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Ein Jahr partizipatives Fernsehen in Wien - eine Erfolgsgeschichte |
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Wien (rk) - Vor einem Jahr ging mit "Okto" Österreichs erster partizipativer Fernsehsender
on air. Entgegen dem Trend zum Spartenfernsehen ist "Okto" mit dem Vorhaben angetreten, gerade die Diversität
einer urbanen Gesellschaft im Programm abzubilden. Dass dieses ambitionierte Ziel eines "Mehrspartensenders"
aufgegangen ist, verdankt "Okto" seiner - aus der Tradition Offener Kanäle etwa in Deutschland unüblichen
- strukturierten Programmplanung, die den ZuseherInnen gute Orientierung ermöglicht, selbst wenn 75 verschiedene
Communities regelmäßig auf Sendung gehen. Anlässlich des Geburtstages präsentierten am 15.11.
Wiens Vizebürgermeisterin Grete Laska, Gemeinderat Jürgen Wutzlhofer sowie Vorstandsmitglied Armin Thurnher
und Univ. Prof. Dr. Thomas A. Bauer (Vorstandsvorsitzender) einen Rückblick und eine Vorschau. Okto-Produzentin
Lisamarie Gotsche ermöglichte einen Einblick in die TV-Praxis. Demokratische Plattform Wiens Vizebürgermeisterin Grete Laska sieht hohe Medienkompetenz als Beitrag zu einer demokratischen Gesellschaft: "Ich freue mich, dass das Konzept so aufgegangen ist, und so viele unterschiedliche Menschen die Möglichkeit nutzen, an diesem Projekt aktiv teilzunehmen und Partizipation zu leben." Auch Gemeinderat Jürgen Wutzlhofer zieht eine durchwegs positive Bilanz: "Ein Grund für das rot-grüne Projekt Community TV war der Wille, durch die Schaffung eines Komplementärmediums mehr Vielfalt, Offenheit und Qualität in die Österreichische Medienlandschaft zu bringen. Das erste Jahr Okto beweist, wie sehr das gelungen ist!". Anders, aber gut! "Okto ist sicherlich unkonventionelles Fernsehen, an das sich manche erst wieder gewöhnen müssen", meint Armin Thurnher, der den Okto Vorstand mit seiner kritischen Medienkompetenz bereichert. "Gleichzeitig hat es oft eine gesellschaftspolitische und kulturelle Dichte, die verblüfft! Im Filmformat Oktoskop waren ja im vergangenen Jahr beinahe alle relevanten österreichischen Filmemacherinnen und Filmemacher zu Gast." Kulturplattformen (Soho in Ottakring, Q202) und Künstlerkollektive (monochrom) haben Okto längst für sich entdeckt. Aber auch sozialpolitische Initiativen wie das (mittlerweile schon multimediale) Projekt Augustin oder die ökumenische Plattform Sozialwort TV (andererseits) erreichen durch Okto eine größere Öffentlichkeit für ihre Anliegen. "Wenn ich dann am Samstag Abend bei andererseits zwei Stunden lang Peter Sloterdijk mit Peter Huemer über historische Wurzeln der Globalisierung reden sehe, ist das Diskursfernsehen auf höchstem Niveau", so Thurnher. Was Okto so besonders macht, ist, dass trotz niederschwelligem Zugang zu den Produktionsmitteln ein qualitativ hochwertiger Programmoutput erreicht wird. Diese ungeheuer engagierte Leistung der ProduzentInnen wurde auch mit internationalen Preisen honoriert: Im Juni 2006 erhielten gleich zwei Sendungen die Auszeichnung eines Erasmus-EuroMedia-Siegels. International ist auch das Programm selbst. Knapp 20 Prozent aller Sendungen werden mehrsprachig moderiert. Große Fangemeinde Nicht nur hinsichtlich jener, die bei Okto selbst Sendungen produzieren, ist die Bilanz des ersten Jahres sehr erfreulich. Bei den ZuseherInnen hat sich Okto eine stabile Fangemeinde gesichert, die laufend anwächst. Online-Erhebungen durch mindtake (Mediacom) weisen für Okto ZuseherInnenzahlen aus, die bereits mit jenen von langjährig etablierten Freien Medien in Europa mithalten können. Auch in der medialen Rezeption Oktos wird