Wien (rk) - Am 08.11. fand im Festsaal des Wiener Rathauses ein feierliches Gedenken für Vizebürgermeister
a. D. Hans Mayr statt, bei dem gemeinsam mit der Familie zahlreiche hohe Vertreter aus Politik und allen Bereichen
des gesellschaftlichen Lebens des Verstorbenen gedachten. Erster Landtagspräsident Johann Hatzl und Bürgermeister
Dr. Michael Häupl würdigten Hans Mayrs politische Laufbahn, seine Verdienste und seine menschlichen Qualitäten.
Hans Mayr verstarb am 25. Oktober 2006 im Alter von 78 Jahren.
Hatzl: Mayr als bekennender Parlamentarier und Demokrat
Erster Landtagspräsident Johann Hatzl sprach den Lebenslauf Hans Mayrs mit den prägenden Erlebnissen
seiner Jugend an: Geburt im Jahr 1928, ein politisch unruhiges Österreich und Europa, aber auch die positiven
Erfahrungen des Roten Wien, dann Faschismus, Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg. All das habe Hans Mayr
geprägt, habe zu seinem Engagement für den Sozialismus, aber auch zu seinem Bekenntnis zum Parlamentarismus
und zu seinem stetigen, unbeugsamen Einsatz für die Demokratie beigetragen. Sein Grundsatz sei, bei allen
Widersprüchen in seiner Persönlichkeit, das positive Wirken gewesen, Gradlinigkeit und Ehrlichkeit seine
wesentlichen Charakterzüge. Hatzl erinnert an die Laufbahn Mayrs , der über die Arbeit im fünfzehnten
Bezirk 1963 in den Wiener Gemeinderat kam, 1973 Finanzstadtrat und 1984 Wiener Vizebürgermeister und schließlich
1988 auch Parteichef der Wiener SPÖ wurde und bis zu seinem Abschied aus der aktiven Politik 1994 Wesentliches
für die Stadt geleistet habe. 1995 wurde Mayr zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt. Hans Mayr bleibe
als Mensch und Politiker in Erinnerung, so Hatzl, der da war, wenn man ihn brauchte, der Zuneigung und Hilfe gab
und Chancen eröffnete.
Häupl: ein großer Lehrer für die Jüngeren
Als großen Lehrer für die jüngeren politischen Weggefährten bezeichnete Bürgermeister
Dr. Michael Häupl den Verstorbenen. Wenn man sich frage, was von Hans Mayr bleibe, so sei natürlich sein
Wirken für die Stadt zu nennen: die Grundlagen, die er geschaffen habe, mit so vielen Maßnahmen im gesamten
Infrastrukturbereich, in der Wirtschaft, u. a. mit der Gründung der Holding und dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds.
Gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Helmut Zilk habe er der nächsten Generation eine geordnete Stadt übergeben.
Es bleibe aber vor allem auch die Erinnerung an einen Menschen, mit dem man gelebt und gearbeitet und viel Zeit
verbracht hat, an einen Menschen, der Autorität und Lehrer war, und sein umfangreiches Wissen an die nächste
Generation weitergegeben hat. Mayr habe, stets der intellektuellen Redlichkeit verpflichtet, viele Gespräche
geführt und dabei viel an politischem Verständnis und auch der Kunst, Politik und Leben in Einklang zu
bringen, vermittelt, obwohl er es dabei anderen und sich selbst nie leicht gemacht habe.
Häupl erinnerte an die Kunst Mayrs, auch aus Niederlagen Energie für die Zukunft zu schöpfen wie
beim AKH, heute eine der besten Kliniken Europas und der Donauplatte, nach der gescheiterten Weltausstellungsabstimmung
heute ein urbanes Vorzeigeprojekt Wiens. Und er verwies auch auf Hans Mayrs Qualitäten als Finanzfachmann,
als Verhandler der Finanzausgleichsverhandlungen, mit denen er die finanziellen Grundlagen für Föderalismus
und Subsidiarität geschaffen habe. Man habe immer viel von Hans Mayr lernen können, so der Bürgermeister
und vieles von seinem Wissen habe auch heute, in einer geänderten Welt, noch immer seine Gültigkeit.
Er gedenke Hans Mayrs mit Dankbarkeit und Trauer, schloss Häupl. |