SOS-Clearing-House Salzburg feiert 5. Geburtstag  

erstellt am
14. 11. 06

Vor fünf Jahren startete SOS-Kinderdorf in Österreich sein erstes Flüchtlingsprojekt
Salzburg/Innsbruck (sos-kinderdorf) - Im Oktober 2001 wurde im Beisein des damaligen Innenministers Ernst Strasser in Salzburg/Aigen das SOS-Clearing-House als erstes Projekt von SOS-Kinderdorf für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eröffnet (inzwischen gibt es mit dem "Biwak" in Hall/Tirol eine zweite Einrichtung). Über 300 junge Flüchtlinge (der Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Salzburg) wurden im SOS-Clearing-House in den letzten fünf Jahren betreut. 21 haben Asyl erhalten, 24 einen befristeten Aufenthalt. Die überwiegende Mehrzahl blickt einer ungewissen Zukunft entgegen.

Die Jugendlichen, die nach dem Kurzaufenthalt in einer Erstbetreuungsstelle und der Zulassung zum Asylverfahren ins Clearing-House kommen, sind seelisch, oft auch körperlich gezeichnet von Krieg, Folter und der zermürbenden Ungewissheit, was ihre Familien im Heimatland betrifft. "Viele haben Schreckliches erlebt", sagt Clearing-House Leiter Hans Svager. "Ein Mädchen steckte sechs Monate in einem Container, ein Bub hatte einen Bauchschuss - was erst bemerkt wurde, als er die Verletzung und extremen Schmerzen nicht mehr verbergen konnte. Manche wurden von den Eltern verstoßen (China), andere haben keine Eltern/Angehörigen mehr oder sie auf der Flucht verloren."

Gerade in der Ankommensphase ist intensive psychosoziale Betreuung notwendig, um die jungen Menschen bei der Verarbeitung ihrer erlittenen Traumata und der Stabilisierung ihrer Persönlichkeit zu unterstützen und damit einer Retraumatisierung vorzubeugen. Schwerpunkte der Betreuung sind: psychosoziale und medizinische Grundversorgung, altersgerechte Tagesstruktur, Deutschunterricht, Hilfe in Rechts-/Asylfragen sowie bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven, aber auch durch psychologische Hilfestellung. Zurzeit werden im SOS-Clearing-House Salzburg 31 Jugendliche und 8 junge Erwachsene betreut (8 Mädchen und 31 Burschen). Die meisten stammen aus Afghanistan (12), der Rest aus Gambia, Nigeria, Moldawien, Türkei, Russische Förderation, Somalia, Georgien, Algerien, Vietnam, Mongolei, Syrien, Kongo, Bosnien und Herzegovina.

Kleines Geburtstagsfest im SOS-Clearing-House
Anlässlich des 5-jährigen Bestehens gibt es am Donnerstag, 16. November 2006, im Clearing- House (Schwanthalerstr. 43 a, 5026 Salzburg/Aigen) ab 16 Uhr ein kleines Fest, bei dem über die Arbeit der letzten fünf Jahre und die Lage unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge informiert wird. Im Rahmenprogramm u.a.: Impressionen aus 5 Jahren interkultureller Jugendarbeit in Bild und Ton, eine Lesung mit Kinder-/Jugendbuchautorin Adele Sansone und der Vortrag "Kindheit in Afrika. Blick über den Tellerrand" von Dr. Helmut Spitzer von der Fachhochschule für Soziale Arbeit in Feldkirchen.
 
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