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"Eurofighter"-Untersuchungsausschuss |
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erstellt am
01. 12. 06
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Kräuter:
"Grasser beschädigt parlamentarische Demokratie"
"Vorgefasste Statements und Disziplinarexempel unerträglich"
Wien (sk) - Der SPÖ-Fraktionsführer im Eurofighter-Untersuchungsausschuss, Günther
Kräuter, erhebt schwere Vorwürfe gegen Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Kräuter am 01.12. gegenüber
dem SPÖ-Pressedienst: "Die Methode Grassers, Auskunftspersonen einer parlamentarischen Untersuchung zu
abgestimmten Aussagen zu verpflichten und mit einer sofortigen beruflichen Sanktion gegen einen bedrängten
Beamten ein Exempel für die Folgen unangepassten Verhaltens zu statuieren, ist in einem demokratischen Rechtsstaat
schärfstens zurückzuweisen." Grasser verletze mit seiner unerträglichen Vorgangsweise rechtsstaatliche
Grundsätze und beschädige massiv die parlamentarische Demokratie.
"Der von der Verfassung, der Nationalratsgeschäftsordnung und der Verfahrensordnung für Untersuchungsausschüsse
vorgeschriebene Zweck einer Untersuchung ist nur dann gewährleistet, wenn Auskunftspersonen frei, unbedroht
und unter Wahrheitspflicht ihre Aussagen zum Untersuchungsgegenstand tätigen können", führte
Kräuter aus.
Appell an ÖVP, Konsens im Ausschuss nicht zu gefährden
Der SPÖ-Rechnungshofsprecher appelliert weiters an die ÖVP, den bisherigen Konsens im Ausschuss
nicht zu gefährden, auch die ÖVP trage eine demokratiepolitische Gesamtverantwortung für eine sachliche
Ausschussarbeit. "Die Nachnominierung von Generalmajor Erich Wolf und des seinerzeitigen Kabinettchefs von
Ex-Verteidigungsminister Scheibner, Günter Barnet, als Auskunftspersonen aufgrund von Erkenntnissen aus dem
Aktenstudium kann kein Grund sein, von 'Tribunal, Schauprozess und Inszenierung' zu sprechen. Der Zeitplan mit
einem Abschluss des Ausschusses Ende März 2007 ist sehr ambitioniert und im Vergleich mit den bisherigen Untersuchungsausschüssen
außergewöhnlich kompakt vorgegeben", stellt Kräuter abschließend fest. |
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Grasser: Vorwürfe von Pilz sind "glatte Unwahrheit"
Finanzminister legte umfassendes Informationsmaterial zur Eurofighter-Beschaffung vor
Wien (övp-pd) - "Ich weise alle Vorwürfe, die gestern vom Vorsitzenden des Eurofighter-Untersuchungsausschusses,
Peter Pilz, und diversen Medien in Bezug auf die Eurofighter- Beschaffung in den Raum gestellt wurden, aufs Schärfste
zurück", sagte Finanzminister Mag. Karl-Heinz Grasser im Rahmen einer Pressekonferenz am 30.11.. "Die
Vorwürfe von Pilz sind die glatte Unwahrheit. Ich lasse mich von Pilz nicht parteipolitisch verfolgen",
so Grasser weiter. Die zwei Untersuchungsausschüsse entwickelten sich offensichtlich zu der parteipolitischen
Inszenierung, wie sie von der Opposition immer geplant waren. Grasser schilderte, wie es zur Typenentscheidung
gekommen sei und lieferte umfassendes Informationsmaterial, das die gesamten Abläufe und Vorgänge rund
um die Beschaffung der Eurofighter dokumentiert.
Der Finanzminister beschrieb seine anfänglichen Versuche, überhaupt keine Luftraumüberwachungsflugzeuge
anzuschaffen. Er habe diesbezüglich mit allen Anbietern Gespräche geführt und sei schließlich
zur Erkenntnis gekommen, dass der Eurofighter das beste Produkt sei. "Im Vergleich dazu war der Gripen ein
Durchschnittsprodukt mit einem überraschend hohen Preis", so Grasser. Argumente für den Eurofighter
seien außerdem gewesen: die zahlreichen Gegengeschäfte, der Ausbau des Technologie-Standortes, eine
europäische Lösung (Einsatz in Deutschland, Italien, Spanien,...), ein sicheres Produkt für die
Piloten und die Bevölkerung. Darüber hinaus stehe der Eurofighter am Beginn des Lebenszyklus, und nicht
wie der Gripen am Ende des Lebenszyklus. "Ich stehe zu dieser Entscheidung. Jeder hat seinen Teil der politischen
Verantwortung zu tragen", betonte Grasser.
