Wien (oenb) - Am zweiten Tag der diesjährigen Conference on European Economic Integration der Oesterreichischen
Nationalbank betonte Direktor Josef Christl die wichtige Rolle der ausländischen Direktinvestitionen für
Osteuropa. In den ehemals planwirtschaftlich gelenkten Staaten fehlte das Kapital um die im Übergang zur Marktwirtschaft
notwendigen Investitionen zu finanzieren. Der Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen half die Finanzierungslücke
zu überbrücken und ermöglichte es diesen Staaten schneller einen höheren Wachstumspfad zu erreichen.
Österreichische Unternehmen waren maßgeblich am Aufbau des Kapitalstocks in den mittel- und osteuropäischen
Ländern beteiligt. Hinter Deutschland und den Niederlanden ist Österreich der drittgrößte
Investor in dieser Region, gemessen am Anteil der geleisteten Investitionen am eigenen BIP sogar der größte,
so OeNB-Direktor Christl.
Neben der erforderlichen Kapitalzufuhr fördern ausländische Direktinvestitionen aber das Wachstumspotential
eines Landes auch noch auf andere Art. Zahlreiche Studien belegen, dass Unternehmen mit ausländischen Eigentümern
eine höhere Produktivität aufweisen. Dieser Unterschied wird oft mit dem besseren Zugang zu neuen Technologien
und effizienteren Organisationsstrukturen erklärt. Im Falle Osteuropas wurde der Know-how- und Technologietransfer
durch die günstige Qualifikationsstruktur der dortigen Arbeitskräfte entscheidend erleichtert. Der Ausbildungsstand
der Erwerbsbevölkerung ist eine wesentliche Determinante für die Fähigkeit einer Volkswirtschaft
Innovationen rasch und erfolgreich umzusetzen und beeinflusst daher maßgeblich die Investitionsentscheidung
multinationaler Unternehmen, sagte Christl.
Die Conference on European Economic Integration wird heuer von der OeNB in Zusammenarbeit mit der Europäische
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung veranstaltet, deren Chefökonom Erik Berglöf den Transition
Report präsentiert. In einer Podiumsdiskussion erörtern Brigitte Ederer (Siemens), Oliver Dillenz (OMV),
Stefan Eder (DLA Piper Weiss-Tessbach) und Christian Schröder (Zumtobel) unter der Leitung von OeNB-Direktor
Peter Zöllner die Erfahrungen österreichischer Unternehmen mit ihren Direktinvestitionen in Osteuropa.
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