Nebel ist nicht nur deprimierend, sondern auch gefährlich  

erstellt am
29. 11. 06

Auffahrunfälle bei Nebel wären vermeidbar – Dichtes Auffahren und zu hohe Geschwindigkeiten sind die häufigsten Unfallursachen bei Nebel
Wien (arbö) - Österreich ist geteilt. Während die einen bei Temperaturen über 15 Grad Celsius fröhlich in die Sonne blinzeln, tasten sich andere deprimiert durch graue Nebelfelder. An dieser Ungerechtigkeit wird sich nach Auskunft der Meteorologen auch in den kommenden Tagen nicht viel ändern. Der ARBÖ richtet demnach seinen heutigen Appell an all jene, die die Sonnenbrille diese Woche nicht mehr brauchen werden. "Auch wenn viele unsere Warnungen schon nicht mehr hören können: Bei Nebel unbedingt runter vom Gas und bremsbereit fahren", betont ARBÖ-Verkehrsexperte Thomas Woitsch. "Auch Abstand halten ist das Um und Auf bei schlechter Sicht".

"Vor allem Autofahrer, die über den Semmering, den Wechsel oder im oberösterreichischen Seengebiet unterwegs sind, müssen in den nächsten Tagen mit dichtem Nebel rechnen", warnen die ARBÖ-Verkehrsexperten.

Im Oberösterreichischen Seengebieten ist seit 2003 eine Nebelwarnanlage in Betrieb. Diese Anlage wurde als Reaktion auf eine nebelbedingte Massenkarambolage am 30. September 2002 installiert. Damals kamen acht Menschen ums Leben. Seitdem werden Autofahrer auf der A1 zwischen Schörfling und St. Georgen vor bevorstehenden Nebelbanken gewarnt. Die Gesamtzahl der Unfälle hat sich auf dieser Strecke seit 2003 aber nicht erheblich reduziert (von durchschnittlich 13 auf 11 Unfälle pro Jahr). Viele Autofahrer unterschätzen immer wieder die Gefahren von Nebel.

Hauptursache für nebelbedingte Auffahrunfälle: Die so genannte "Sogwirkung". Aus Angst in der Nebelsuppe die Orientierung zu verlieren, versuchen Autofahrer sich an das vorausfahrende Fahrzeug "anzuhängen". Vergrößert sich der Abstand, steigen sie auf's Gas. Der vorausfahrende Fahrer wiederum fühlt sich verfolgt und erhöht ebenfalls seine Geschwindigkeit. Durch diese Kettenreaktion erhöht sich die Geschwindigkeit der ganzen Kolonne", so Woitsch.

Weitere Gefahren
Durch die Feuchtigkeit auf der Straße verlängert sich der Bremsweg und Entfernungen werden nebelbedingt falsch eingeschätzt. Um Autofahrern auch im Nebel besser Orientierung zu bieten, wurden an 18 notorischen Nebelzonen Österreichs die sogenannten "Nebelpunkte" angebracht. Sie sind auf Autobahnen am Rande des ersten Fahrsteifen im Abstand von 33 Metern aufgemalt und durch eigene Schilder angekündigt. Autofahrer sollen die Geschwindigkeit sofort auf 60 km/h reduzieren, wenn sie nur mehr zwei Nebelpunkte weit sehen können. Ist die Sicht noch schlechter und nur ein einzige Nebelpunkt sichtbar, muss sie auf 40 km/h gesenkt werden. Wenn die Temperaturen dann zu sinken beginnen und der Nebel gefriert, erhöht sich die Unfallgefahr zusätzlich und 40 km/h können noch viel zu schnell sein.

Auch "Nebelgrieseln" darf nicht unterschätzt werden. Denn wer mit unverminderter Geschwindigkeit in die Gischt des Vordermannes oder in eine Nebelbank hineinfährt, riskiert Aquaplaning, das bei 80 km/h auftritt.

Bei Massenkarambolagen im Nebel tritt häufig das Phänomen auf, dass mehrere Gruppen von je drei bis vier Autos involviert sind. Das heißt nicht, dass sich alle falsch verhalten haben, sondern meist ein einziger "Draufgänger" gefährdet, der in die Gruppe rast und einen Auffahrunfall verursacht.

Deshalb der ARBÖ-Appell: Warnungen vor Gefahren ernst nehmen und sich dementsprechend verhalten. Jeder Autofahrer ist nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer.

ARBÖ--Fahrtipps bei Nebel:

  • Abblendlicht einschalten - besonders wichtig für Taglichtfahrer!!!
  • Nebelscheinwerfer und Schlussleuchten einschalten (mit Ausnahme bei Kolonnenverkehr)
  • Möglichst weit rechts fahren
  • Geschwindigkeit reduzieren und unbedingt der Sichtweite anpassen
  • Schon vor einer Nebelbank bremsen
  • Abstand halten - mindestens drei Sekunden bis zum Vordermann
  • Rechtzeitig Scheibenwischer einschalten -
  • Besondere Vorsicht bei Baustellen! Markierungen und Verkehrsführungen können bei Nebel schlecht erkennbar werden!
 
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