Brüssel (eu-int) - Die meisten Europäer fühlen sich gesund, aber 38 % finden, dass sie übergewichtig
sind. Dies geht aus der jüngsten Eurobarometer-Umfrage zu Gesundheit und Ernährung hervor, die am 09.11.
von der Kommission in Brüssel vorgestellt wurde. In der Erhebung, der auch zu entnehmen ist, dass 95 % der
EU-Bürger Fettleibigkeit für gesundheitsschädlich halten, geht es um die gesundheitliche und körperliche
Verfassung der Europäerinnen und Europäer, ihre Ernährungs- und Essgewohnheiten, Übergewicht
und körperliche Betätigung. Mehr Gemüse und weniger Fett – dies sind die häufigsten Veränderungen,
die die Europäer angeblich auf ihren Speiseplänen vornehmen. Die meisten Umfrageteilnehmer gaben jedoch
an, dass sie zu viel sitzen und dadurch ihre Bemühungen, ein gesundes Leben zu führen, beeinträchtigt
werden. Weniger als 30 % der Europäer gehen regelmäßig einer „intensiven“ körperlichen Betätigung
nach. Mehrheitlich (85 %) meinen die Europäer, dass staatliche Stellen im Kampf gegen Übergewichtigkeit
aktiver werden sollten. Neun von zehn Befragten sind der Ansicht, dass Werbung das Ess- und Trinkverhalten von
Kindern beeinflusst.
Hierzu erklärte Markos Kyprianou, der für Gesundheit und Verbraucherschutz zuständige Kommissar:
„Die Umfrage verschafft uns wertvolle Einblicke in das Gesundheitsempfinden und Essverhalten der EU-Bürgerinnen
und -Bürger. Die EU-Bürger erkennen an, dass Fettleibigkeit und Übergewicht in Europa ein Problem
sind, und sie sehen ein, dass die Lösung sehr stark von ihrer Bereitschaft abhängt, dieses Problem anzupacken
und ihre Lebensweise zu ändern; gleichzeitig befürworten sie eine größere Mitwirkung staatlicher
Stellen – auch der EU-Institutionen – bei der Ausarbeitung einer europaweiten Strategie gegen Übergewichtigkeit.
Die Kommission möchte darauf im kommenden Jahr mit der Vorlage von Vorschlägen für eine entsprechende
europäische Politik reagieren.”
Ein gewichtiges Thema
55 % der Europäer sind mit ihrem Gewicht halbwegs zufrieden. 38 % halten es allerdings für übermäßig
hoch, darunter mehr Frauen (44 %) als Männer (32 %). Für die meisten Europäer bedeutet „gesunde
Ernährung“, ausgewogen und abwechslungsreich, aber auch mehr Obst und Gemüse zu essen. Die Lebensgewohnheiten
der EU-Bürger, insbesondere der Zeitmangel, sind offensichtlich das Haupthindernis für eine gesunde Ernährungsweise.
Europaweit hat jeder fünfte Umfrageteilnehmer angegeben, in den zurückliegenden 12 Monaten mindestens
einmal eine Diät gemacht zu haben. Diäten oder Änderungen der Essgewohnheiten sind bei Frauen häufiger
als bei Männern. Hauptgrund für eine Diät ist der Wunsch, abzunehmen und gesund zu bleiben. 83 %
der Befragten bestätigen, dass Fettleibigkeit bei Kindern in den letzten Jahren zugenommen hat, und neun von
zehn sind der Überzeugung, dass Werbung die Kinder bei ihrer Lebensmittel- und Getränkewahl beeinflusst.
Raus aus den Pantoffeln, rein in die Sportschuhe
Die Umfrageteilnehmer erklären, dass sie an einem normalen Tag gut sechs Stunden im Sitzen verbringen.
51 % betätigen sich während der Arbeit in der einen oder anderen Weise körperlich. Letzteres gilt
naturgemäß insbesondere für Arbeiter. Während fast 90 % der Befragten angeben, sich in den
zurückliegenden sieben Tagen für Ortswechsel körperlich ein wenig betätigt zu haben, haben
sich lediglich 22 % körperlich stark betätigt. Ebenso erklären fast 90 % der EU-Bürger, dass
sie sich in den zurückliegenden sieben Tagen draußen körperlich betätigt haben, doch nur 27
% beschreiben diese Betätigung als intensiv. Wenige Europäerinnen und Europäer gehen intensiv einer
Sportart oder einer körperlich anstrengenden Freizeitbeschäftigung nach. |