Österreich: Trend zum Winterurlaub in der Heimat  

erstellt am
07. 12. 06

Portfolioanalyse der Statistik Austria liefert neue Ergebnisse
Wien (statistik austria) - Rund 60 Millionen Nächtigungen wurden in der vergangenen Wintersaison in ganz Österreich verbucht. Damit überholt der Wintertourismus erstmals den Sommertourismus. Ein treuer Tourist in den Wintermonaten ist der Österreicher selbst. "In den vergangenen zehn Jahren konnten alle Bundesländer ein durchschnittliches jährliches Wachstum an österreichischen Gästen verzeichnen", bestätigt Univ.-Prof. Dr. Peter Hackl, fachstatistischer Generaldirektor der Statistik Austria. "Den größten durchschnittlichen jährlichen Zuwachs gab es dabei im Burgenland mit +6,7% und in Wien mit +3,6%".

Am liebsten urlauben die Österreicher selbst im Bundesland Salzburg (Marktanteil von 23,4%) und in der Steiermark (Marktanteil von 19,3%). Am stärksten von den österreichischen Gästen abhängig ist dabei das Burgenland: Mit einer Marktbedeutung von 88,43% ist Österreich für das östlichste Bundesland klar der wichtigste Herkunftsmarkt.

Die deutschen Nachbarn bevorzugen den Westen
Mit 25,7 Millionen Nächtigungen in der Wintersaison 2005/06 ist Deutschland nach wie vor das wichtigste Herkunftsland für den österreichischen Wintertourismus. Insgesamt ist der Anteil der deutschen Gäste, die in Österreich nächtigen, über die vergangenen zehn Jahre jedoch rückläufig. Am stärksten zu spüren ist dieser Marktrückgang in Kärnten mit durchschnittlich -1,8% pro Jahr, das größte Marktwachstum erzielt hingegen das Burgenland mit einer durchschnittlichen jährlichen Zuwachsrate von +3,5%.

Den Großteil der deutschen Touristen zieht es jedoch in die westlichen Bundesländer: Mehr als die Hälfte aller deutschen Gäste in Österreich urlauben in Tirol (52,5%), Salzburg beherbergt 11,6% und Vorarlberg 22,1%. Die stärkste Marktabhängigkeit von unseren deutschen Nachbarn besteht in Vorarlberg – durchschnittlich 64,2% aller Übernachtungen in Vorarlberg werden von deutschen Touristen gebucht – gefolgt von Tirol mit 54,6% und Salzburg mit 42,0%.
Hoffnungsmarkt liegt in Zentral- und Osteuropa

Noch großes Potenzial verspricht der Herkunftsmarkt Zentral- und Osteuropa: Ein überdurchschnittlich hohes Wachstum an zentral- und osteuropäischen Gästen können alle Bundesländer verzeichnen, mit insgesamt vier Millionen Nächtigungen in der vergangenen Wintersaison ist das Niveau derzeit allerdings noch gering (6,7% der Gesamtübernachtungen). Vom Wachstum profitiert vor allem Tirol mit einer durchschnittlichen jährlichen Zuwachsrate von +17,4%, gefolgt vom Burgenland (+11,7 %) und Salzburg (+11,3 %).

Die begehrtesten österreichischen Urlaubsdestinationen der letzten zehn Jahre liegen für die zentral- und osteuropäischen Touristen in Süd- und Westösterreich. 28,3% nächtigen in Tirol, 25,0% in Salzburg, 15,7% in Kärnten und 12,2% in der Steiermark. Besondere Bedeutung im Gästeportfolio hat der neue Hoffnungsmarkt für Kärnten: Fast jeder fünfte Kärntner Gast kommt mittlerweile aus Zentral- und Osteuropa.

Zur Portfolioanalyse
Mit einer neuen Methode zur Auswertung des Datenmaterials hat die Statistik Austria ihre Analysemöglichkeiten jetzt wesentlich erweitert. In Portfoliodarstellungen werden verschiedene Indikatoren unter Einbeziehung von Zeitreihen miteinander kombiniert. Dadurch erhalten die Daten insbesondere dort, wo es um den Mix der Herkunftsländer der Gäste geht, eine völlig neue Aussagekraft. Die Statistik zeigt nicht nur die derzeitige Situation und die Entwicklung, sondern sie liefert auch eine Übersicht über bestehende Potenziale und die Darstellung von Stärken und Schwächen für die jeweilige Region. Mithilfe von Touristenstromanalysen lässt sich außerdem feststellen, welche Herkunftslandverlagerungen es innerhalb der Regionen Österreichs während einer festgelegten Periode gibt. Sie ist damit ein Instrument zur Bestimmung der Position der Region, der Gemeinde oder des Bundeslandes bezüglich der Gästestruktur, und sie ist gleichzeitig ein Instrument des Benchmarkings, das die Standortbestimmung innerhalb der Branche und die Wahl der richtigen Bezugspunkte sicherstellt.
 
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