Raiffeisen International weiter auf Rekordkurs  

erstellt am
09. 11. 06

Konzern-Periodenüberschuss 539,3 Millionen Euro. Bilanzsumme übersteigt 50 Milliarden Euro
Wien (ri) - Die Raiffeisen International Bank-Holding AG, Teil des Konzerns der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB), hat in den ersten drei Quartalen des Jahres 2006 mit einem Konzern-Periodenüberschuss (nach Steuern und Anteilen Dritter) von 539,3 Millionen Euro abermals ein Rekordergebnis erwirtschaftet. Dieses Ergebnis liegt um 93,3 Prozent über der Vergleichsperiode des Vorjahres. Selbst ohne den einmaligen Effekt aus dem Verkauf des knapp achtprozentigen Anteils an der kasachischen JSC Bank TuranAlem (BTA) läge das Ergebnis mit 437,3 Millionen Euro noch immer um knapp 57 Prozent über dem Wert der Vergleichsperiode des Vorjahres. Auch der Periodenüberschuss vor Steuern (752,6 Millionen Euro, plus 80,7 Prozent) und der Periodenüberschuss nach Steuern (611,3 Millionen Euro, plus 82,5 Prozent) liegen wie in den Vorperioden auf Rekordniveau. Der Gewinn je Aktie stieg um 1,72 Euro auf 3,78 Euro. Alle Zahlen basieren auf internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS).

Im dritten Quartal erzielte die Raiffeisen International einen Konzern-Quartalsüberschuss (nach Steuern und Minderheiten) von 250,1 Millionen Euro. Darin enthalten ist als Einmaleffekt der Verkauf des Minderheitsanteiles an der BTA, der netto 102,0 Millionen Euro einbrachte. Ohne diesen Faktor läge das Quartalsergebnis im Bereich des zweiten Quartals.

Herbert Stepic, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen International, sieht die Strategie bestätigt: „Sowohl die geschäftspolitische Ausrichtung auf das Retail-Geschäft als auch die regionale Expansion in der GUS machen sich bezahlt. Mit mehr als 11,7 Kunden wachsen wir weiterhin um mehr als 100.000 Kunden pro Monat, und die GUS trägt ohne Berücksichtigung außerordentlicher Effekte bereits ein Drittel zum Konzernergebnis bei.“

Bilanzsumme übersteigt 50 Milliarden Euro
Durch ein starkes Bilanzsummenwachstum im dritten Quartal wurde im September 2006 der Wert von 50 Milliarden Euro übertroffen: Die Bilanzsumme der Raiffeisen International nahm seit Jahresende 2005 um 23,7 Prozent oder 9,6 Milliarden Euro auf 50,33 Milliarden Euro zu. Der Hauptteil dieses Anstiegs geht auf Forderungen an Kunden zurück (plus 31,6 Prozent oder 7,8 Milliarden Euro auf 32,5 Milliarden Euro). Knapp 60 Prozent des Anstiegs entfallen auf Retailkunden. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden stiegen um 20,9 Prozent auf 30,1 Milliarden Euro.

Im Vergleich zum dritten Quartal 2005 gab es folgende wesentliche Änderungen im Konsolidierungskreis: Die ukrainische JSPP Bank Aval (umfirmiert in OJSC Raiffeisen Bank Aval) wurde im vierten Quartal 2005 neu in den Konsolidierungskreis aufgenommen. Die JSC Impexbank, Moskau, sowie die Raiffeisen Real Estate Management Zrt., Budapest – eine Immobilienprojektentwicklungsgesellschaft – samt Projektgesellschaften (REM Gruppe), wurden im zweiten Quartal 2006 erstmalig einbezogen, wodurch 1,9 Milliarden Euro auf Veränderungen des Konsolidierungskreises zurückzuführen sind. Durch die teilweise deutlich abgewerteten Währungen einiger CEE-Länder (speziell des ungarischen Forints, der ukrainischen Hryvna und des polnischen Zloty) verringerte sich die Bilanzsumme um 0,6 Milliarden Euro, sodass das organische Wachstum bereinigt um beide Faktoren bei etwas mehr als 8,3 Milliarden Euro oder 20 Prozent lag.

