WUK: Schwerpunkt für junge Dramatikerinnen  

erstellt am
07. 11. 06

Wien (rk) - Insgesamt elf jüngere Dramatikerinnen und deren aktuelle Stücke stehen zwischen 10. und 25. November im WUK zur Begutachtung an. Gemeinsame Nenner lassen sich durchwegs ausmachen: etwa die neue, unsicher gewordene Arbeitswelt, die Schwierigkeit ein "normales" Leben zu führen, oder die vielen Missverständnisse einer durch und durch materiell gewordenen Welt. Mit der Vorstellung der elf neuen Stücke tritt das WUK den Beweis an, dass auch in Zukunft dem Theater nicht interessante Stoffe der Gegenwart abhanden kommen werden.

Den Anfang machen am 10. und 11.11. Kathrin Röggla und Meike Hauck. Rögglas Stück-Lesung "Draußen tobt die Dunkelziffer" setzt sich mit den oftmals fatalen schuldenreichen Verheißungen der Konsumwelt auseinander, Hauck erzählt mit lakonischer Treffsicherheit in "Hund frisst Gras" von der großen Leere situierter Mittdreissiger, die sich nur mehr in teilnahmsloser Beobachtung "des Lebens" ausdrücken lässt. Am 15. und 16.11. folgen Felicia Zeller mit zwei Stücken ("deutsches hysterisches museum", "Triumph der Provinz") und Maxi Obexer ("F.O.B. Free on board"): Während sich bei Zeller Bürger als Kustoden ihrer eigen museal hergerichteten Wohnungen gerieren, in der äußerst vagen Hoffnung, dass sich jemand für sie interessiert, beschreibt Obexer die Situation einer fraglos kompetenten jungen Frau kurz vor einem Bewerbungsgespräch mitsamt Bilanzierung des ewigen Geschlechterkampfes zwischen Mann und Frau. Am 18. und 19.11. präsentieren Darja Stocker, Anja Hilling und Katharina Schmidt ihre Stücke "Nachtblind", "Protection. Ein Stück in drei Teilen" und "Maxi-Singles". Als roter Faden kann für diesen Abend das Thema "Liebe" und "Sexualität" dienen: Während Hillings "Protection" von der Zufälligkeit der Liebe zwischen drei möglichen Paaren handelt, erzählen die beiden anderen Stücke von einer weiblichen Sexualität, die längst nicht mehr "wartet", sondern bewusst als machtvolles Mittel für eigene überlebensnotwendige Strategien eingesetzt werden muss. Am 22. und 23.11. präsentieren dann die Dramatikerinnen Katrin Schurich und Katharina Schlender neue Texte: "Larvenhaut" von Schurich orientiert sich am kurzen dramatischen Leben der Deutschen Tamara Burke, die als Spionin des kubanischen Geheimdienstes im Alter von nur 30 Jahren in einem Hinterhalt erschossen wird. Während Schurichs Zugang die Frage nach Entstehung von Identität mit dem Politischen verknüpft, stellt Schlender im Stück "Rosige Zeiten" ähnliche Fragen in Zeiten möglich gewordener Manipulation durch Fortschritte der Gentechnik bzw. entsprechender anderer Bio- Wissenschaften. Den Abschluss bestreiten am 24. und 25.11. Gerhild Steinbuch ("Kopftot") und Johanna Kaptein ("Die Geschichte von St. Magda"). Steinbuch stellt den Tod der Mutter in den Mittelpunkt ihres Stückes, das im weiteren von einer schwer leidenden Liebe zwischen Tochter und Vater handelt. "Die Geschichte von St. Magda" handelt ebenfalls von einer jungen Frau, die lakonisch an einer Meeresküste sitzt, Erdbeerkuchen isst, nachdem sie ihren Mann ermordet hat. "ein lakonisches Stück von Glück, Gewalt und scheiternden Träumen" heißt es diesbezüglich im entsprechenden Pressetext.

Sämtliche Lesungen finden an den genannten Tagen im "WUK Projektraum" (9., Währinger Strasse 59) ab 20.00 Uhr statt. Die Kosten belaufen sich auf 8 Euro pro Abend, ermäßigt 6 Euro. Das "Festival-Ticket" - drei Veranstaltungen - belaufen sich auf 20 Euro, ermäßigt 15 Euro.

Informationen: http://www.wuk.at/
 
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