Raus legt dem Landtag den Entwurf für den Landeshaushalt 2007 vor / Stellungnahmen der Fraktionen
Salzburg (lk) - Die Beratungen des Finanz- sowie des Verfassungs- und Verwaltungs- ausschusses über
die Vorlage der Landesregierung für das Landeshaushaltsgesetz 2007 und somit über den Budgetentwurf für
das kommende Jahr standen am 14.11. auf der Tagesordnung des Salzburger Landtages. Am Beginn der für zwei
Tage anberaumten Sitzung behandelten der Finanz- sowie der Verfassungs- und Verwaltungsausschuss unter Vorsitz
von LAbg. Hilde Wanner (SPÖ) gleichzeitig die ersten beiden Tagesordnungspunkte, nämlich den Ersten Finanzbericht
2006, den Zweiten Finanzbericht 2006, die Mittelfristige Finanzvorschau 2006 bis 2010 sowie die Vorlage der Landesregierung
betreffend den Haushaltsplan (Landesvoranschlag) und das Landeshaushaltsgesetz für das Jahr 2007 (Landeshaushaltsgesetz
2007) sowie über eine Änderung des Salzburger Parteienförderungsgesetzes.
Der ordentliche Haushalt des Landes wird 1,761.804.600 Euro umfassen. Im vergangenen Jahr waren es 1,707 Milliarden
Euro. Dazu kommen 49,542.100 Euro, die im außerordentlichen Haushalt für Investitionen zur Verfügung
stehen. Im vergangenen Jahr waren es 53 Millionen Euro. Das Gesamtvolumen des Landeshaushaltes 2007 beträgt
1,811.346.700 Euro, im Vorjahr waren es 1,76 Milliarden.
In der Generaldebatte betonte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller, das Budget habe im Wesentlichen vier Schwerpunkte,
zwei davon liegen in allen Bundesländern im Trend; und zwar die Ausgaben im Gesundheitsbereich und bei der
Altenbetreuung und -pflege. Diese Posten werden auch in Zukunft die dynamischsten sein, das zeigen die Prognosen.
Bei den Landeskliniken beispielsweise bestehe ein hoher Nachholbedarf bei Investitionen und auch bei den Gehältern.
In den Landeskliniken werde es Rekord-Investitionen in den kommenden Jahren geben. Weitere Schwerpunkte seien die
Kinderbetreuung, wo es auch zu mehr Ausgaben kommen werde, sowie die Wirtschaftsförderung mit der Arbeitsmarktpolitik
und Ausgaben für die internationale Anerkennung des Nationalparks Hohe Tauern. Es sei trotzdem – dank des
Geschickes des Finanzreferenten und budgetärer Disziplin – möglich gewesen, keine neuen Schulden aufzunehmen.
Raus: Wieder Null-Neuverschuldung
Finanzreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Othmar Raus sagte, es handle sich um ein sehr pragmatisches Budget,
weil die Spielräume zwar etwas größer seien als in den vergangenen Jahren, aber nicht groß
genug, um alle Wünsche erfüllen zu können. Zu Grunde gelegt wurde jedoch eine optimistische Betrachtung,
ohne in Euphorie zu verfallen. Das Bruttoregionalprodukt im Land Salzburg (3,2 Prozent) dürfte um einen Zehntelpunkt
höher liegen als das bundesweite Bruttonationalprodukt. Der Konsum und die Beschäftigung haben 2006 leicht
zugenommen, die Umsätze sind kräftig gestiegen, das ergebe ein Wirtschaftswachstum von mehr als drei
Prozent. Das führe dazu, dass man mit den Vorgaben für das Budget zurechtkommen werde. Reserven aus 2006
können ins Jahr 2007 mit hinüber genommen werden. Man gehe von steigenden Einnahmen in Höhe von
vier Prozent aus. Für die Bevölkerung werden keine neuen Belastungen in Aussicht gestellt, die Sparsamkeit
in der Verwaltung werde fortgesetzt. Nur dadurch sei es möglich, Neues zu beginnen. Die mittelfristige Finanzprognose
wurde mit den aktuellen Daten neu erstellt. Es gelte nach wie vor, jährlich eine Finanzlücke von knapp
40 Millionen Euro zu schließen. Die Pro-Kopf-Verschuldung konnte wieder unter 800 Euro gehalten werden. Weiters
sei das Bemühen, dem Haushalt auch eine hohe Investitionsquote zu geben, zu erwähnen. Kritik richtete
Raus an den Bund und die schleichende Übertragung von Aufgaben an die Länder, ohne entsprechende Gelder
zur Verfügung zu stellen.
Haslauer: Kein "großer Aufreger", aber richtige Schwerpunkte
Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer führte aus, es sei wieder gelungen, einen ausgeglichenen
Haushalt zu erstellen, es werde aber immer schwieriger. Zwei Aspekte seien hervorzuheben: Erstens keine Neuverschuldung
und zweitens die Stärkung der Wirtschaft und der Arbeitsmarktpolitik. Gegen weitere lineare Kürzungen
bei Ermessensausgaben habe man sich gewehrt, da sei man am Limit angekommen. Neben dem Gesundheitsbereich seien
die Sozialausgaben ein zweiter großer Brocken. Die Wirtschaftsförderung wurde in den vergangenen Jahren
weit unter ein Prozent des gesamten Budgets gekürzt. Auch hier wurden im neuen Budget Verbesserungen erzielt.