Betriebserträge deutlich gestiegen, Cost/Income Ratio weiter verbessert
Die Betriebserträge stiegen gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 54,5 Prozent oder 717,1 Millionen Euro auf 2.033,6 Millionen Euro. Der Zinsüberschuss erhöhte sich um 48,7 Prozent auf 1.250,7 Millionen Euro und lag damit über dem Wachstum des Geschäftsvolumens. Der Provisionsüberschuss verbesserte sich mit 135,0 Prozent oder 379,6 Millionen Euro auf 660,9 Millionen Euro am stärksten, wobei der Großteil auf eine ab 2006 vorgenommene Umschichtung von Erträgen aus Kundenmargen aus dem Handelsergebnis zurückgeht. Diese Kundenmargen stiegen kräftig an und erreichten 158 Millionen Euro. Auch die übrigen Provisionserträge erhöhten sich aufgrund des deutlich ausgeweiteten Kunden- und Transaktionsvolumens um 79 Prozent oder 221 Millionen Euro. Die Zinsspanne verbesserte sich im Periodenvergleich um 20 Basispunkte auf 3,73 Prozent. „Wir sind mit der Entwicklung der Ertragsstruktur sehr zufrieden, sie reflektiert die Ausbreitung unserer Kundenbasis und erfolgreiche Initiativen im Cross Selling“, sagte Martin Grüll, CFO der Raiffeisen International.

In den ersten neun Monaten wuchsen die Verwaltungsaufwendungen im Jahresabstand um 47,7 Prozent oder 373,6 Millionen Euro auf 1.156,4 Millionen Euro. Die Integration der akquirierten Banken in der Ukraine und in Russland war für rund 200 Millionen Euro verantwortlich. Der organische Anstieg der Verwaltungsaufwendungen betrug daher lediglich 21 Prozent oder 165 Millionen Euro und war überwiegend auf anhaltende Investitionen in neue Standorte und Geschäftsfelder zurückzuführen. Die Cost/Income Ratio verbesserte sich dementsprechend gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 2,6 Prozentpunkte auf 56,9 Prozent.

Das Betriebsergebnis lag nach drei Quartalen bei 877,2 Millionen Euro, was gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 64,3 Prozent oder 343,4 Millionen Euro bedeutet. Von diesem Zuwachs entfallen rund 120 Millionen Euro auf neu konsolidierte Konzerneinheiten – insbesondere auf die Raiffeisen Bank Aval und die Impexbank.

Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres stiegen die Kreditrisikovorsorgen um 91,8 Prozent oder 109,8 Millionen Euro auf 229,3 Millionen Euro. Von diesem Zuwachs entfallen 63 Millionen Euro auf neu einbezogene Unternehmen und damit auf die GUS. Die Kreditrisikovorsorgen insgesamt verteilten sich mit 43 Prozent auf die GUS, auf Zentraleuropa und Südosteuropa entfielen 28 bzw. 29 Prozent.

Eigenkapitalrendite erneut verbessert
Der Return on Equity (ROE) vor Steuern liegt mit 30,6 Prozent um 8,8 Prozentpunkte über dem Wert zum Jahresende 2005, ohne Berücksichtigung des erwähnten Einmaleffektes wären es immer noch 26,5 Prozent (plus 4,7 Prozentpunkte). Das durchschnittliche Eigenkapital stieg um 25 Prozent auf 3.276 Millionen Euro, der Gewinnanstieg liegt vor allem wegen des Einmaleffekts markant darüber. Der Konzern-ROE (nach Steuern und Minderheiten) erreichte 26,1 Prozent und liegt um 8,9 Prozentpunkte über dem Wert zum Jahresende 2005.

Seit dem Jahresultimo 2005 erhöhte sich das bilanzielle Eigenkapital der Raiffeisen International um knapp 17 Prozent oder 548 Millionen Euro auf 3.824 Millionen Euro. Dem Zuwachs im Eigenkapital – resultierend aus dem Periodenüberschuss nach Steuern von € 611,3 Millionen und Kapitaleinzahlungen von Minderheitsgesellschaftern in verschiedenen Konzerneinheiten in Höhe von 74 Millionen Euro – steht eine Gewinnausschüttung für 2005 von insgesamt 94 Millionen Euro gegenüber. Wechselkursänderungen einiger CEE-Währungen und damit in Zusammenhang stehende Kapitalabsicherungstransaktionen (Capital Hedge) erhöhten das Eigenkapital geringfügig um 3 Millionen Euro.

Die für die Bewertung der Finanzkraft wichtige Tier 1 Ratio für das Bankbuch liegt bei 7,2 Prozent (Ultimo 2005: 9,0 Prozent). Die Tier 1 Ratio inkl. Marktrisiko beträgt 6,5 Prozent (Ultimo 2005: 8,0 Prozent) und liegt damit deutlich über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestsatz von 4,0 Prozent. Der Jahresüberschuss 2006 sowie die Erlöse aus dem Verkauf der JSC Raiffeisenbank Ukraine und des Minderheitsanteils an der BTA werden diese Werte zum Jahresende deutlich verbessern.

