Außenministerin Ursula Plassnik zu den für 08.11. erwarteten Erweiterungsberichten
der Europäischen Kommission
Wien (bmaa) - Die Europäische Kommission am 08.11. ihre jährlichen Fortschrittsberichte
für die Länder Südosteuropas und für die Türkei veröffentlichen. Erstmals wird sie
dabei auch einen Sonderbericht zur Aufnahmefähigkeit der Europäischen Union vorlegen. Damit kommt sie
einem Auftrag nach, der ihr unter österreichischer EU-Präsidentschaft erteilt wurde.
Außenministerin Plassnik zeigte sich heute zuversichtlich, dass die Kommission die Reformfortschritte in
den einzelnen Ländern objektiv und fair bewertet. "Wir gehen davon aus, dass die Kommission die Fortschritte
der Balkanstaaten entsprechend würdigt. Insbesondere Kroatien hat im letzten Jahr wichtige Erfolge bei der
Annäherung an Europa erzielt. Das 'Zeugnis' der Kommission ist erfreulich. Die Beitrittsverhandlungen sind
auf einem guten Weg."
Plassnik wies aber auch darauf hin, dass die Reformfortschritte in der Türkei nach österreichischer Einschätzung
deutlich hinter den Erwartungen zurück geblieben seien. "Wir erwarten deshalb eine deutlich kritische
Bestandsaufnahme seitens der Kommission. Es werden erhebliche Defizite in verschiedenen Bereichen festgestellt.
Und ernüchternde Analysen erfordern entsprechende Konsequenzen", betonte Plassnik. "Ich wünsche
mir, dass die Kommission aus ihrem Türkei-Bericht auch klare operationelle Schlüsse zieht und den Mitgliedstaaten
konkrete Handlungsoptionen vorschlägt."
Für die kommenden Wochen bis zum Europäischen Rat im Dezember mahnte die Außenministerin eine ehrliche
politische Debatte auch unter den EU-Mitgliedstaaten über das weitere Vorgehen in Bezug auf die Türkei
ein. "Dazu gibt es bereits am Montag beim nächsten Treffen der EU-Außenminister eine Gelegenheit",
so Plassnik
Zum Kommissionsbericht über die Aufnahmefähigkeit der Europäischen Union merkte Plassnik an, dass
sich ein rot-weiß-roter Faden durch dieses Dokument ziehen werde - sowohl von seinem Zustandekommen als auch
von seinem Inhalt her. "Wir Österreicher waren es, die immer wieder auf die entscheidende Bedeutung des
Erweiterungskriteriums der Aufnahmefähigkeit hingewiesen haben. Und gegen die Widerstände der anderen
EU-Mitgliedstaaten haben wir vor einem Jahr erreicht, dass die Aufnahmefähigkeit als klare Bedingung für
eine allfällige Mitgliedschaft der Türkei festgeschrieben worden ist", erinnerte Plassnik an die
beharrliche und erfolgreiche EU-Politik Österreichs. |