das Komplementärmedium zum Öffentlich Rechtlichen und privat-kommerziellen Fernsehen in seiner publizistischen Relevanz deutlich wahrgenommen. Die zunehmende Bekanntheit lässt sich auch an den Zugriffszahlen auf die Homepage messen. Waren es kurz nach Sendestart täglich um die 450 BesucherInnen, verzeichnet www.okto.tv mittlerweile 1100 BesucherInnen (Single User) pro Tag. Okto in Zahlen * Sendestart: 28. November 2005 * Empfang: Im Wiener Telekabel (Automatischer o Sendesuchlauf: Kanal 8; * Manuelle Suche: VHF III, 196,25 MHZ) * Webstream: Seit Mai 2006 Simulcast Webstream auf www.okto.tv * Programm: Mehr als 500 Menschen gestalten derzeit an die 75 Sendungen. * Bisher wurden über 1000 Programmstunden produziert und ausgestrahlt. * Sprachen: Knapp 20 Prozent der Sendungen sind mehrsprachig. * Support: Für die Betreuung der ProduzentInnen und die reibungslose Sendeabwicklung sorgt ein Team von 21 MitarbeiterInnen. * Weiterbildung: Seit Sendestart haben rund 700 Personen Workshops bei Okto besucht. Ausblick in die Zukunft 700 Personen haben bei Okto im ersten Sendejahr Workshops absolviert, Foto: Okto - Klicken Sie auf das Bild und Sie erhalten das Foto in Druckqualität (415 kB) Auf Communities zugehen: Die Programmentwicklung des ersten Sendejahres hat viele Erwartungen übertroffen. 2006 ging es vorwiegend darum, den ersten großen Andrang an Menschen, die bei Okto Fernsehen machen wollten, zu bewältigen. Im Rahmen eines sanften Programmausbaus soll nun aktiv auf Communities zugegangen werden, die bei Okto bisher noch wenig bis gar nicht vertreten sind. Bisher bei Okto noch unterrepräsentiert ist etwa die Gruppe der SeniorInnen. "Ältere Menschen sind an medialer Partizipation ebenso interessiert", ist sich Vorstandsvorsitzender Univ. Prof. Dr. Thomas A. Bauer sicher. "Allerdings ist in vielen Fällen ein Nachholbedarf beim Umgang mit modernen Technologien zu verzeichnen. Diese Barriere im Zugang zu serieller digitaler TV- Produktion kann aber über niederschwellige Fortbildungsangebote abgebaut werden." Okto will über Kooperationen mit Einrichtungen der Erwachsenenbildung auch ältere Bevölkerungsgruppen stärker für mediale Partizipation gewinnen. Stärkung der Medienkompetenz: Neben dem Anreiz, eigene Ideen und Themen in einem Massenmedium zu präsentieren, haben (angehende) ProduzentInnen auch einen recht pragmatischen Nutzen vom partizipativen Fernsehen: Okto vermittelt mit seinen Schulungsangeboten Medienkompetenzen, die in einem zunehmenden beruflichen Wettbewerb auch als attraktive Zusatzqualifikation zu werten sind. "Bis 2009 soll Okto eine beim WAFF anerkannte Bildungseinrichtung sein, wodurch die einzelnen Qualifizierungsangebote auch individuell bezuschusst werden könnten", wünscht sich Vorstandsvorsitzender Univ. Prof. Dr. Thomas A. Bauer. Wichtige Kooperationspartner im Bereich der medialen Ausbildung sind befreundete Freie Medien, etwa der deutsche Kanal Tide (Hamburg) sowie das Freie Radio ORANGE 94,0, mit dem im Sinne eines Ressourcensharings gemeinsame Angebote etwa im Medien- und Urheberrecht ausgebaut werden sollen. Bildungskooperationen: Von Sendebeginn an setzt Okto auf Kooperationen mit renommierten Bildungseinrichtungen. Studierende der FH Wien Journalismus und Medienmanagement konnten bei Okto im Rahmen ihrer praktischen Ausbildung das Fernsehmachen in der Praxis erproben und auch mehrere TV-Produktionen zur Ausstrahlung bringen. Das nötige Equipment und Know-How wurde dabei von Okto zur Verfügung gestellt, die redaktionelle Leitung lag bei FH- Lektor Hans Besenböck. An der FH St. Pölten entwickeln derzeit Studierende unter der Leitung von Rosa von Suess ein eigenes