Feierliche Vertragsunterzeichnung in Paris
Jülich (universität) - Das internationale Fusionsprojekt ITER hat am Dienstagmorgen (21.11.)
offiziell ins Leben gerufen. Die Forschungsminister der sieben beteiligten Staaten unterschreiben im Pariser Elysée-Palast
das rechtliche Abkommen zum Bau der fünf Milliarden Euro teuren Anlage. Anwesend waren auch Frankreichs Staatspräsident
Jacques Chirac als Gastgeber und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sein. Das Forschungszentrum
Jülich liefert für ITER das Material-Know-how für die Innenwände der mit heißem Plasma
gefüllten Fusionskammer. In dieses Teilprojekt werden in den nächsten 10 Jahren 50 bis 100 Millionen
Euro fließen.
„Jetzt kann die ITER-Organisation ihre Mission beginnen: eine weltweite internationale Anstrengung, die der gesamten
Menschheit eine neue Energiequelle erschließen wird", sagt der ITER-Generaldirektor Kaname Ikeda zu
dem nun ratifizierten Übereinkommen. ITER ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen China, der Europäischen
Union, Indien, Japan, Südkorea, Russland und den USA und wird nahe Cadarache in Südfrankreich gebaut
werden.
„Das Forschungszentrum Jülich freut sich zusammen mit seinen internationalen Partnern, diese Herausforderung
anzugehen“, sagt Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrum Jülich. „Wir werden unsere einmalige
Jülicher Materialkompetenz in dieses Projekt einbringen, um einen weiteren Baustein zur nachhaltigen Energieversorgung
zu setzen.“ Das Forschungszentrum Jülich betreibt exzellente Energieforschung mit breiten Ansatz: Von Photovoltaik
bis Fusion, von Brennstoffzellen bis Turbinenwerkstoffen, von Systemanalyse bis Sicherheitsforschung.
„Mit diesem historischen Akt tritt die Fusionsforschung in eine neue Ära ein“, freut sich Ulrich Samm, Direktor
am Jülicher Institut für Plasmaphysik, auf die kommenden Aufgaben. Er und seine Mitarbeiter werden federführend
die Materialen und das Design der inneren Kammerwand gestalten, die den hohen Temperaturen des 100 Millionen Grad
heißen Plasmas standhalten muss. Seit seiner Gründung 1956 betreibt das Forschungszentrum Jülich
Plasma- und Fusionsforschung. Seit 1988 ist es an den Konzeptstudien und Vorbereitungen für ITER beteiligt.
„Dank neuer Materialien hoffen wir, den wirtschaftlichen Dauerbetrieb eines Fusionskraftwerkes bis 2035 erreichen
zu können“, so Samm. |