Entzündliche Erkrankungen von Darm und Leber im Visier  

erstellt am
15. 11. 06

Erstes Christian-Doppler-Labor an der Medizinischen Universität Innsbruck
Innsbruck (universität) - Das neu gegründete Christian-Doppler-Forschungslabor in Innsbruck wird sich der Erforschung entzündlicher Erkrankungen des Darmes und der Leber sowie möglicher neuer Therapieansätze widmen. Geleitet wird das Labor von dem international anerkannten Gastroenterologen ao.Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg. Als Partner aus der Wirtschaft konnte das Pharmaunternehmen AESCA GmbH gewonnen werden.

Das neue Forschungslabor für "Entzündungsbiologie bei gastroenterologischen Erkrankungen" wurde nach einer internationalen Evaluierung von der Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) an der Medizinischen Universität Innsbruck eingerichtet. Finanziert wird das Labor je zur Hälfte von der öffentlichen Hand und dem Pharmaunternehmen AESCA GmbH, einer österreichischen Tochtergesellschaft des amerikanischen Schering-Plough Konzerns. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses werden ein besseres Verständnis der angeborenen Immunität bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und die Rolle von neuen Therapieansätzen stehen. In weiterer Folge soll basierend auf neuen Technologien (Proteomics, Metabolomics) die Charakterisierung von entzündlichen Reaktionen im Darm deutlich verbessert werden. "Der Gastrointestinaltrakt stellt für solche Fragestellungen auf Grund der Zugänglichkeit einen optimalen Forschungsbereich dar. Ein weiterer Schwerpunkt des Labors wird das metabolische Syndrom und seine Manifestationen an der Leber sein. Insbesondere steht dabei die Erforschung so genannter Adipozytokine im Vordergrund. Das sind Eiweißhormone, die vor allem aus Fettzellen stammen und im Körper wichtige immunologische Funktionen übernehmen und die bei vielen Erkrankungen eine zentrale Rolle spielen", erklärt dazu der Forschungsleiter Prof. Herbert Tilg.

Erfolgreiche Medizin-Forschung am Standort Tirol
"Das erste Christian-Doppler-Labor an der Medizinischen Universität Innsbruck fügt sich ideal in das bestehende Forschungsumfeld am Medizin-Standort Tirol ein und ist dazu geeignet, eine Brücke zu unseren anderen Schwerpunkten zu bilden, da Entzündungen und die Erforschung der entsprechenden Mechanismen auch in den Bereichen Oncoscience, Neurowissenschaften, Immunologie und Immunität sowie Bildgebung und Sportmedizin eine wichtige Rolle spielen", betont der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. Clemens Sorg. Die Forschungsarbeit zur Entzündungsbiologie des Gastrointestinaltrakts wird einen wichtigen Beitrag zur klinischen Proteomics, Metabolomics und Bioinformatik in Innsbruck leisten. Eingerichtet wurde das Labor für zunächst fünf Jahre, nach zwei Jahren erfolgt eine internationale Evaluierung, die über eine weitere Mittelzuweisung entscheidet. Die maximale Laufzeit eines Christian-Doppler-Labors beträgt sieben Jahre.

Zusammenarbeit von Universitäten und Unternehmen
Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft fördert die anwendungsorientierte Grundlagenforschung und ermöglicht der Wirtschaft den effektiven Zugang zu neuem Wissen. Die von der Wirtschaft bereitgestellten Mittel werden von der CDG durch Förderungen der öffentlichen Hand verdoppelt. Das Jahresbudget der CDG beträgt derzeit rund 15 Mio. Euro. CD-Labors werden an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft für maximal sieben Jahre eingerichtet. Sie werden von hoch qualifizierten Wissenschafterinnen und Wissenschaftern geleitet. Das Jahresbudget eines CD-Labors beträgt 110.000 bis 500.000 Euro. Von der Kooperation Wissenschaft-Wirtschaft profitieren beide Seiten: Unternehmen können neues Wissen für industrielle Anwendungen nutzen und damit ihr Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit ausbauen. Die Grundlagenforschung erhält neue Impulse aus der Praxis und kann längerfristig finanziell abgesichert an einem Thema arbeiten.
 
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