Deutscher Außenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher referierte in
Salzburg
Salzburg (direktanlage.at) - Der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher war
am 07.11. auf Einladung des österreichischen Discount Brokers direktanlage.at zu Gast in Salzburg. Im Rahmen
eines Investmentabends hielt er vor rund 450 Zuhörern ein spannendes Plädoyer für ein geeintes Europa.
Genscher tritt mit Nachdruck für eine weitere Erweiterung der Europäischen Union ein. Diese wäre
schon in der Vergangenheit von stetigem Marktwachstum gekennzeichnet gewesen. Viele Beitrittsländer hätten
ihre Chancen in der Gemeinschaft sehr positiv genutzt. Den Wert einer größeren Union solle man jedoch
nicht immer nur in Euro und Cent messen: "Wichtig ist, dass wir vor allem den ehemaligen Ostblockländern
helfen, eine neue Stabilität zu erreichen. Die friedliche Kooperation mit diesen Staaten ist von größter
Bedeutung für uns alle", so Genscher.
Generell ortet der 79-Jährige in der Erweiterungsdiskussion gerade bei den Skeptikern zu viel "altes
Denken". Genscher: "Dieses müssen wir überwinden, Basis müssen gegenseitiger Respekt und
Gleichberechtigung sein. Nicht nur in Europa, sondern weltweit werden viele positive Entwicklungen - oft durch
künstlich herbei geredete - Konfrontationshaltungen behindert."
Der deutsche Außenminister a.D. drängt Europa außerdem zu mehr Anstrengungen in den Bereichen
Bildung, Wissenschaft und Forschung. Dies stelle die Basis für eine erfolgreiche Zukunft dar. Zudem brauche
Europa eine neue, realistischere Weltsicht: "Früher gingen wir hinaus in die Welt, heute kommt die Welt
zu uns, nicht nur als Tourist, sondern als Markt, als Investor, als Wettbewerber. Aber genau darin liegt nicht
nur eine Gefahr, so wie viele das sehen, sondern unsere große Chance", so Genscher.
Abschließend betonte Genscher die nach wie vor wichtige Rolle Europas in der Weltpolitik. Gemeinsam mit den
Vereinigten Staaten von Amerika müssten die Rahmenbedingungen für eine globale Stabilität geschaffen
werden. Europa müsse dabei seine Jahrhunderte lange Erfahrung einbringen, darin sieht Genscher den Sinn des
berühmten Ausspruchs des "guten alten Europa". |