Das Budget sei nicht der "große Aufreger", aber es sei ein ausgeglichenes Budget mit Schwerpunktsetzungen,
zum Beispiel in der Kinderbetreuung. Ein weiterer positiver Punkt sei, dass trotz der Kürzung in der Landwirtschaft
fast eine Millionen Euro für die Entwicklung des ländlichen Raumes zusätzlich aufgebracht werden
konnten.
FPÖ will Budget zustimmen
Klubobmann LAbg. Dr. Karl Schnell (FPÖ) sagte, der Budgetentwurf werde die Zustimmung seiner Fraktion bekommen.
Schwerpunkte der FPÖ seien Sicherheit, Gesundheit und Bildung. Im Gesundheitswesen verwende man viel Geld,
um Leben zu retten. Das sei ein Beitrag des sozialen Bewusstseins und der sozialen Verantwortung. Die Sicherheit
werde aber überhaupt nicht angesprochen. Zuständig sei hier zwar der Bund, aber wenn der Bund nicht in
der Lage sei, sei es zu überlegen, dass das Land hier einspringe. Leichte Kritik übte Schnell auch daran,
dass für den Breitensport zu wenig getan werde. Bezüglich des Strukturdefizits brachte die FPÖ einen
Entschließungsantrag ein. Darin wird die Landesregierung beauftragt, dem Landtag bis zum 31. März 2007
einen konkreten Maßnahmenplan zur Beseitigung des strukturellen Defizits des Landes vorzulegen.
Fraktionsvorsitzender LAbg. Cyriak Schwaighofer (Grüne) stellte die Frage, ob dieses "pragmatische"
Budget auch ein zukunftstaugliches Budget sei. Pragmatismus stehe einer zukunftsorientierten Budgetierung entgegen,
zum Beispiel beim Museum der Moderne, bei der Wirtschaftsförderung, bei der Bildung oder beim Olympia-Projekt.
Das ausgeglichene Budget sei durch abenteuerliche kosmetische Konstruktionen erstellt worden. Bei der Armutsbekämpfung
werde das Land keine großen Schritte vorwärts machen. Klimawandel sei kein Orchideen-Thema mehr, sondern
eine entscheidende Zukunftsfrage. Hier sei in Frage zu stellen, ob das Land zukunftstaugliche Instrumente habe.
Sparsamkeit könne man am besten beim Privileg der Bundesratsförderung zeigen. Doch dieser bestehe Jahr
für Jahr und werde nicht abgeschafft.
Brenner: Zukunftsperspektiven aufgebaut und Versprechen gehalten
Klubvorsitzender LAbg. Mag. David Brenner (SPÖ) betonte, die Konjunktur habe sich besser entwickelt als ursprünglich
erwartet, so dass es einigermaßen gelungen sei, an den Wachstumsbereich in Asien und Amerika anzuschließen.
Zum dritten Mal sei gelungen, keine neuen Schulden zu machen und kein Landeseigentum zu verkaufen. Das Budget sei
trotz aller positiven Effekte kein reich gedeckter Gabentisch, da bei den Ermessensausgaben größere
Kürzungen notwendig waren als ursprünglich geplant. Die Kinderbetreuung sei das beste Beispiel dafür,
dass mit diesem Budget Zukunftsperspektiven aufgebaut und Versprechen eingehalten werden. Noch nie sei für
diesen Bereich so viel ausgegeben worden. Auch in der Forschung gibt es positive Effekte. So habe die Akademie
der Wissenschaften nach Salzburg zurückgefunden, was auf eine entsprechende Dotierung zurückzuführen
sei. Auch eine Entlastung der Gemeinden durch eine Schlüsseländerung in der Sozialhilfe sei im Voranschlag
realisiert. Im Gesund-heitsbereich werde mehr getan, als die Abgänge abzusichern. Für das Personal seien
beispielsweise um 13 Millionen mehr vorgesehen. Außerdem starte 2007 ein Investitionspaket für den Gesundheitsbereich,
dessen Größenordnung alles bisher Dagewesene übertreffe. Dieser Schritt werde den Salzburger Gesundheitsbereich
nachhaltig modernisieren. Aber auch für kleine Bereiche wie die Lawinenverbauung oder die Volkskultur konnten
Schwerpunkte gesetzt werden. Salzburg brauche mit diesem Budget einen Vergleich mit anderen Bundesländern
nicht zu scheuen. Nur in Vorarlberg werde das Gleiche gelingen wie in Salzburg, nämlich ein Budget ohne Neuverschuldung
vorzulegen.
Scharfetter: Gutes und solides Budget
LAbg. Mag. Hans Scharfetter (ÖVP) betonte, die Salzburger Wirtschaft wachse stärker als im EU-Durchschnitt.
Die Regierung habe ein gutes und solides sowie pragmatisches Budget vorgelegt. Wichtig sei u. a. gewesen, dass
das Geld aus dem Verkauf der Landesanteile an der „Zukunft Land Salzburg“ (ZLS) wieder der Wirtschaft zugutekomme.
In der Wirtschaftsförderung müssen bewährte Instrumente adaptiert werden, damit sie den geänderten
Anforderungen entsprechen, um die Klein- und Mittelbetriebe zu unterstützen. Das solide Finanzpolitische Instrument
sei über Jahre hinweg aufgebaut worden. Strukturelle längerfristige Probleme dürften aber nicht
übersehen werden. |