Fernsehformat, das bei Okto ab Frühjahr 2007 ausgestrahlt wird. Dabei soll ein Archiv der studentischen Film- und Videoarbeiten seit 1996 aufbereitet und präsentiert werden. Bei der Etablierung eines eigenen Campus-TV-Projekts, das im Netz der Niederösterreichischen Kabelsignal ausgestrahlt werden soll, ist Okto als Kompetenzpartner der FH St. Pölten behilflich. Auch Jugendliche aus dem Pflichtschulbereich werden bei Okto Medienkompetenz erwerben können. Gemeinsam mit dem Wiener Stadtschulrat und dem ICE (Internet Center for Eduction) arbeitet Okto an geeigneten Strukturen, um bis Ende April 2007 eine eigene SchülerInnensendung aus der Taufe zu heben. Auf einen Sedungsnamen hat man sich bereits geeinigt. Analog zu der im Freien Radio ORANGE 94.0 agierenden Radiobande wird bei Okto die Videobande vor und hinter der Kamera stehen. Technologiepartnerschaft mit ACOnet: Im Rahmen einer Kooperation mit den IT ExpertInnen der Uni Wien und ihrem ACOnet arbeitet Okto an der Optimierung der Ausstrahlungsqualität eines TV-Signals im Internet. ACOnet ist Teil eines weltweiten Universitätsnetzes, über das mehr als 25 Sender in voller PAL- Auflösung im Internet ausgestrahlt werden. Auch das inneruniversitäre Netzwerk strahlt den Okto Simulcast Webstream in voller PAL Qualität aus. Mit dieser Technologieentwicklungskooperation verfolgt Okto das langfristige Ziel, im Bereich IP-TV vollkommen neue Standards zu setzen. Damit sollen gerade sehr junge Zielgruppen, die ja eine hohe Affinität zu nichtlinearen Fernsehangeboten aufweisen, gewonnen werden. * Samstag, 18.11.2006; 20:00 - 22:45 Uhr * Schwerpunkt: Oktos Großmutter - Die Volks stöhnende Knochenschau Das Projekt "Videowochenschau" (1980) der Medienwerkstatt Wien war das erste partizipative Medienprojekt in Österreich, das ein breites Publikum sozusagen "auf der Straße" erreichte. Entscheidend trug dazu der Einsatz eines mobilen Videobusses bei, mit dem auch Vorführungen im ländlichen Umkreis von Wien (auf Hauptplätzen, in Fußgängerzonen, etc.) möglich wurden. Okto widmet diesem frühen "Volkskino", das die heute so beliebten public screenings vorweg nahm, einen ausführlichen Schwerpunktabend - Aufnahmen von anno dazumal inklusive. * Samstag, 25.11.2006; 20:00 - ca. 22:30 Uhr * Schwerpunkt: [EINS] Ein Stück Partizipation für sich ist der mehrstündige Schwerpunktabend [EINS], der von den Sendungsteams gemeinsam konzipiert und verwirklicht wurde. In Beiträgen, kurzen Clips und einer Studiodiskussion reflektieren die ProduzentInnen der verschiedenen Communities über ihren partizipativen Fernsehsender. "Dieses gemeinsame Projekt hat uns alle viel näher zusammen gebracht und vor Augen geführt, was wir als ProduzentInnen mit Enthusiasmus im vergangenen Jahr alles bewegen konnten", zeigt sich Sendungsproduzentin Lisamarie Gotsche von den Vernetzungsaktivitäten rund um den ersten Geburtstag angetan. "Und es gibt noch vieles, was wir in Zukunft bewegen werden!" * Gem[eins]am Okto Schaun und mehr... Beinahe täglich können Oktofans beim Gem[eins]amen Okto Schaun in mehreren Wiener Lokalen mit den ProduzentInnen die Sofabank drücken oder bei der großen Oktoskop Party am 3.12. im Schikaneder nach ihren LieblingsfilmemacherInnen Ausschau halten. Auf Einladung des Depots findet am 21.11. eine Diskussion über Freie Medien statt. Das detaillierte Programm ist auf der Homepage unter www.okto.tv/ nachzulesen. Dort findet man auch die Preisfrage zum Gewinnspiel, bei dem Fernsehworkshops und acht von insgesamt 365 limitierten Geburtstags-T-Shirts als Preise winken. (Schluss) eg Informationen: http://www.okto.tv/ |
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