.11. anlässlich der Neueröffnung des Österreichischen Volksgruppenzentrums
in Wien gesprochen. Der neue Sitz der Organisation für die anerkannten Minderheiten in Österreich wurde
auch von Südtiroler Seite mitfinanziert. Durnwalder hat sich außerdem mit der österreichischen
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer zu einem Gespräch getroffen.
Am neuen Sitz des Österreichischen Volksgruppenzentrum in der Teinfaltstraße 4, in Wien wurde heute
auf die mehr als 20-jährige Tätigkeit der Minderheitenorganisation und die Neueröffnung des umgebauten
Sitzes angestoßen. Landeshauptmann Durnwalder hat bei der Feier auf die wichtige Bedeutung der Minderheiten
in Europa hingewiesen und unterstrichen, dass Minderheitenschutz auch mit Gerechtigkeit, Frieden und der Entwicklung
von Kultur zusammenhängt. Nicht überall seinen Minderheiten in Europa gleich gut geschützt, deshalb
sei es sinnvoll, dass sie untereinander Kontakt halten und sich gegenseitig unterstützen, sagte Durnwalder.
Einrichtungen wie das Österreichische Volksgruppenzentrum seien besonders wichtig, da sie einen Bezugspunkt
für die Minderheiten seien - ein Ort, wo man sich auszutauschen und Synergien nutzen könne, betonte der
Landeshauptmann. Er beschrieb auch die Stadien, die die österreichische Minderheit in Italien durchlaufen
hat, bevor man ohne Gewalt zu einer für sie annehmbaren Lösung gekommen war. Die Minderheiten bräuchten
Geduld, dürften nicht vom rechten Weg abkommen und sich nicht entmutigen lassen, sagte Durnwalder. Wichtig
sei es seiner Meinung auch, die Jugendlichen mehr für das Thema Minderheiten zu sensibilisieren, so der Landeshauptmann.
Neben Landeshauptmann Durnwalder haben alle wichtigen Vertreter der Organisationen anerkannter Minderheiten in
Österreich sowie die Präsidentin des Nationalrats Barbara Prammer und die Vertreter der Stadt Wien an
der Feier im Volksgruppenzentrum teilgenommen. Sie wurden dort vom Gründer des Österreichischen Volksgruppenzentrums
Karel Smolle und dem Präsident des Volksgruppenzentrums, Marjan Pipp begrüßt.
Das Österreichische Volksgruppenzentrum in Wien, das seit mehr als 20 Jahren besteht, vertritt die anerkannten
österreichischen Volksgruppen. Es macht auf volksgruppenpolitische und -rechtliche Themen aufmerksam und informiert
die Öffentlichkeit über die Anliegen der Volksgruppen. Das Volksgruppenzentrum vereint sämtliche
autochthone österreichische Volksgruppen wie die Kärntner Slowenen, die Ungarn in Burgenland usw. Neben
den neun Vertretungsorganisationen der österreichischen Volksgruppen ist seit 1997 auch Südtirol in der
Volksgruppenorganisation vertreten. Für die Renovierungs- und Anpassungskosten für den Umbau des Österreichischen
Volksgruppenzentrums wurde von Südtiroler Seite deshalb auch rund 80.000 Euro beigesteuert.
Nach der Feier im Volksgruppenzentrum ist Landeshauptmann Durnwalder mit der österreichischen Nationalratspräsidentin
Prammer zu einem Gespräch zusammengetroffen. Durnwalder hat sich bei der neuen Präsidentin vorgestellt,
ihr die Situation in Südtirol geschildert und sie auch eingeladen, nach Südtirol zu kommen. Südtirol
wolle mit dem Vorsitz des Nationalrats weiterhin gute Kontakte pflegen, sagte Durnwalder gegenüber Prammer. |