Viel Geld wächst in den heimischen Wäldern heran doch
die Waldbauern lassen viel davon liegen.
Prigglitz (nöwpd) - "Wir benötigen in Österreich jährlich etwa 16,5 Millionen
Festmeter Holz, bekommen aber aus den heimischen Wäldern nur 11,5 Millionen. Der fehlende Rest muss aufwendig
und teuer importiert werden, damit wir die Produktion voll fahren können", klagt Franz Kirnbauer, Obmann
der Holzindustrie in der NÖ Wirtschaftskammer, und selbst Sägewerksbetreiber in Prigglitz, gegenüber
dem NÖ Wirtschaftspressedienst.
Nach Schätzungen wird in Niederösterreich lediglich die Hälfte des nachwachsenden Waldes geerntet,
was einen jährlichen Zuwachs von 2,5 Millionen Festmetern Nutzholz bewirkt. Obwohl die heimischen Wälder
relativ gut erschlossen sind, herrsche bei vielen Waldbauern noch immer das Denken vor, dass der Wald ihre "Sparkassa
für Notzeiten" sei. "Da ist noch eine Menge Information und Aufklärung notwendig", meint
Kirnbauer, "viele Landwirte könnten sich mit ihrem Waldbesitz ein geregeltes und einträgliches Zusatzeinkommen
sichern, statt das Geld im Wald vergammeln zu lassen."
Um die in den niederösterreichischen Wäldern schlummernden Holzreserven nutzen zu können, werden
500 geschulte Forstarbeiter sowie 250 weitere Arbeitskräfte für Holzbringung und den Holztransport benötigt.
Immerhin sind 40 Prozent der Gesamtfläche Niederösterreichs von Wald bedeckt - 764.000 Hektar. Davon
befindet sich rund die Hälfte im Besitz von 40.000 Waldbauern.
Die Holzindustrie sei jedenfalls in der Lage, die vorhandenen Holzreserven zu einem guten Preis aufzukaufen, erklärt
Kirnbauer. Das war in den vergangenen 15 Jahren nicht der Fall, da seit 1990 regelmäßige Sturmkatastrophen
in Deutschland und Österreich für Massen von Bruchholz gesorgt hatten. "Dadurch sind die Holzpreise
für die Produzenten in den Keller gefallen. Mit dem jetzt steigenden Preisniveau aber wird die Bringung auch
in entlegenen Gebieten wieder rentabel", ist der Sprecher der NÖ Holzindustrie überzeugt. In Österreich
leben 270.000 Menschen direkt oder indirekt vom Rohstoff Holz u.a. als Waldbauer, Papierfacharbeiter, Zimmerer
oder Möbeltischler.
Das Sägewerk von Kirnbauer in Prigglitz bei Gloggnitz ist das größte seiner Art im südlichen
Niederösterreich und das fünftgrößte im Land. Das zweite Werk in Ternitz läuft seit August
im Probebetrieb. Während im Sägewerk Prigglitz Schnittholz hergestellt wird, produziert das Werk Ternitz
gehobelte und geleimte Konstruktionshölzer, wie Leimbinder etc. 40 Mitarbeiter erwirtschaften heuer voraussichtlich
rund zehn Millionen Euro. |