Innsbruck (sos kinderdorf) - Am 24.11. überreichte SOS-Kinderdorf-Präsident Helmut Kutin in Innsbruck
den Hermann-Gmeiner-Preis 2006 an die 32-jährige Hebamme und Krankenschwester Witnowati aus Java/Indonesien
(in Indonesien ist es üblich nur einen Namen zu haben). Witnowati war mit acht Jahren ins SOS-Kinderdorf Lembang
gekommen und absolvierte nach der Schule die Ausbildungen zur Krankenschwester und Hebamme. 2001 mietete sie in
einem kleinen Dorf nahe Lembang eine Garage und eröffnete dort eine kleine Praxis. Der Andrang war so groß,
dass die Räumlichkeiten bald zu klein wurden. So verkaufte sie kurzerhand 20 Kühe (die für ihren
Mann und die vier Kinder wichtige Lebensgrundlage waren) und erwarb mit Hilfe lokaler Firmen ein größeres
Grundstück, wo sie ein kleines Gesundheitszentrum aufbaute.
Heute beschäftigt Witnowati in ihrer Krankenstation bereits drei Mitarbeiter/innen und eine weitere Hebamme
– pro Tag werden 60 bis 100 Patienten betreut. Gemeinsam versuchen sie zu helfen, wo Hilfe dringend gebraucht wird,
und unterstützen darüber hinaus viele Menschen der Umgebung mit Gratisimpfungen und kostenloser medizinischer
Betreuung bei Entbindungen. Einen Traum hat sich Witnowati damit schon erfüllt. Nun hofft sie, dass eines
Tages auch ihr großer Traum eines eigenen Krankenhauses für das Dorf Wirklichkeit wird.
Der Hermann-Gmeiner-Preis wird alle zwei Jahre für außergewöhnliche Leistungen im humanitären,
beruflichen, sportlichen, schulischen oder kulturellen Bereich vergeben. Er wird an Personen oder junge Menschen
verliehen, die in einem SOS-Kinderdorf aufgewachsen sind oder noch dort leben. Das Geld stammt aus einer zweckgebundenen
Stiftung, deren Zinserträge für den Preis verwendet werden. Dieses Jahr ist er mit 15.000 Euro dotiert. |