|
Innenpolitik / Fremdenrecht |
|
erstellt am
14. 11. 06
|
Prokop:
Österreich ist für Asylmissbrauch uninteressant geworden
Wien (bmi) - Innenministerin Liese Prokop hat zehn Monate nach Inkrafttreten des neuen Fremdenrechtspakets
eine positive Bilanz gezogen. Von Jänner bis Oktober 2006 wurden um 38,32 Prozent weniger Asylanträge
gestellt als im Vorjahr.
"Das Fremdenrechtspaket 2005 vermittelt eine ganz klare Botschaft: Wir wollen einen fairen und schnellen Schutz
für Fremde vor Verfolgung ermöglichen und einen konsequenten Umgang mit straffälligen Fremden erreichen",
sagte Innenministerin Liese Prokop.
Die Zahl der Asylanträge ist im Oktober 2006 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 46,16
Prozent zurückgegangen. Im Oktober 2005 waren 2.268 Anträge verzeichnet worden, heuer waren es 1.221.
Das entspricht einem Rückgang von 46,16 Prozent.
Die größten Rückgänge sind bei jenen Nationen feststellbar, die auch in der Antragstellung
die größten sind: über 60 Prozent Rückgang bei Asylwerbern aus der Russischen Föderation
und 36 Prozent Rückgang bei Asylwerbern aus Serbien-Montenegro. Stark rückläufig sind die Zahlen
auch bei Nigeria (54 Prozent) und Georgien (43 Prozent). "Diese Zahlen beweisen, dass Österreich für
Asylshopping und Asylmissbrauch unattraktiv geworden ist", sagte Prokop.
Bis 31. Oktober diesen Jahres wurden von den österreichischen Fremdenpolizeibehörden 39.844 Fremde außer
Landes gebracht, an der illegalen Einreise gehindert bzw. veranlasst, Österreich wieder freiwillig zu verlassen.
Dies entspricht einem Anstieg um 5.961 Fremde (plus 17,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres).
Die Zurückweisungen direkt an der Grenze sind von Jänner bis Oktober 2006 um 20,4 Prozent gestiegen (von
22.953 auf 27.645). "Dass die Zurückweisungen von illegalen Migranten – noch bevor sie nach Österreich
einreisen – derart gestiegen sind, ist insbesondere auf die intensive und hervorragende Zusammenarbeit mit unseren
Nachbarländern zurückzuführen. Sie hat sich sehr bewährt. Illegale Migration wird erst gar
nicht zugelassen", so die Innenministerin.
Die Gesamtzahl der neu erteilten Aufenthaltstitel ist seit 1. Jänner dieses Jahres im Vergleichszeitraum des
Vorjahres um 64,9 Prozent gesunken. Von Jänner bis Oktober 2005 wurden 44.148 neue Aufenthaltstitel erteilt,
heuer waren es im Vergleich dazu 15.477 Titel. Die Gesamtzahl der aufrechten Aufenthaltstitel ist von 487.372 im
Jänner auf 472.092 im Oktober 2006 gesunken. |
|
|
|
Stoisits: Prokops Zahlenakrobatik ändert nichts an Fakten
Über 60.000 Verfahren insgesamt unerledigt
Wien (grüne) - "So sehr sich BMin Prokop auch bemüht, die Statistik durch Zahlenakrobatik
umzudeuten, es ändert rein gar nichts an den Fakten: 40.188 Langzeitasylverfahren und 20.770 Niederlassungsverfahren
sind unerledigt. Der so genannte Rucksack bei beantragten Familienzusammenführungs-Verfahren hat sich von
2005 auf 2006 fast verdreifacht. Der bürokratische Aufwand für die BeamtInnen als auch für die AntragstellerInnen
steigt und steigt", weist die Menschenrechtssprecherin der Grünen, Terezija Stoisits, Prokops Darstellung
bei der Pressekonferenz am 13.11. strikt zurück.
"Ein menschenrechtswidriges Schubhaftsystem mit dem ersten österreichischen Folteropfer zu loben und
bilanzierend schön zu reden, dazu bedarf es schon eines großen Stückes Realitätsverweigerung.
Vom Fremdenrechtspaket Marke BZÖ/FPÖ ganz zu schweigen", so Stoisits, und abschließend: "Die
Art und Weise von Prokops Pressekonferenz, die Tonart und krampfhafte Bemühung der Darstellung tragen Züge
einer Abschiedsvorstellung in sich." |
|
|
|
Rosenkranz: Prokop greift nur Teilaspekte heraus
41.000 Asylanträge unerledigt, Tendenz steigend
Wien (fpd) - Kritik an der Schönfärberei der Entwicklung im Asylbereich durch Innenministerin
Prokop übte am 13.11. die freiheitliche Sprecherin für Inneres Barbara Rosenkranz. Prokop greife immer
nur Teilaspekte heraus, die ihr gerade ins gewünschte Bild passen würden, und übersehe mit Vorliebe
jene Zahlen, die ihr Weltbild zur Wirklichkeit hin korrigieren würden.
So sei es Tatsache, daß es knapp 41.000 unerledigte Asylanträge gebe, tendenz steigend. Diese Personen
würden de facto im Land bleiben, was Riesenkosten für die Österreicher mit sich bringe, erklärte
Rosenkranz. Die Entwicklung habe sich in den letzten Jahren keineswegs verbessert. Statt die Realität umzudeuten,
solle sich Prokop ein Vorbild an jenen Ländern nehmen, die die Tatsachen nicht schönreden, sondern richtige
Handlungen setzen würden, wie Dänemark, Norwegen und die Schweiz.
Rosenkranz betonte, daß man bei der Knappheit, unter der die österreichischen Staatskassen leiden würden,
andere Schwerpunkte setzen müsse wie etwa bei den Pensionen, anstatt das Geld im Asylbereich mit vollen Händen
zum Fenster hinauszuwerfen. Daß die allermeisten Personen, die zu uns kämen, in Wahrheit gar keine Flüchtlinge
nach der Genfer Konvention seien, zeige allein schon die Tatsache, daß achtzig Prozent aller Anträge
abgewiesen werden müßten, obwohl Österreich wesentlich großzügiger bei der Gewährung
von Asyl sei als andere Länder. |
|
Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
|
|
zurück |
|
|