Steirische Forschungspreise gingen allesamt an WissenschafterInnen der Uni Graz  

erstellt am
14. 11. 06

Graz (universität) - Gleich einen Dreifach-Erfolg konnte die Universität Graz dieses Jahr bei der Vergabe der Forschungspreise des Landes Steiermark verbuchen. Alle drei Auszeichnungen, dotiert mit jeweils 10.900 Euro, gingen heuer an WissenschafterInnen der Karl-Franzens- Universität. Die feierliche Verleihung durch Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder fand am Vormittag des 14.11. im Weißen Saal der Grazer Burg statt.

Den Hauptpreis erhielt O.Univ.-Prof. Dr. Alfred Wagenhofer, Leiter des Instituts für Controlling und Unternehmensführung sowie des an der Uni Graz neu gegründeten „Center for Accounting Research“. Überzeugt hatte die Jury sein Buch „Worldwide Financial Reporting“, in dem Wagenhofer die historische Entwicklung, den Stand und die aktuellen Regulierungsfragen der Finanzberichterstattung, der Rechnungslegungs- und Prüfungsstandards sowie der Corporate Governance in internationalen Kapitalmärkten analysiert. Der Wissenschafter zeigt in dieser für Österreich und Europa gesellschaftspolitisch sehr bedeutsamen Arbeit auf, dass trotz Bestrebungen, ein international einheitliches Regelwerk für die Finanzberichterstattung zu entwickeln, nationale Standards weiter bestehen bleiben werden.

Das dichterische Schaffen eines bislang unterschätzten „Wahlsteirers“ hat der Germanist und Mediävist Ao.Univ.-Prof. Dr. Wernfried Hofmeister in seinem Buch „Hugo von Montfort: Das poetische Werk“ neu editiert und wurde dafür mit dem Erzherzog-Johann-Forschungspreis 2006 ausgezeichnet. Graf Hugo von Montfort (1357-1423) war Herrscher über Bregenz und kam um 1400 in die „Grüne Mark“, wo er auf der Burg Pfannberg bei Frohnleiten residierte. Von 1413 bis 1415 bekleidete er das Amt des Steirischen Landeshauptmannes. Hofmeister arbeitete mehrere Jahre an der kommentierten Neuausgabe der rund vierzig lyrischen Texte des Politikers und Dichters aus dem Spätmittelalter. Eine Besonderheit der Publikation ist die vom Autor mit entwickelte dynamisch-mehrschichtige Editionstechnik, die zusätzlich zum Buch Informationen auf der Homepage verfügbar macht.

Über den Förderungspreis des Landes Steiermark 2006 freute sich Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Dr. Kristina Sefc vom Institut für Zoologie. Im Rahmen ihrer Dissertation zum Thema „Genetic continuity of brood-parasitic indigobird species“ konnte die Biologin als Erste mit genetischen Methoden nachweisen, dass sich die zehn heute bekannten Arten von Atlaswitwen (afrikanische Finken) getrennt voneinander entwickelt haben, obwohl sie zum Teil in den selben Regionen beheimatet sind. Atlaswitwen legen ihre Eier in fremde Nester, wobei jede Art jeweils eine ganz bestimmte Spezies von Prachtfinken als Wirtsvögel auswählt. Die Jungen lernen den Gesang ihrer Zieheltern, paaren sich nur mit ArtgenossInnen, die auf die gleichen Melodien geprägt wurden, und wählen für die Brutpflege wiederum jene Spezies, bei der sie einst groß geworden sind. Somit bleiben Atlaswitwen mit derselben Wirtsart unter sich, was zur genetischen Differenzierung führt.
 
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