Haslauer: Tempo reduzieren und Aufmerksamkeit erhöhen, wo Kinder im Straßenverkehr
unterwegs sind
Salzburg (lk) - Wie lange dauert es, bis ein Auto zum Stillstand kommt? Ein Kind kann sich das kaum
vorstellen – ein gefährliches Unwissen. Diesem Umstand begegnet die Verkehrssicherheits- Aktion im Programm
"Gib8!" auf anschauliche und kindgerechte Weise. Gemeinsam mit dem Automobil-Klub ÖAMTC und der
Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) trägt das Verkehrsressort des Landes Salzburg die Aktion "Hallo
Auto". Dabei werden acht- bis neunjährige Volksschüler/innen vor den Gefahren im Straßenverkehr
gewarnt.
"Kinder haben eine andere Form der Wahrnehmung im Straßenverkehr als Erwachsene", sagte dazu Verkehrsreferent
Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer am 23.11. "Es liegt an uns Autofahrern, vor Schulen und
bei Bushaltestellen besonders genau auf das Tempo zu achten. Jeder weiß selber, an welchem Ort Schulkinder
häufig unterwegs sind. Im Vorjahr wurden auf dem Weg zur Schule in Salzburg 38 Kinder verletzt. Ich appelliere
an alle Autofahrer: Wo Kinder unterwegs sind – runter vom Gas und Tempolimit einhalten", so Haslauer.
Mit einem breiten Angebot von Aktionen des Verkehrssicherheits-Programms "Gib8!" wird das Verkehrsbewusstsein
der Kinder und Jugendlichen in Salzburg gefördert. Deren Verhalten im Straßenverkehr soll maßgebend
durch sicheres Erkennen der Gefahrenmomente und regelmäßiges Einbeziehen des Sicherheitsgedankens bei
der Wahl des Verkehrsmittels bestimmt werden. Die Beweggründe: Kinder sind die Verkehrsteilnehmer der Zukunft.
Sie nehmen die Verkehrsumwelt nicht aus der Perspektive der Erwachsenen wahr. Sie reagieren spontaner, sind leichter
abzulenken und finden sich in der für sie oft nicht verständlichen Mischung aus Schildern, Regeln und
physikalischen Gesetzen auf der Straße noch nicht ausreichend zurecht. Die Fähigkeit zur Einschätzung
von Gefahren, Entfernungen und Geschwindigkeiten ist noch nicht voll entwickelt.
Schulen als Lernzonen eignen sich besonders zur Vermittlung von Sicherheitsthemen des Verkehrs. Derzeit liegt Österreich
bei der Sicherheit von Kindern EU-weit nur an zwölfter Stelle. "In Zusammenarbeit mit den Experten des
ÖAMTC leisten die Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen wichtige Aufklärungsarbeit. Doch auch Eltern
sollten mit ihren Kindern immer wieder über das Thema Sicherheit im Straßenverkehr reden und ihnen anhand
konkreter Gefahrenstellen aufzeigen, wie man sich richtig schützt", erklärte Haslauer.
Kinder führen selber Vollbremsung durch
Die Übungen der Aktion "Hallo Auto" laufen folgendermaßen ab: Die Kinder laufen miteinander
um die Wette und sollen dabei plötzlich stehen bleiben. Schon diese Übung zeigt, wie schwer das Bremsen
ist. Später schätzen sie den Halteweg eines Autos bei Tempo 50 km/h und müssen feststellen, wie
leicht man sich dabei irren kann. Dann folgt der Höhepunkt des spannenden Verkehrssicherheits-Tages: Denn
die Kinder dürfen selber einen Wagen zum Stehen bringen. Dazu wird ein Fahrzeug mit einer Doppelbremsanlage
eingesetzt. Die Kinder sitzen neben dem Fahrer in einem Kindersitz und führen – völlig ohne Gefahr –
unter Anleitung eine Vollbremsung bei zirka 30 km/h durch. So erleben sie selber, dass der Anhalteweg viel länger
als erwartet ist. Nach dieser Erfahrung bewegen sie sich im Verkehr viel vorsichtiger.
"Hallo Auto" wird an sämtlichen dritten Volksschulklassen in Stadt und Land Salzburg durchgeführt.
Jährlich erleben rund 6000 Kinder Verkehrserziehung auf eine sehr spannende und lehrreiche Weise. Finanziert
wird "Hallo Auto" vom ÖAMTC, von der Verkehrssicherheitsaktion "Gib8!" von Landeshauptmann-Stellvertreter
Haslauer und der AUVA.
Auch Volksschule Vorderfager sagt: "Hallo Auto"
Die Aktion "Hallo Auto" wurde heute, Donnerstag, auch an der Volksschule Vorderfager in der Gemeinde
Elsbethen durchgeführt. Die VS Vorderfager ist die kleinste Volksschule im Land. Zehn Kinder besuchen die
Schule am Fuß des Gaisbergs. Das Schulhaus liegt unmittelbar an der Landesstraße. Dieses Verbindungsstück
zwischen Ebenau und Elsbethen wird sehr stark von Pendlern frequentiert, die oftmals viel zu schnell unterwegs
sind. Auch der Pausenhof liegt direkt an der Straße. Direktorin Doris Wasmeyer berichtete: "Obwohl im
Schulbereich Tempo 30 gilt, halten sich viele Autofahrer nicht daran. Nicht auszudenken, was passiert, wenn zum
Beispiel beim Spielen in der Pause der Ball auf die Straße fliegt und ein Kind trotz aller Warnungen hinterherläuft.
Deshalb legen wir großen Wert auf eine umfangreiche Verkehrserziehung. Die Aktion 'Hallo Auto' zeigt den
Kindern sehr deutlich, wie lange ein Auto zum Bremsen braucht. Das merken sich die Kinder wirklich sehr gut",
ist die Pädagogin überzeugt. |