Der erste Platz ging ans Krankenhaus Hietzing
Wien (rk) - Bei der gestrigen Verleihung des "Golden Helix Award" in Düsseldorf
erhielten gleich drei Einrichtungen des Wiener Krankenanstaltenverbundes diesen hochrangigen Qualitätspreis,
der als eine Art internationaler "Pflege-Oscar" gilt. Sieger des heurigen Awards ist das Krankenhaus
Hietzing mit dem Projekt "Weaning-Protokoll" der Intensivabteilung. Das Kaiserin-Elisabeth-Spital erzielte
mit dem Pflegeprojekt "heim statt Heim" den dritten Platz. Für seine herausragende Palliativbetreuung
hochbetagter Menschen wurde das Geriatriezentrum Klosterneuburg mit dem vierten Platz ausgezeichnet. Der 2. Platz
ging an ein deutsches Projekt.
"Die konsequente Qualitätsarbeit des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) trägt sichtbare Früchte",
so KAV- Generaldirektor Dr. Wilhelm Marhold. Immerhin konnten in Summe bereits fünf KAV-Projekte den ersten
Platz bei diesem Wettbewerb erzielen.
Projekt "Weaning-Protokoll" der Intensivabteilung des Krankenhauses Hietzing
Intensivpatienten bedürfen zumeist künstlicher Beatmung. Durch den Schlauch, der direkt vom Mund in die
Lunge reicht, steigt das Risiko einer Infektion. Dieses wächst mit der Dauer der künstlichen Beatmung.
Deshalb entwickelte das Team des Krankenhauses Hietzing (Anästhesisten, Chirurgen, Mikrobiologen und Pflegekräfte)
ein so genanntes Weaning-Protokoll. Dabei werden bestimmte Parameter des Intensivpatienten täglich erfasst
und bewertet. Dazu zählen etwa die Muskelkraft und die Fähigkeit selbstständig zu atmen. Ziel ist
es, die PatientInnen so früh wie möglich wieder auf ihre natürliche Atmung umzustellen. Das Ergebnis:
Mit dem neuen Weaning-Protokoll konnte die Verweildauer auf der Intensivabteilung um 1,6 Tage und die Beatmungsdauer
um ganze 2 Tage gesenkt werden. Die Folge davon: eine Reduktion beatmungsbedingter Infektionen.
"heim statt Heim" der 1. Med. Abteilung des Kaiserin- Elisabeth-Spitals
Der Titel "heim statt Heim - umgesetzte reaktivierende Pflege im interdisziplinären Kontext"
benennt eine komplexe Aufgabe. Das Team der Station B2 der 1. Medizinischen Abteilung hatte folgendes Ziel: Hochbetagte
PatientInnen zu reaktivieren, damit sie wieder nach Hause entlassen werden können. Den Erfolg belegt die steigende
Entlassungsrate von 45% in 2001 auf 75% in 2005. Dieses Ergebnis konnte beispielsweise durch konsequente multidisziplinäre
Teambesprechungen, neue Pflegekonzepte, spezielle therapeutische Maßnahmen sowie individuelle Betreuungsstrategien
erreicht werden.
"Palliative Care" des Geriatriezentrums Klosterneuburg
Bei zum Großteil hochbetagten PatientInnen nimmt die palliative Versorgung einen sehr hohen Stellenwert
ein. Ziel dieses Qulitätsverbesserungsprojektes des multiprofessionellen Teams des Geriatriezentrums Klosterneuburg:
größtmögliche Schmerzfreiheit und Autonomie der hochbetagten BewohnerInnen im letzten Lebensabschnitt.
Sie soll unter enger Einbindung der Angehörigen erreicht werden.
Die umfassenden qualitätssichernden Aktivitäten wurden u.a. durch die Schulung der Mitarbeiter, die Einführung
eines bei dementen Patienten nicht ganz einfachen Schmerzmanagements, die gezielte Erfragung des Bewohnerwillens
und die Entwicklung einer Abschiedskultur bestimmt. Weitere wichtige Maßnahmen sind die täglichen Teambesprechungen,
niedergeschriebene Betreuungskonzepte sowie die Unterstützung der Angehörigen beim Sterbeprozess.
Der Golden Helix Award
Die gestrige Preisverleihung erfolgte im Rahmen des 29. Deutschen Krankenhaustages. Der Golden Helix ist
ein über 150 Millionen Jahre alter Ammonit, als Symbol für einen kontinuierlichen Qualitätsverbesserungsprozess.
Der Preis wird vom Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands getragen. Eine zehnköpfige unabhängige
Jury erwählte unter den 31 Bewerbungen die vier Finalisten. Seit 14 Jahren werden mit diesem Award nachahmenswerte
Projekte ausgezeichnet, die mit Daten und Fakten relevante Qualitätsverbesserungen im Gesundheitswesen belegen
können. |