Größtes Hochwasserschutzprogramm der Geschichte vorgestellt
Graz (stadt) - Sie erinnern sich an das Hochwasser des Jahres 2005? Hunderte Keller und Erdgeschoße
in der Landeshauptstadt wurden dabei überflutet. Die größten Schäden wurden im Norden und
Osten von Graz registriert. Um derartige Katastrophen in Hinkunft zu vermeiden, wurde von der städtischen
Abteilung für Grünraum und Gewässer das sogenannte „Sachprogramm Grazer Bäche“ ausgearbeitet.
Am 15.11. stellte Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl gemeinsam mit Stadtrat DI Dr. Gerhard Rüsch und dem
Leitungsbeauftragten DI Robert Wiener das ausgearbeitete Hochwasserschutzprogramm vor.
Klares Bekenntnis
Am Beginn der Präsentation stand ein klares Bekenntnis des Bürgermeisters: „Wir müssen für
den bestmöglichen Schutz der Grazer Bevölkerung bei derartigen Hochwasserkatastrophen sorgen! Deshalb
handelt es sich bei diesem Projekt auch um das größte Hochwasserschutzprogramm in der Geschichte der
Stadt Graz.“ Insgesamt 41 Bäche mit einer Gewässerlänge von rund 60 Kilometern wurden in sieben
Hauptflussgebiete eingeteilt, um anhand eines 10-Jahresplans einen nachhaltigen Hochwasserschutz für gefährdete
Gebiete zu erreichen. Berücksichtigt werden dabei vor allem die Fachbereiche Raumordnung, Ökologie, Siedlungswasserwirtschaft
und Katastrophenschutz.
Der zuständige Stadtrat DI Dr. Gerhard Rüsch bezifferte das finanzielle Gesamterfordernis für ein
10-Jahresprogramm auf ca. 65 Millionen Euro, wobei die Stadt Graz für rund 20 Prozent aufkommen wird und der
Rest von Bund und Land Steiermark finanziert werden soll.
Fachgruppe am Werk
Durch das bereits im Jahr 2004 ins Leben gerufene und Anfang 2005 beschlossene Projekt, das eben nun von einer
Fachgruppe zu einem Sachprogramm ausgearbeitet wurde, sollen anhand des Maßnahmenkataloges Überschwemmungsräume
erhalten, Migrationshindernisse beseitigt und Zugänglichkeiten zum Gewässer geschaffen werden, weiß
der verantwortliche Projektleiter und „Gewässer-Spezialist“ DI Bernhard Egger-Schinnerl von der Abteilung
für Grünraum und Gewässer zu berichten.
Österreichweites Vorzeigeprojekt
Bürgermeister Nagl, der auch in der Bevölkerung um Unterstützung ersucht „um Grazer Bäche wieder
erlebbar zu machen“, sieht eine der beiden Hauptaufgaben als bereits erfüllt: „Österreichweit ist das
im Bereich der Zusammenarbeit zwischen Bund, Land und Stadt ein Vorzeigeprojekt. Hier haben alle Profis an einem
Strang gezogen, um die Sicherheit der Grazer Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.“ Nun müsse
es zu einer raschen Umsetzung der geplanten Maßnahmen kommen. Bereits im kommenden Jahr plant das Grazer
Stadtoberhaupt eine Enquete zum Thema Hochwasserschutz mit VertreterInnen aus Bund, Land und Stadt, bei der weitere
Aktivitäten, etwa im Bereich der Raumplanung, besprochen werden sollen. |