An dem gestern veröffentlichten Brief von EADS sei nichts Ungewöhnliches: "Ich habe nicht nur Vertreter
von Eurofighter, sondern alle Anbieter zu Gesprächen getroffen." Von einem "Geheimtreffen"
könne daher keine Rede sein, und er habe den Brief auch nicht beantwortet, da es zu diesem Zeitpunkt überhaupt
noch keine Verhandlungen gegeben habe.
Zum gestern von Pilz veröffentlichen internen E-Mail aus dem Finanzministerium, wonach er Zeugen beeinflusst
haben sollte, stellte Grasser deutlich klar: "Bei diesem E-Mail ging es in keinster Weise um Zeugenbeeinflussung.
Dieses E-Mail erging von einem Mitarbeiter, der sich um die parlamentarische Koordination im Finanzministerium
kümmert, an eine andere Sektion, damit man sich zwischen den Sektionen bei der Zusammenstellung von Unterlagen
für mich koordiniert. Grasser habe sich vorgenommen, die Öffentlichkeit jederzeit und transparent über
die Anschaffung der Eurofighter zu informieren. "Denn Transparenz und Wahrheit ist der beste Weg, um diese
parteipolitischen Vorwürfe zurückzuweisen", schloss Grasser. |
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Kogler: Grasser schmeißt Nerven weg
"Koordinierte" Stellungnahme von BMF-Zeugen nicht anders zu bewerten als Zeugenbeeinflussung
Wien (grüne) - "BM Grasser schmeißt schon vor dem wirklichen Beginn der Zeugenbefragungen
im U-Ausschuss die Nerven weg. Anders ist sein Fluchtversuch nach vorne nicht zu erklären", erklärt
Werner Kogler, Wirtschaftssprecher und Fraktionsführer der Grünen im Eurofighter-Untersuchungsausschuss,
und weiter: "Die Erfahrung mit Grasser'schen Fluchtversuchen lehrt, dass er dabei regelmäßig in
weitere selbstgestellte Fallen tappt."
Grassers Vorwurf mangelnder Objektivität in Richtung Ausschussvorsitzenden Peter Pilz ist an den Haaren herbeigezogen.
Die Tatsachen sprechen eine klare Sprache. Das interne E-Mail aus dem Finanzministerium belegt für Kogler
eindeutig den dreisten Versuch der Zeugenbeeinflussung. "Wie sonst ist die Aufforderung an die Zeugen aus
dem BMF nach einer 'koordinierten' Stellungnahme vor dem U-Ausschuss zu bewerten? Dieser Vorwurf wird noch dadurch
erhärtet, dass diese 'koordinierte' Stellungnahme ausgerechnet bei jenen Beweisthemen verlangt wird, wo Grasser
selbst als Auskunftsperson geladen ist", ergänzt Kogler.
