Wienbibliothek: Mailath-Pokorny eröffnet Artmann-Schau  

erstellt am
20. 11. 06

Wien (rk) - "Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, nach dem Ankauf des H.C. Artmann-Nachlasses durch die Stadt Wien vor zwei Jahren diese wertvolle Sammlung im Rahmen einer Ausstellung in der Wien Bibliothek auch für die Nachwelt sichtbar zu machen", erklärte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am Abend des 16.11. anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Wann ordnest Du Deine Bücher? Die Bibliothek H.C. Artmann" in der Wienbibliothek. Besonderer Höhepunkt des Eröffnungsabends in Anwesenheit von Artmanns Witwe und Tochter war eine Lesung von Gerhard Rühm aus dem umfangreichen Werk des im Jahr 2000 verstorbenen Schriftstellers und Lyrikers. Ein zum Thema passender Begleitband, herausgegeben von Marcel Atze und Hermann Böhm, der sich detailreich mit den Lesegewohnheiten Artmanns, wie auch mit seiner Bibliothek auseinandersetzt, wurde ebenfalls am Donnerstag präsentiert.

Pokorny erinnerte im weiteren daran, dass mit dem H.C. Artmann-Preis, der im Zwei-Jahres-Rhythmus für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Lyrik vergeben wird, die Stadt Wien ein Zeichen der Anerkennung dieses großen Schriftstellers, der zeitlebens einen ganz besonderen Bezug zur Stadt Wien hatte, setze. Die heurige Preisvergabe - der H.C. Artmann Preis ist mit 10.000 Euro dotiert - wird Anfang Dezember (4.12.) in der Musiksammlung der Wienbibliothek übergeben.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die rund 3.300 Bände umfassende Bibliothek Artmanns. Ein besonders eindrückliches Exponat dieser Ausstellung ist eine Leihgabe aus dem Besitz seiner Tochter Emily Artmann. Es handelt sich um ein deutsch-spanisches Taschenwörterbuch aus dem Jahr 1931, das Artmann an der Ostfront das Leben rettete, da eine russische MG-Kugel durch den Band, welchen Artmann in seiner rechten Brusttasche mitführte, abgelenkt wurde. Die Ausstellung lädt ein, sich intensiv mit der Dichterbibliothek auseinanderzusetzen. In Vitrinen zeigt die Schau auch Fotos, eine Anzahl an Werkmanuskripten H. C. Artmanns, darunter auch das berühmte Manifest gegen die Wiederbewaffnung Österreichs von 1955.

Wienbibliothek-Direktorin Sylvia Mattl-Wurm erinnerte daran, dass mit der Aufstellung einer Dichter-Bibliothek in Österreich Neuland betreten werde: "Dichterbibliotheken in Bibliotheken geschlossen aufzustellen, auch gleichsam als Schaustück oder Forschungsobjekt verfügbar zu machen, hat in Österreich kaum Tradition."

* "Wann ordnest Du Deine Bücher?" Die Bibliothek H.C. Artmann
Dauer der Ausstellung:
Vitrinen-Objekte bis 30. April 2007
Dichter-Bibliothek bis November 2007
Ort: Wienbibliothek
(Rathaus, Stiege 4)
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9.00 - 18.30 Uhr
      Freitag 9.00 bis 16.30 Uhr

Informationen: http://www.wienbibliothek.at
 
zurück