Innsbruck (rms) - Die starken Schneefälle des letzten Winters, vor allem der Halleneinsturz im Bayern
mit dramatischen Folgen zeigten die Brisanz hoher Schneebelastungen. Das von dem deutschen Unternehmen tbm secura-trans
entwickelte Messverfahren für eine rechtzeitige Alarmierung im Falle einer Überbelastung wird im kommenden
Winter von der Stadt Innsbruck getestet. "Wir wollen so gut wie möglich für die Sicherheit der Stadt
vorbereitet sein", so Vizebgm. Dr. Christoph Platzgummer bei der Präsentation der "Schneesensoren"
"vor Ort" auf einem Flachdach des Zentralhofs in der Rossau, gemeinsam mit Dr. Karl Gabl (Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik), Waldemar Marinic (tbm secura-trans Sicherheitstechnik), Dr. Elisabeth
Bader (Bau- und Feuerpolizei), Dr. Christian Karl (IIG).
Die Technologie ist bekannt und hat sich im Lebensschutzbereich (etwa als Warnanlage bei Betrieb von Rolltreppen)
vielfach bewährt. "Wir haben diese Erfahrungen nunmehr umgemünzt auf den Schnee", erklärt
der deutsche Sicherheitstechniker Marinic. 50 mal 150 misst die Sensormatte (eine 2500 Euro Investition, inklusive
der Elektronikmodule). Für den Innsbrucker Probebetrieb wird die hochsensible Glasfiberkonstruktion auf einem
der Flachdächer des "Zentralhofs" und auf dem Flachdach der Freiwilligen Feuerwehr Hungerburg montiert.
Die Angaben der aktuellen Belastung erfolgen mittels drei Leuchtdioden. Zudem wird über ein integriertes Modul
an den zuständigen Sicherheitsbeauftragten ein SMS an dessen Handy geschickt. Die Alarmierung in "Zentralhof"
ist auf 50 kg pro Quadratmeter (erste Belastungsgrenze) und auf 80 Kg pro Quadratmeter (zweite Belestungsgrenze)
eingestellt. Die Belastungsgrenze in der "Höhenlage" der Hungerburg sieht 80 kg pro Quadratmeter
und 120 kg als Belastungsgrenzen vor.
Im Testbetrieb soll unter anderem auch die Sensibilität der Sensortechnik überprüft werden. "Es
wird sich zeigen, ob die Matte auch bei niedrigen Druckveränderungen verlässlich anzeigt und die Information
an das Handy des Sicherheitsbeauftragten weitergibt", so Dr. Elisabeth Bader. "Ein differenziertes Feststellen
einer möglichen Gefährdung" erwartet sich auch IIG Gesch. Führer Dr. Karl: "Wir erhalten
damit ein wichtige Basisinformation."
Entscheidend bleibt letztlich aber auch der aktuelle Bau- Erhaltungs-und Statikzustand des Gebäudes. (Der
Schnee- und Eiskataster der Ö-Nörm, nunmehr der EU-Codifizierung angepasst, sieht für Innsbruck
als statische Vorgabe 170 Kilo Belastung vor - bisher 140 Kg).Die Empfehlung von Dr. Gabl, Meteorologe und seit
25 Jahren Mitarbeiter im Fachauschuss für die Ö-Nörm ist "ein regelmäßiger Check
großer Hallen." Seitens der IIG wird jedenfalls ständig "objektbezogen kontrolliert",
versichert Dr. Karl.
Bei einem positiven Ergebnis des Pilotversuchs "werden wir am Projekt Schneesensoren weiterarbeiten",
so Vizebgm. Dr. Platzgummer. Denn: Neben dem Hochwasserschutz gehört in das weite Feld des Risikomanagements
der Stadt Innsbruck auch die Vorsorge für mögliche Gefahren durch starke Schneefälle", betont
der für die Sicherheit zuständige Vizebürgermeister. |