Einführung durch Infineon als weltweit erster Halbleiterhersteller - Zuverlässigkeit
der Fertigung nachhaltig verbessert
München (infineon) - Infineon hat als weltweit erster Halbleiterhersteller ein Verfahren eingeführt,
mit dem eine der häufigsten Defektursachen bei der Herstellung von hochintegrierten Halbleiterschaltungen
vermieden werden kann: der elektrische Ausfall von VIA-Kontakten. Mit VIA (vertical interconnect) wird die Verbindung
zwischen zwei Metallschichten in integrierten Schaltungen bezeichnet. Das neue Verfahren hat Infineon zusammen
mit der Fachhochschule Regensburg im Rahmen seines vor rund drei Jahren gestarteten Automotive Excellence™ Programms
entwickelt, mit dem die hohen Qualitätsanforderungen im Automobilbereich erfüllt werden.
„Höchste Sicherheit kann nur mit einer entsprechend hohen Produktqualität gewährleistet werden“,
stellt Elfriede Geyer fest, Leiterin Qualitätsmanagement im Geschäftsbereich Automotive, Industrial &
Multimarket bei der Infineon Technologies AG. „Das Automotive Excellence Programm von Infineon hat Null-Fehler-Produkte
zum Ziel und ist das umfassendste Qualitätsmanagementprogramm der Branche. Der Unterschied zu herkömmlichen
Programmen dieser Art ist der ganzheitliche Ansatz, der unter anderem die Herstellung in firmeneigenen Produktionsstätten
umfasst, die auf den hohen Qualitätsanspruch hin optimiert sind. Die Maxime unseres Automotive Excellence
Programms: Es gibt keine Nacharbeit!“
Moderne integrierte Schaltungen enthalten Millionen von Transistoren, die über mehrere Lagen von Metallleitungen
miteinander verbunden sind. Die so genannten „VIAs“ stellen die Verbindung der Metallleitungen zwischen den Ebenen
her und weisen kleinste geometrische Abmessungen auf. Ein VIA in einer 0,13µm-Technologie beispielsweise
hat einen Durchmesser von 200 Nanometern und ist damit rund 300mal dünner als ein menschliches Haar. Der Chip
eines modernen Mikrocontrollers bringt auf etwa einem halben Quadratzentimeter weit über 10 Millionen VIAs
unter. Die Qualität eines VIAs kann während des Prozesses optisch und auch elektronisch nicht kontrolliert
werden. Der elektrische Ausfall eines VIAs kann im schlimmsten Fall Auswirkungen auf die Funktionalität des
gesamten Mikrocontrollers haben und dazu führen, dass auch sicherheitsrelevante Anwendungen nicht mehr optimal
funktionieren.
Der VIA-Testchip ist ein typisches Beispiel für den ganzheitlichen Ansatz, den Infineon mit seinem Automotive
Excellence Programm gewählt hat. Infineon hat als erster Halbleiterhersteller weltweit mit dem VIA-Testchip
ein Verfahren entwickelt, das mit hoher Wahrscheinlichkeit potentielle VIA-Ausfälle zuverlässig entdeckt.
Die Befunde zeigen deutlich, wo in der Produktionskette die korrespondierenden Fehlerquellen sind. Diese können
so ausgeschaltet bzw. vermieden werden. Mit dem VIA-Testchip kann Infineon die VIA-Defektdichte um etwa den Faktor
10 reduzieren.
Der Testchip enthält mehr als eine halbe Million VIA-Zellen, wobei jede Zelle sowohl das zu messende VIA als
auch die zugehörige Ansteuerungselektronik enthält. Damit werden der elektrische Widerstand und der Spannungsabfall
gemessen. Anhand dieser Parameter kann auf dem Testchip festgestellt werden, ob ein VIA defekt ist, was wiederum
Rückschlüsse auf die Fehlerquelle für den Defekt zulässt.
Momentan setzt Infineon den VIA-Testchip bei der Herstellung von Bausteinen in der 0,5µm- und 130-Nanometer
Technologie ein, so zum Beispiel bei der Fertigung von AUDO NG Mikrocontrollern in 130-Nanometer embedded Flash
Technologie. Infineon geht allerdings davon aus, dass sich das Testkonzept auch auf modernste Prozesstechniken
wie 90 oder 65 Nanometer übertragen lässt: „Mit dem Testchip“, so Geyer, „haben wir ein weltweit einzigartiges
Verfahren zur Feststellung der VIA-Zuverlässigkeit entwickelt. Damit ist ein kontinuierliches Screening der
VIA-Qualität sowie eine gezielte Analyse auffälliger VIAs möglich, wodurch wir Defekte von vorneherein
vermeiden können. Infineon-Technologien, die durch das VIA-Testchip Monitoring weiter perfektioniert wurden,
werden sich durch eine deutlich höhere Qualität, also geringere dpm (defects per million) von Wettbewerbsprodukten
abheben.“
Neben dem Beitrag zu einer höheren Sicherheit für automobile Anwendungen ergeben sich Infineon auch wirtschaftliche
Vorteile des VIA-Testverfahrens. So geht das Unternehmen von einer Reduzierung der Kosten durch geringere Rücklaufquoten
aus. Zudem kann nur dann ein optimales Verhältnis zwischen Chip- bzw. Waferfläche und Qualitätsanforderung
erreicht werden, wenn die zu erwartende Ausfallquote per Chip bekannt ist und entsprechend berechnet werden kann. |