Segmentberichterstattung
Die Raiffeisen International teilt ihr Geschäft nach Kundengruppen und regionalen Gesichtspunkten ein.

Retail Customers mit größter Wachstumsdynamik
Bei der Ergebnisdarstellung nach Geschäftsfeldern ist das wesentlichste Element der Zuwachs des Periodenüberschusses vor Steuern aus dem Segment Retail Customers von nicht weniger als 157 Prozent auf 219,4 Millionen Euro. Hier wirken bereits deutlich die Skaleneffekte, die durch die Investitionen aus den vergangenen Jahren in Produkte und Marktpräsenz angestrebt wurden. Der Anteil am Gesamtergebnis liegt damit bei 29 Prozent, ein Plus von 8 Prozentpunkten gegenüber der Vergleichsperiode. Der Return on Equity vor Steuern des Segmentes betrug 27,8 Prozent, nach 16,2 Prozent in der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Das Ergebnis im Segment Corporate Customers verbesserte sich um 51 Prozent auf 350,1 Millionen Euro, womit es 47 Prozent zum Gesamtergebnis beiträgt und nach wie vor gewichtigstes Kundensegment ist. Moderat steigende Verwaltungsaufwendungen und über dem Geschäftsvolumen liegende Zuwächse bei den Zinserträgen trugen zu dieser Entwicklung bei. Der ROE dieses Segmentes betrug 31,7 Prozent, nach 25,2 Prozent in der Vergleichsperiode des Vorjahres.

Ein unterdurchschnittliches Wachstum erzielte das Segment Treasury mit einem um 7 Prozent auf 143,1 Millionen Euro gestiegenen Vorsteuerergebnis, was vor allem auf ein schwächeres Zinsergebnis zurückzuführen ist. Der ROE sank von 40,1 Prozent im Vorjahr auf 33,1 Prozent.

GUS liefert ein Drittel des Ergebnisses
Regional betrachtet verzeichnete die GUS mit einem Anstieg von 228 Prozent auf 315,9 Millionen Euro den weitaus höchsten Zuwachs beim Periodenergebnis vor Steuern. Der erwähnte Einmaleffekt aus dem Verkauf des Minderheitsanteils an der BTA trug maßgeblich zu diesem Wachstum bei. Ohne diesen Effekt trug die GUS ein Drittel zum Ergebnis vor Steuern bei (plus 10 Prozentpunkte gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres). Der dort erzielte ROE vor Steuern (ohne Einmaleffekt) betrug 31,4 Prozent, nach 30,6 Prozent in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Die Cost/Income Ratio stieg wegen des Retail-Schwerpunkts der Raiffeisen Bank Aval und der Impexbank von 41,2 auf 54,9 Prozent.

Auch in den anderen Regionen erhöhten sich die Ergebnisse deutlich: So wuchs das Vorsteuerergebnis aus den Konzerneinheiten in Zentraleuropa um 28 Prozent auf 231,2 Millionen Euro. Somit trug diese Region – ohne Berücksichtigung des Einmaleffekts – 35 Prozent zum Gesamtergebnis bei (minus 8 Prozentpunkte). Der ROE verbesserte sich um 4,3 Prozentpunkte auf 22,9 Prozent, die Cost/Income Ratio um 5,9 Prozentpunkte auf 58,6 Prozent.

Die in Südosteuropa tätigen Konzerneinheiten verbesserten ihr Ergebnis um 47 Prozent und erzielten mit einem Periodenüberschuss vor Steuern von 205,4 Millionen Euro 32 Prozent des Konzernergebnisses (ohne den Einmaleffekt, minus 2 Prozentpunkte). Der ROE verbesserte sich um 3,4 Prozentpunkte auf 26,8 Prozent, die Cost/Income Ratio sank um 5,1 Prozentpunkte auf 57,1 Prozent.

Ausblick
Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten erwartet das Management für das Jahr 2006 einen Konzernjahresüberschuss von rund 550 Millionen Euro – ohne Berücksichtigung der Verkaufserlöse der Raiffeisenbank Ukraine und der Minderheitsbeteiligung an der Bank TuranAlem in Kasachstan.

Bis 2008 geht das Management von einem jährlichen Bilanzsummenwachstum von mindestens 20 Prozent aus. Die stärksten Zuwächse werden in der GUS, auch aufgrund der dort getätigten Akquisitionen, erwartet.

Für das Jahr 2009 prognostiziert das Unternehmen einen Return on Equity (ROE) vor Steuern von mehr als 25 Prozent. Die Cost/Income Ratio soll unter 58 Prozent liegen, für die Risk/Earnings Ratio legte das Management die Zielmarke auf rund 15 Prozent fest.
 
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