Das Verteilen von Aktenteilen und Korrespondenzen von Grasser am 30.11. ist keinerlei Beweis von Transparenz, sondern
die gefilterte Herausgabe angeblich geheimer Dokumente. "Grasser will seine Stellung als oberster Behördenvertreter
offenkundig dazu nutzen, um sich ein Monopol auf 'Vertraulichkeitsbruch' zu sichern. Der Vorwurf eines derartigen
'Vertraulichkeitsbruches' würde ParlamentarierInnen nicht erspart werden, wenn sie genau so vorgehen würden
wie Grasser. Es wird sich noch herausstellen, ob die ministerliche Vorauswahl den einfachsten Objektivitätsgeboten
entspricht", so Kogler, und abschließend: "Der hektisch und hilflos wirkende Versuch Grassers sich
für seine fragwürdigen und ständigen Einmischungen in jeder Phase des Entscheidungsprozesses zu
rechtfertigen, entkräftet nicht die Manipulationsvorwürfe bei der Ausschreibung, Typenentscheidung und
endgültigen Vertragserrichtung zu Lasten der Republik." |
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Haimbuchner: Untersuchungsausschuss kein Spielball der parteipolitischen Taktik
Gründliches Aktenstudium ist für erfolgreiche Arbeit des U-Ausschusses unabdingbar
Wien (fpd) - "Der Eurofighter-Untersuchungsausschuss dient der seriösen Klärung
der Vorgänge rund um die Beschaffung von Drakennachfolgern und soll nicht als Spielball parteipolitischer
Taktiken missbraucht werden", so der FPÖ-NAbg. Dr. Manfred Haimbuchner nach den Aussagen der Abgeordneten
Fekter, welche meinte, SPÖ, Grüne und FPÖ haben eine Allianz gegen die ÖVP und das BZÖ
geschlossen, um sich medial profilieren zu können. "Vielmehr versuchen ÖVP und BZÖ durch die
Forderung nach einer rascheren Zeugenbefragung den anderen Fraktionen die nötige Zeit zum gründlichen
Aktenstudium zu nehmen. Für eine seriöse und fruchtbare Arbeit im Ausschuss ist die sorgsame Vor- und
Nachbereitung der Befragungen unerlässlich. Wenn hier jemand taktische Spiele betreibt, dann sind das ÖVP
und BZÖ, die Grasser, Scheibner und andere Personen aus dem schwarz-orangen Umfeld, wo Verdachtsmomente aufgekommen
sind, schützen wollen", so Haimbuchner.
Wie Haimbuchner in der gestrigen ZiB 2 festhielt, dürfte es zur politischen Einflussnahme durch den Finanzminister
auf die Typenentscheidung und die Stückzahl gekommen sein. Diese Einmischungen haben das wichtige Projekt
Drakennachfolge in der Öffentlichkeit in Misskredit gebracht und dem Heer Reputation gekostet. "Vielmehr
wäre es besser gewesen, eine rein militärische und ökonomische Entscheidung zu treffen, ohne die
starke politische Konzentration auf die Gegengeschäfte, die in Belgien und den Niederlanden, bedingt durch
Skandale bei Rüstungsbeschaffungen, verboten wurden. Dies könne man auch in Österreich, nach dem
Ende des Ausschusses und der Klärung aller offenen Fragen, andenken", erklärte Haimbuchner weiter.
In Bezug auf die Aussagen des Ausschussvorsitzenden Pilz in der ZiB 2 meinte Haimbuchner, dass "Österreich
am Ende der Affäre sicherlich nicht ohne moderne Abfangjäger zum Schutze der Republik dastehen dürfe.
Die Möglichkeit eines Ausstiegs aus dem Vertrag mit EADS müsse erst im Zuge des Ausschusses geklärt
werden, hier hat niemand etwas vorwegzunehmen", schloss Haimbuchner. |
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Darmann: "Kein wirkliches Problem mit Grasser-Brief"
Bemerkenswerte Einigkeit von Rot-Grün-Blau beim Abändern von Konsensbeschlüssen
Wien (bzö) - Mit dem so genannten "Grasser-Brief" hat der Vertreter des BZÖ im
Eurofighterausschuss Abg. Mag. Gernot Darmann kein wirkliches Problem. "Briefe sind ja nichts Verbotenes,
interessant wäre lediglich ein mögliches Antwortschreiben", sagte Darmann.
Größere Sorgen bereite Darmann hingegen die zukünftige Zeiteinteilung des Eurofighter- Untersuchungsausschusses.
"Ich habe mich des Eindruckes nicht erwehren können, dass der Vorsitzende Abg. Pilz die gestrige Ausschusssitzung
unbedingt noch vor Beginn der Zeit im Bild 2 beenden wollte, in der er ja dann zu Gast gewesen ist. Es kann nicht
sein, dass sich die Ausschusssitzungen an den Interviewterminen des Vorsitzenden orientieren. Ansonsten müssten
wir vor den kommenden Zeugenladungen Fernsehprogramme zur besseren Koordinierung auflegen", so Darmann.
Sehr Bedauerlich sei auch die mit den Stimmen von SPÖ, Grünen und FPÖ erfolgte Abänderung der
Zeugenliste, die ja erst durch langwierige Verhandlungen im Konsens erstellt worden sei. "Damit sei einer
zügigen und effizienten Arbeit des Ausschusses eher ein Bärendienst erwiesen worden", so der BZÖ-Abgeordnete
abschließend. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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