Produktion läuft auf Hochtouren, Auftragslage
nochmals verbessert – Industrie mit starken Beschäftigungswachstum und Anzeichen von Kapazitätsengpässen
Wien (ba-ca) - Österreichs Industrie läuft zum Jahresende auf Hochtouren. „Der BA-CA EinkaufsManagerIndex
erreichte im November den höchsten Wert in seiner Geschichte“, berichtet Marianne Kager, Chefvolkswirtin der
Bank Austria Creditanstalt (BA-CA). Mit einem Wert von 58,9 stieg der EMI gegenüber dem Oktober nochmals um
0,9 Punkte. „Mit dem erneuten Stimmungsanstieg im November bleibt das Industriewachstum bis Jahresende über
10 Prozent“, meint Stefan Bruckbauer von der BA-CA.
Ausschlaggebend für den erneuten Anstieg waren alle wesentlichen Komponenten des EinkaufsManagerIndex. So
stieg der Anteil der Befragten, der eine gegenüber dem Vormonat steigende Industrieproduktion meldete von
58,2 auf 59,8. Gleichzeitig legte der Auftragseingang wieder zu, nachdem er im Oktober leicht zurückgegangen
war. Die Auslandsauftagseingänge haben sich nach ihrem Höhepunkt im April und einem Rückgang danach
nun wieder beschleunigt. „Die Auslandsnachfrage gewinnt zu Jahresende nochmals an Fahrt“, so Marianne Kager und
sie ergänzt, „Mit dieser nochmaligen Beschleunigung gegen Jahresende wurde im Sommer allgemein nicht gerechnet.“
Der Anstieg der Auslandsnachfrage kann nach Meinung der BA-CA Ökonomen nicht alleine auf die Vorzieheffekte
der deutschen Mehrwertsteuererhöhung zurückzuführen sein, was auch durch die wieder gestiegene Industriestimmung
in den meisten europäischen Ländern zeigt. Zudem erweist sich auch die Inlandsnachfrage als sehr robust.
Entsprechend dieser starken Industriekonjunktur haben die Industriebetriebe auch im November die Beschäftigung
ausgeweitet, der entsprechende Wert stieg von 55,2 auf 56,4 und liegt damit nur unwesentlich unter dem Rekordwert
vom September. Den höchsten Wert seit Erhebungsbeginn vor acht Jahren erreichte der Indikator für die
Einkaufsmenge, der von 58,8 auf 59,7 stieg. Gleichzeitig klagte die Mehrheit der befragten Einkaufsmanager über
Lieferverzögerungen, der Anteil jener, die längere Lieferzeiten melden, liegt weiterhin deutlich über
dem Durchschnitt. Auch die Einkaufspreise sind weiterhin stark steigend, der entsprechende Wert im November lag
mit 69,1 nur unwesentlich unter den Rekordwerten der letzten Monate. „Die starke Nachfrage der letzten Monate führt
zunehmend zu Kapazitätsengpässen bei der Industrie, was sich positiv beim Beschäftigungswachstum
und negativ bei Lieferverzögerungen und Einkaufspreisanstieg bemerkbar macht“, so Bruckbauer.
Damit dürfte das Jahr 2006 zu einem der besten Jahre für Österreichs Industrie seit den 60ern zählen.
Mit einem zu erwartenden Wachstum von rund 9 Prozent 2006 wird dieses Jahr eines der besten der österreichischen
Industrie seit den 60er Jahren sein. Vergleicht man das gesamte bisherige Jahrzehnt so ist es überhaupt das
beste Jahr. Im europäischen Vergleich konnte kein Land der Eurozone heuer so stark wachsen und betrachtet
man die Entwicklung seit Beginn der Währungsunion 1999 so liegt Österreich bei der Industrieproduktion
hinter Irland an zweiter Stelle. Die BA-CA geht davon aus, dass sich die Industrieproduktion auch über den
Jahreswechsel dynamisch zeigen wird.
Anmerkung: Werte des EMI über 50,0 weisen auf ein Wachstum gegenüber dem Vormonat hin, Notierungen unter
50,0 signalisieren einen Rückgang. Je weiter die Werte von 50,0 entfernt sind, desto größer sind
die Wachstums- bzw. Schrumpfungstendenzen. Diese Aussendung enthält die Originaldaten aus der Monatsumfrage
unter Einkaufsleitern der Industrie Österreichs, die von der Bank Austria Creditanstalt gesponsert und unter
der Schirmherrschaft des ÖPWZ seit Oktober 1998 von NTC Research durchgeführt wird. |