St. Pölten würdigt Bernhard Wicki  

erstellt am
23. 11. 06

Am Geburtshaus der Schauspiel- und Regielegende wird eine Gedenktafel angebracht
St. Pölten (mss) - Viele kennen Bernhard Wicki als Schauspieler und Regisseur zahlreicher europäischer und internationaler Filmproduktionen, die wenigsten wissen jedoch, dass er in der niederösterreichischen Landeshauptstadt geboren wurde und hier auch seine Kindheit verbrachte.

Um seine weltweit anerkannte Tätigkeit zu würdigen, bringt die Stadt St. Pölten am Geburtshaus in der Dr. Karl Renner Promenade 26 zu seinen Ehren eine Gedenktafel an. Bürgermeister Mag. Matthias Stadler und Landesrätin Dr. Petra Bohuslav werden am 28. November um 16 Uhr in Anwesenheit von St. Pöltner Literaten und Künstlern, sowie Vertretern von Stadt und Land die Tafel enthüllen.

"Bernhard Wicki wurde 1919 in St. Pölten geboren und verbrachte seine ersten fünf Lebensjahre in der heutigen Landeshauptstadt. Seine Beziehung zur Heimatstadt St. Pölten hat er nie verloren", so Mag. Thomas Pulle von der Kulturverwaltung. "In einem Interview meinte er etwa einmal, dass das Barocke St. Pölten auf ihn einen prägenden Eindruck gehabt habe".

Wicki spielte als Bühnenmime an allen großen deutschsprachigen Bühnen Europas und wirkte auch bei den Salzburger Festspielen mit. Über die Landes- und schließlich Kontinentalgrenzen hinaus bekannt wurde Bernhard Wicki durch sein Mitwirken in zahlreichen Filmen, sowohl vor als auch hinter der Kamera als Regisseur. Aufsehen erregte Bernhard Wicki unter anderem durch seine Darbietungen in "Die Letzte Brücke" oder "Es geschah am 20. Juli". Für die deutsche Szenen des weltberühmten Streifens "Der längste Tag" führte Bernhard Wicki Regie.

Er spielte unter anderem in Klassikern wie Käutners "Die letzte Brücke" (1953) und Antonionis "La Notte" (1961). 1959 landete er mit dem berührenden Antikriegsfilm "Die Brücke" als Regisseur und Autor einen internationalen Überraschungserfolg. Mit weiteren Streifen wie etwa "Das Wunder des Malachias" (1961), "Der Besuch der Alten Dame" (1964) und "Das falsche Gewicht" (1971) bestätigte er seinen Ruf als einer der bedeutendsten Filmemacher Deutschlands. Als grandioses, beklemmendes Alterswerk gilt die Joseph-Roth-Verfilmung "Das Spinnennetz" aus dem Jahr 1989.

Der Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, des Prandtauerpreises der Stadt St. Pölten sowie mehrerer deutscher Bundesfilmpreise starb im Jahr 2000 in München.
 
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