RUB-Forscher gewinnen EEEfCOM-Innovationspreis Schnelle Schaltungen für drahtlose Datenübertragung
Bochum (universität) - Groß ist die Freude bei Bochumer Wissenschaftlern, ein kleines
Areal auf einem Chip der neuen Infineon CMOS-Technologie (65 nm) mit eigenen Schaltungsentwürfen belegen zu
dürfen. Mit ihrem vorgestellten Konzept gewannen sie den diesjährigen EEEfCOM-Innovationspreis und können
so ihre theoretischen Ergebnisse in die Praxis umsetzen. Dipl.-Ing. Christopher Weyers, Dipl.-Ing. Pierre Mayr,
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Langmann und Prof. Dr.-Ing. Josef Hausner forschen an neuartigen, schnellen Schaltungen für
die drahtlose Datenübertragung. "Der nicht genauer zu beziffernde Gesamtwert dieses Preises liegt im
sechsstelligen Bereich", sagt Prof. Hausner, Inhaber des Lehrstuhls für Integrierte Systeme.
Platz eins für zwei Sieger
Prämiert wurde die Forschungsarbeit "60-GHz-WPAN: Analoges Frontend in CMOS für drahtlose
Datenübertragung im Gigabit-Bereich". Gemeinsam mit Forschern der Universität Stuttgart belegten
die Bochumer Wissenschaftler aus der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik den ersten Platz
in der Kategorie "Universitäten", beide Teams teilen sich den von Infineon bereitgestellten Preis.
Dieser beinhaltet den Zugriff auf 15 Quadrat-Millimeter Chip-Fläche sowie die Nutzung spezieller Designtools
von Infineon und Unterstützung seitens des Chipherstellers.
Herausforderung: Die Geschwindigkeit
Ziel der Bochumer Forscher ist, einen Empfangspfad für ein neuartiges Datenübertragungssystem
bei Frequenzen von 60 Gigahertz (GHz) zu entwerfen. Mit den so erreichbaren Übertragungsgeschwindigkeiten
wäre es beispielsweise möglich, schnelle Festplatten, hochauflösende Monitore oder Videoprojektoren
per Funk anzusteuern oder Fernseher, DVD-Player und Soundanlage kabellos miteinander zu verbinden. Geschwindigkeiten
existierender Systeme reichen für solche Anwendungen bei weitem nicht aus.
Die Lösung: Ultra Wide Band
Zur Lösung setzen die Forscher um Prof. Langmann auf ein so genanntes WPAN (Wireless Personal Area
Network): Das ist vereinfacht gesagt der kleine Bruder des mittlerweile sehr verbreiteten WLAN (Wireless Local
Area Network) im Bezug auf die Reichweite. WPAN funktionieren mit einer Funkdatenübertragung über kleinere
Distanzen von bis zu 10 Metern. Das bekannteste WPAN ist "Bluetooth" und wird seit längerem in Mobiltelefone,
Notebooks und viele andere mobile Geräte serienmäßig integriert. Den Vorteilen eines solchen sehr
günstigen und energiesparenden Systems steht jedoch die äußerst geringe Geschwindigkeit gegenüber.
"Ultra Wide Band - UWB - ist hier ein aktueller Ansatz, der das Potenzial hat, mehr als tausendfach höhere
Datenübertragungsraten zu liefern", erläutert Dipl.-Ing. Christopher Weyers.
Leistungsstarke analoge Komponenten
Die nächste Generation dieser UWB-Systeme wird voraussichtlich im Frequenzband um 60 GHz liegen. Ziel
des Bochumer WPAN-Projektes ist, verschiedene Funktionsblöcke für den analogen Empfangsteil eines solchen
60-GHz Breitband-Systems zu entwerfen. "Um leistungsfähige, analoge Komponenten bei diesen Frequenzen
entwickeln zu können, müssen wir die Potenziale der Technologie mit kreativen, neuen Lösungsansätzen
kombinieren", sagt Prof. Ulrich Langmann.
Der Innovationspreis
Die EEEfCOM ist eine von der Gerotron Communication GmbH ins Leben gerufene Kombination aus Fachmesse,
Workshop und Entwicklerforum. In diesem Zusammenhang wird seit 2002 alljährlich der EEEfCOM-Innovationspreis
ausgeschrieben. Die prämierten Arbeiten müssen zur Weiterentwicklung der Informationstechnik beitragen.
Thematisch lag der Schwerpunkt in diesem Jahr auf Anwendungen der Kommunikationselektronik. |