Erstes Christian-Doppler-Labor an der Medizinischen Universität Innsbruck
Innsbruck (universität) - Das neu gegründete Christian-Doppler-Forschungslabor in Innsbruck
wird sich der Erforschung entzündlicher Erkrankungen des Darmes und der Leber sowie möglicher neuer Therapieansätze
widmen. Geleitet wird das Labor von dem international anerkannten Gastroenterologen ao.Univ.-Prof. Dr. Herbert
Tilg. Als Partner aus der Wirtschaft konnte das Pharmaunternehmen AESCA GmbH gewonnen werden.
Das neue Forschungslabor für "Entzündungsbiologie bei gastroenterologischen Erkrankungen" wurde
nach einer internationalen Evaluierung von der Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) an der Medizinischen
Universität Innsbruck eingerichtet. Finanziert wird das Labor je zur Hälfte von der öffentlichen
Hand und dem Pharmaunternehmen AESCA GmbH, einer österreichischen Tochtergesellschaft des amerikanischen Schering-Plough
Konzerns. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses werden ein besseres Verständnis der angeborenen Immunität
bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und die Rolle von neuen Therapieansätzen stehen. In weiterer
Folge soll basierend auf neuen Technologien (Proteomics, Metabolomics) die Charakterisierung von entzündlichen
Reaktionen im Darm deutlich verbessert werden. "Der Gastrointestinaltrakt stellt für solche Fragestellungen
auf Grund der Zugänglichkeit einen optimalen Forschungsbereich dar. Ein weiterer Schwerpunkt des Labors wird
das metabolische Syndrom und seine Manifestationen an der Leber sein. Insbesondere steht dabei die Erforschung
so genannter Adipozytokine im Vordergrund. Das sind Eiweißhormone, die vor allem aus Fettzellen stammen und
im Körper wichtige immunologische Funktionen übernehmen und die bei vielen Erkrankungen eine zentrale
Rolle spielen", erklärt dazu der Forschungsleiter Prof. Herbert Tilg.
Erfolgreiche Medizin-Forschung am Standort Tirol
"Das erste Christian-Doppler-Labor an der Medizinischen Universität Innsbruck fügt sich
ideal in das bestehende Forschungsumfeld am Medizin-Standort Tirol ein und ist dazu geeignet, eine Brücke
zu unseren anderen Schwerpunkten zu bilden, da Entzündungen und die Erforschung der entsprechenden Mechanismen
auch in den Bereichen Oncoscience, Neurowissenschaften, Immunologie und Immunität sowie Bildgebung und Sportmedizin
eine wichtige Rolle spielen", betont der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Univ.-Prof.
Dr. Clemens Sorg. Die Forschungsarbeit zur Entzündungsbiologie des Gastrointestinaltrakts wird einen wichtigen
Beitrag zur klinischen Proteomics, Metabolomics und Bioinformatik in Innsbruck leisten. Eingerichtet wurde das
Labor für zunächst fünf Jahre, nach zwei Jahren erfolgt eine internationale Evaluierung, die über
eine weitere Mittelzuweisung entscheidet. Die maximale Laufzeit eines Christian-Doppler-Labors beträgt sieben
Jahre.
Zusammenarbeit von Universitäten und Unternehmen
Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft fördert die anwendungsorientierte Grundlagenforschung
und ermöglicht der Wirtschaft den effektiven Zugang zu neuem Wissen. Die von der Wirtschaft bereitgestellten
Mittel werden von der CDG durch Förderungen der öffentlichen Hand verdoppelt. Das Jahresbudget der CDG
beträgt derzeit rund 15 Mio. Euro. CD-Labors werden an Universitäten und außeruniversitären
Forschungseinrichtungen in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft für maximal sieben Jahre eingerichtet.
Sie werden von hoch qualifizierten Wissenschafterinnen und Wissenschaftern geleitet. Das Jahresbudget eines CD-Labors
beträgt 110.000 bis 500.000 Euro. Von der Kooperation Wissenschaft-Wirtschaft profitieren beide Seiten: Unternehmen
können neues Wissen für industrielle Anwendungen nutzen und damit ihr Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit
ausbauen. Die Grundlagenforschung erhält neue Impulse aus der Praxis und kann längerfristig finanziell
abgesichert an einem Thema arbeiten. |